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„Auch ihr könnt eine Arche bauen“

[Von einer Sonntagsschullehrerin einer Zweigkirche]

Aus der Dezember 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für jemand, der gerade mit dem Anstieg zu den Höhen köstlichen Lohnes beginnt, der den Lehrer einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule erwartet, wird die segensvolle Versicherung unserer Führerin Mary Baker Eddy in dem folgenden Satz aus ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 454) täglich mehr und mehr zur Wirklichkeit: „Liebe zu Gott und den Menschen ist der wahre Antrieb zum Heilen, wie zum Lehren. Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“

Zu meinem beunruhigten Gefühl der Unerfahrenheit in der Sonntagsschularbeit kam die beständig auftauchende Frage, wie ich es wohl anfangen könnte, die Kinder die unergründliche Wahrheit zu lehren, die ohne Anfang und ohne Ende ist. Ich fand meine Antwort in den oben angeführten Worten unserer Führerin. Fange mit Liebe an — liebe Gott, liebe Sein heiliges Wort, liebe Seine Kinder. Und augenblicklich fühlte ich, daß Liebe tatsächlich inspiriert, erleuchtet und den Weg bestimmt und führt. Ideen, die Geschichten der Bibel geistig zu erklären, strömten in mein erwartungsvolles Herz; Ideen, den jungen Zuhörern die uralten Vorschriften der Zehn Gebote, der Bergpredigt und des Gebets des Herrn bedeutungsvoll zu gestalten; Ideen, ihnen an Hand der Geschehnisse in ihrer eigenen Welt von heute die Anwendbarkeit der Wahrheit aufzuzeigen, welche bestand, „ehe der Welt Grund gelegt ward.“

Eines Sonntags erzählte ich zum Beispiel die Geschichte von Noah. Die Schüler lauschten mit angehaltenem Atem, während ich sie erzählte, wie sie aufgezeichnet ist, genau wie ich einst gelauscht hatte, als ich in ihrem Alter war. Als ich den biblischen Bericht beendet hatte, begannen sie eifrig mit ihren Fragen.

„Ist das wirklich passiert?“ fragte einer zweifelnd.

Während die Fragen weiter gingen, fühlte ich, wie dankbar ich für die herrliche geistige Auslegung der Heiligen Schrift war, zu der unsere Führerin unser Denken erweckt. „Der Geist macht lebendig“, erklärt die Bibel. Er trägt uns auf Schwingen des Verständnisses, die uns hoch über solche Zweifel erheben, wie sie meine kleinen Zuhörer beunruhigten. Erst am Tage zuvor hatte ich im Christian Science Journal für September 1950 einen erleuchtenden Aufsatz mit dem Titel „Noah, der Lauscher“ gelesen, der durch die Definitionen unserer Führerin von „Arche“ und „Noah“ angeregt worden war. Er kam mir jetzt mit seiner Erleuchtung ins Bewußtsein zurück, als ich nach Worten suchte, um die Geschichte diesen Kindern zu einer lebendigen geistigen Erfahrung zu gestalten. Liebe erhob mich über den Buchstaben hinaus.

„Diese Geschichte,“ erklärte ich, „handelt von einem Mann, der vor ungefähr sechstausend Jahren lebte.“

„Wie kommt es, daß sich die Geschichte so lange gehalten hat?“ fragte ein anderer Junge.

„Weil sie eine wichtige Lehre für uns alle enthält“ antwortete ich. „So wichtig, daß Leute sie seit dem Tage, an dem sie geschrieben wurde, immer ihren Kindern erzählt haben, genau wie ich sie euch heute erzähle und wie ihr sie eines Tages euren Kindern erzählen werdet.“

„Vor der Sintflut gab es eine Flut böser Gedanken und böser Taten. Die Menschen waren erbärmlich und habgierig und eigensüchtig und grausam geworden; sie machten sich nichts aus Gott und waren unwissend über Ihn. Jedoch Noahs Liebe zu Gott und seine eigenen guten Gedanken von Gott konnten nicht ertränkt werden, denn sie waren gut und ewig. Er wandte sich daher um Hilfe an Gott, und Gott hieß ihn, sich beeilen und eine Arche für sich selbst und seine Familie zu bauen. Die Arche, die Noah baute und die ihn und seine Familie rettete, war natürlich nicht lediglich aus Holz erbaut. Sie begann mit Noahs guten Gedanken und seiner großen Liebe zu Gott und zu allem Guten. All die Zeit, während Noah an seiner Arche baute, speicherte er mehr Gutes in seinem Denken auf; er zweifelte niemals daran, daß seine Arche sicher sein und ihn über Wasser halten würde.

Als schließlich seine guten Gedanken ihn hoch über jeden Glauben an die Macht der Gottlosigkeit erhoben hatte, erkannte er, daß er nichts von der Bosheit zu fürchten hatte. Er erkannte, daß Boshaftigkeit Irrtum ist, und daß Irrtum unwirklich, das Gute dagegen wirklich und ewig ist. Als seine Liebe zum Guten und sein Verständnis des Guten stärker wurden, erkannte er, daß sich das Wasser senkte, und daß die Arche hoch auf einem Berge ruhte. Als dann das Wasser von der Erde verschwunden war, begann er an die Heimkehr zu denken. Er kehrte zurück. Glaubt ihr nicht auch, daß es eine sehr fröhliche Heimkehr gewesen sein muß? Er wußte jetzt, daß er friedlich auf der Erde leben konnte, denn er hatte gelernt, daß der Irrtum keine Macht über ihn hatte.

Was glaubt ihr wohl, was das Wichtigste ist, was man von dieser Geschichte behalten soll?“ fragte ich. Und dann erklärte ich: „Das Wichtigste, was man behalten muß, ist, daß auch ihr eine Arche bauen könnt. Jedesmal, wenn ihr euch fürchtet; jedesmal, wenn ihr versucht werdet, etwas zu tun, was nicht gut ist, oder etwas zu denken, was nicht gut ist; jedesmal, wenn Worte oder Handlungen des Irrtums das Gute, das ihr wißt, zu ertränken versuchen, könnt ihr schnell eure guten Gedanken sammeln, eine Arche aus diesen guten Gedanken bauen, und euch hoch über die Flut des Irrtums erheben, genau wie Noah. Dann werdet ihr erkennen, daß ihr in der Liebe Gottes, des Guten, sicher seid.

Ich hoffe, ihr werdet all dies nicht vergessen“, ermahnte ich sie. „Wenn ihr es nämlich nie vergeßt, werdet ihr finden, daß ihr euch niemals vor dem Irrtum zu fürchten braucht. Ihr werdet finden, daß der Irrtum die Arche eurer guten Gedanken niemals umstürzen kann, die Arche, die euch sicher und wohl erhält, denn die Wahrheit und das Gute sind wirklich und ewig.“

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