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Was ist Weihnachten?

Aus der Dezember 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Weihnachten bezeichnet das Kommen Christi Jesu, mit dessen menschlicher Geburt die christliche Zeitrechnung begann. Für viele ist es ein Festtag, der mit Familienzusammenkünften und Geschenken gefeiert wird, in Erinnerung an die Gaben, die die Weisen aus dem Morgenlande dem Kindlein von Bethlehem brachten. Viele Wochen vergehen mit Vorbereitungen und Erwartungen, deren Ende oft ebenso viel Gefühl des Betrübtseins, wegen unerfüllter menschlicher Wünsche, wie Freude bringen. Diese Enttäuschungen haben ihren Ursprung in einer falschen Auffassung von der wahren Bedeutung des Christfestes.

Für den Christlichen Wissenschafter ist Weihnachten mehr als ein Tag des Feierns. Es ist vielmehr ein inneres Überzeugtsein von der Allgegenwart des Christus. Es bedeutet das Verständnis und die Annahme von der alleinigen Gegenwart und Wirklichkeit des Guten. Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 260): „In der Christlichen Wissenschaft bedeutet Weihnachten das Wirkliche, das Absolute und Ewige — es bedeutet die Dinge des Geistes, nicht die der Materie.“

Das Verständnis der Jungfrau-Mutter von Gott als Vater des Menschen machte Jesu Erscheinen im Fleisch als Messias oder Erlöser der Welt möglich. Er wurde als Christus Jesus bekannt, weil er die christliche Heilkraft Gottes ans Licht brachte. Er verhieß, daß der Vater einen andern Tröster senden würde, der ewiglich bei uns bleiben und uns in alle Wahrheit leiten würde. Auf Grund der Reinheit und geistigen Gesinnung Mrs. Eddys wurde das Erscheinen dieses Trösters in unserm Zeitalter möglich. Ihr wurde die Mutterschaft Gottes offenbart, sowie die völlig unkörperliche, geistige Natur des Christus, des geistigen Ideals Gottes. Bei seinem zweiten Kommen erschien der Christus als der göttliche Tröster, der sich einer wartenden Welt als Christliche Wissenschaft offenbarte.

Die Lehren des Meisters bewiesen, daß das Ziel des Christentums die volle Erlösung von Eigenliebe, Unzufriedenheit, Sünde, Krankheit und Tod ist. Wenn die Christliche Wissenschaft verstanden wird, so tut sie für uns genau dasselbe heute, was Jesus für die Menge am Gestade des Sees von Genezareth tat.

Wir erkennen somit, daß das Christfest für den Christlichen Wissenschafter unendlich viel mehr bedeutet als eine traditionelle, zeremonielle Feier. Es ist vielmehr das beständige Kommen des Christus, der Wahrheit, zum individuellen Bewußtsein. In dem Verhältnis, wie die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft erkannt, verwirklicht, angenommen, nutzbar und zu einem Teil der menschlichen Erfahrung gemacht wird, wird der Segen individueller Erlösung in der universalen Verbesserung menschlicher Zustände augenscheinlich werden.

Der Geist der Weihnachten kennt weder Rasse noch Glaubensbekenntnis. Er kennt weder Grenzen noch Beschränkungen. Calvin Coolidge, ein früherer Präsident der Vereinigten Staaten, sagte einst: „Weihnachten bedeutet nicht einen bestimmten Tag oder eine Jahreszeit, sondern ein Bewußtseinszustand. Wer friedliebend und guten Willens und voller Barmherzigkeit ist, bringt den wahren Geist des Christfestes zum Ausdruck. Wenn wir über diese Dinge nachdenken, so wird in uns ein Erlöser geboren und über uns wird ein Stern scheinen, der seinen Hoffnungsstrahl in die Welt sendet.“

Die Wahrheit von Gott und dem Menschen, die zu Beginn der christlichen Zeitrechnung ans Licht gebracht wurde, ist in der Christlichen Wissenschaft in all ihrer Schönheit und ihrem praktischen Wert offenbart worden. Aus der wahren Vorstellung von Gott als Vater-Mutter von uns allen erwächst das Verständnis von der Brüderschaft der Menschen. Mit dieser Vorstellung kommt die Befreiung von persönlichen als auch weltweiten Spannungen und Feindseligkeiten. Ferner erwächst aus dieser Vorstellung die Fähigkeit, das anzunehmen und auszuüben, um das wir beten und von dem wir zur Weihnachtszeit singen (Luk. 2:14): „Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Ein Verständnis von der Unermeßlichkeit der Mission Jesu, wie die Christliche Wissenschaft sie erklärt, wird dieses Gebet zur Grundlage praktischer Demonstration machen.

