In Freuden und Leiden, in Wohlergehen und Trübsal — zu allen Zeiten findet man Erquickung und Trost in dem Vertrauen und der Ermutigung eines Freundes. Der Lohn für eine rechte Bewertung von Freundschaft wird im Buch Hiob dargelegt (42:10): „Und der Herr wandte das Gefängnis Hiobs, da er bat für seine Freunde. Und der Herr gab Hiob zwiefältig so viel, als er gehabt hatte.“
Durch die Entdeckung, daß der Christus, die Wahrheit, der immer gegenwärtige Freund der Menschheit ist, stets bereit zu trösten und zu schützen, können auch wir wahre Freundschaft richtig bewerten.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft und Verfasserin ihres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, nimmt auf diese Tatsache Bezug. In diesem Lehrbuch bietet sie eine Allegorie dar, in der ein Fall von Krankheit zur Verhandlung vorliegt, wie ein Fall vor Gericht verhandelt wird. Am Schluß der ersten Verhandlung, als das Todesurteil verkündigt worden ist, schreibt Mrs. Eddy (S. 433): „Aber sieh, Christus, Wahrheit, der Geist des Lebens und der Freund des Sterblichen Menschen vermag jene Gefängnistüren weit zu öffnen und den Gefangenen zu befreien.“
In ihrer Kindheit machte die Verfasserin dieses Aufsatzes eine Erfahrung, die die Freundlichkeit des Christus erläutert. Sie spielte mit anderen Kindern an einem Teich, als das Ufer nachgab und sie ins Wasser fiel. Sie war voller Angst, weil sie nicht schwimmen konnte. Dann erinnerte sie sich der grundlegenden Wahrheit, die sie in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt hatte — daß Gott das Gute und das All ist. Sie klammerte sich an diese Wahrheit und machte gleichzeitig energische Anstrengungen, das Ufer zu erreichen. Nachdem sie dies erfolgreich vollbracht und wieder aus dem Wasser war, wurde ihr klar, wie ihre Freunde ihr während all ihrer Anstrengungen vom Ufer aus beruhigend zugerufen hatten, daß das Wasser nicht tief sei, und daß sie Boden fassen und herauswaten könne. In den verflossenen Jahren haben Verständnis und Erfahrung ihr die tröstende Gewißheit gebracht, daß gleichviel, in was für einen Abgrund von Krankheit, Einsamkeit oder Trübsal man auch gefallen sein mag, immer ein Gefährte zur Hand ist, eine Wahrheit aus der unendlichen Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, der uns versichert, daß die Gefahr nicht wirklich ist.
Die Bibel unterstützt diese Ansicht von der Unwirklichkeit der Gefahr und der Beständigkeit der Macht, die uns stets zur Verfügung steht, um den Glauben daran zurückzuweisen; und die Christliche Wissenschaft steht in folgerichtiger Übereinstimmung mit der geistigen Bedeutung der Heiligen Schrift. Als die Kinder Israel auf ihrer Flucht aus der Knechtschaft der Ägypter unter der Führung von Moses an das Rote Meer gelangten, überkam sie große Furcht, denn in schneller Verfolgung nahten sich ihre früheren Fronvögte, während sich vor ihnen das Meer erstreckte. In dieser scheinbar so ernsten Lage hörte Moses die Stimme Gottes, die ihm ein doppeltes Gebot gab (2. Mose 14:15, 16): „Sage den Kindern Israel, daß sie ziehen. Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es voneinander, daß die Kinder Israel hineingehen, mitten hindurch auf dem Trockenen.“
Die Christliche Wissenschaft bringt uns die Botschaft, daß wir durch jede Erfahrung „auf dem Trockenen“ hindurchgehen können, wenn wir vorwärtsschreiten und die Macht des Christus, der Wahrheit, „die Gefangenen zu befreien“, behaupten. In „Wissenschaft und Gesundheit“ beschreibt Mrs. Eddy diese Macht. Sie sagt (S. 332): „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein redet.“
Dies ist derselbe Christus, auf den sich Jesus bezog, als er sagte (Joh. 14:6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Die Menschheit kommt auf Jesu Wegen voran, wenn sie die Wahrheit des Schöpfungsberichtes im ersten Kapitel des 1. Buches Mose anerkennt, in dem erklärt wird, daß der Mensch von Gott zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen wurde, und daß alles, was Er schafft, gut ist. Hierdurch wird unser Sehen auf geistiges Schauen eingestellt und das Hören auf den Christus abgestimmt.
In „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) stellt Mrs. Eddy die folgende eindringliche Frage (S. 339): „Hast du einen Freund und vergißt, dankbar zu sein?“ Du hast einen Freund in der Immergegenwärtigkeit und der ständigen Verfügbarkeit des Christus, der Wahrheit. Laßt unser Bewußtsein ein Allerheiligstes hierfür werden, und unser Lohn wird das Ende aller Knechtschaft sein.