Wenn die materielle Kurzsichtigkeit der Erkenntnis weicht, daß Gott die Quelle des guten Willens, der Selbstlosigkeit und Herzensgüte ist, dann erkennen wir, daß Weihnachten eine Macht und nicht eine Jahreszeit ist. Das Christfest feiert das reine Christus-Bewußtsein, das nur die Gegenwart und Macht Gottes kennt.

Weihnachten bedeutet „die Dinge des Geistes, nicht die der Materie“, wie Mrs. Eddy uns sagt. Der wahre Geist des Christfestes wird im Gehorsam gegen die Zehn Gebote augenscheinlich und in Handlungen, die mit der Bergpredigt übereinstimmen. Dieser Geist wird darin sichtbar, daß wir die Goldene Regel leben und keine Feindschaft hegen. Er wird dadurch demonstriert, daß wir Freund und Feind unterschiedslos lieben. Er wird verständlich, wenn wir um Frieden beten und mit unsern Mitmenschen in Frieden leben. Diese Dinge werden nicht an einem Tag oder in einer Jahreszeit vollbracht. Sie erfordern beständige Wachsamkeit. Jedoch nur auf diese Weise kann Weihnachten wahrhaft gefeiert werden.

Friede und Liebe, Gutwilligkeit und Barmherzigkeit, die im individuellen Denken beherbergt werden, sind wie ein Weihnachtslicht, das seinen ermutigenden Strahl in das Dunkel des materiellen Sinnes von Zweifel, Disharmonie und Furcht sendet. Meine erste bewußte Fühlungnahme mit Heilung in der Christlichen Wissenschaft kam zur Weihnachtszeit. Ich wurde durch die Hilfe dieser Wissenschaft von einem körperlichen Zustand geheilt, der mir oft Leiden verursacht hatte. Ich erinnere mich nicht eines einzigen mateteriellen Geschenkes, das ich in jenem Jahre gemacht oder empfangen habe, aber die Erinnerung an jene Heilung ist mir als ein Leitstern verblieben, der durch die folgenden Jahre mit beständig zunehmender Helligkeit geschienen hat.

Die Weisen aus dem Morgenlande erkannten den Stern und folgten ihm zur Geburtsstätte Jesu. Die Weisen von heute erkennen das Licht der Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart ist. Die Weisen waren dabei behilflich, das Leben Jesu vor dem Neid und Haß des Herodes zu schützen. Genau so muß der Seher von heute, der die Christliche Wissenschaft wahrnimmt, ihre Entwicklung in seinem eigenen Bewußtsein behüten. Er muß den Haß und Widerstand gegen die geistige Idee überwinden, die Unreinheit und Selbstsucht stets der Reinheit und Wahrheit gegenüber kundtun. Er tut dies, indem er zwischen dem unwirklichen, materiellen Sinn und den wahren Dingen des Geistes unterscheidet und lernt, die Wahrheit zu lieben und ihr zu vertrauen und den Irrtum aufzugeben.

Die Prophezeiung des Jesaja (9:5): „Denn uns ist ein Kind geboren ... und er heißt Wunderbar“, wurde in der Geburt und dem Lebenswerk Christi Jesu erfüllt. Jesaja fährt fort: „Auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl Davids und in seinem Königreich, daß er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ Die Erfüllung dieser Prophezeiung ist die Mission des Trösters — der Christlichen Wissenschaft — der ewige Ausdeuter der Wahrheit. Die Christlichen Wissenschafter frohlocken über das Vorrecht, Zeugen von der Zunahme der Regierung Gottes zu sein und teilzunehmen an der Aufrichtung von Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Unsere Führerin Mrs. Eddy liebte und verstand die Mission Christi Jesu und der Christlichen Wissenschaft so sehr, daß sie imstande war, die bestmögliche Anleitung für das Feiern der Weihnacht zu geben. Sie schreibt in „Miscellany“ (Verschiedenes, S. 262): „Ich liebe es, Weihnachten in Stille, Demut, Mildtätigkeit und Nächstenliebe zu feiern und meine Vorstellung von dem Erscheinen der Wahrheit durch Wohlwollen gegen die Menschheit, beredtes Schweigen, Gebet und Lobpreisen auszudrücken. Die Herrlichkeit dieser Geburt Christi offenbart unendliche Absichten und verleiht vielfältigen Segen.“

Die Fähigkeit Gottes, sich durch den Christus, die Wahrheit, zu offenbaren, ist allgegenwärtig. Das empfängliche Denken hört, beachtet, beantwortet und frohlockt in der Offenbarung der Güte Gottes, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart ist. Die wahre Weihnachtsfeier besteht in der beständigen Betrachtung und Demonstration der Dinge des Geistes.

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