In einem seiner Gleichnisse vergleicht Jesus das Himmelreich mit einer köstlichen Perle. Er erzählt von einem Menschen, der solch eine Perle sah und alles verkaufte, was er hatte, um sie zu erwerben. Diese köstliche Perle — das Himmelreich — steht einem jeden zur Verfügung. Ja, sie ist eingeschlossen in seiner eigensten Natur, seiner göttlichen Sohnschaft als Kind Gottes.
Diese himmlische Gabe ist tatsächlich die Gabe des ewigen Lebens, doch das bedeutet nicht etwa nie-endendes materielles Leben mit seinen Freuden und Leiden und seinen Befürchtungen, Mißklängen und Ungewißheiten. Die unschätzbare Gabe des ewigen Lebens ist die beständige Entfaltung des geistig Guten in der ganzen Schöpfung.
Christus Jesus wandelte auf Erden und unter den Menschen, um ihnen zu zeigen, wie sie die köstliche Perle finden und sich an ihr freuen können. Und unsere geliebte Führerin, die getreue Jüngerin des Meisters, offenbarte uns in ihrer Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, wie wir uns in unserem täglichen Leben dieser Gabe des Himmels erfreuen können. Hinsichtlich dieser heilenden und erleuchtenden Wissenschaft sagt Mary Baker Eddy (Vermischte Schriften, S. 252): „Sie ist das Spielzeug und der Zufluchtsort der lieben Kinder; das geistige Wörterbuch des Weisen; das Geld des armen Mannes; ja, sie ist die köstliche Perle, von der unser Meister sagte, wenn ein Mensch sie findet, so geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft sie. Kauft sie!“
Jeder weiß, daß eine Gabe wenig Wert hat, wenn sie nicht gebraucht wird. Das Kind, das ein Spielzeug bekommt, wird keine Freude daran finden, wenn es nicht damit spielen kann. Der Weise zieht keinen Nutzen aus einem Wörterbuch, wenn er es nicht gebraucht; noch wird der Arme gespeist und gekleidet durch den bloßen Besitz einer Geldspende, er muß die Nahrung und Kleidung finden und sie kaufen. Und das gleiche ist der Fall mit der Gabe des Himmelreichs — dem Genuß des ewigen Lebens. Es ist nicht eine Gabe, die einfach in Empfang genommen werden kann, sondern die erworben, benutzt und genossen werden muß. Wie können wir das tun? Indem wir dem Beispiel Jesu folgen, die Wahrheit der Christlichen Wissenschaft im täglichen Leben beweisen und die falschen Annahmen des materiellen Daseins um der bleibenden Dinge des Geistes willen aufgeben.
Unser großer Wegweiser kannte den Wert des ewigen Lebens — der größten aller Gaben — und den hohen Preis, den er dafür zahlen mußte. Als er beim Passahmahl den Jüngern den Kelch reichte, sagte er ihnen, sie alle sollten ihn trinken und ihn austrinken. Und dieser Ritus versinnbildlicht die Tatsache, daß die Gabe des ewigen Lebens nur durch das vollständige Aufgeben aller Materialität und durch die Inspiration der göttlichen Liebe erlangt werden kann. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 349): „Die Christliche Wissenschaft ist eine göttliche Gnadengabe, eine Gabe Gottes, die nur von dem verstanden und als göttlich natürlich empfunden werden kann, der zu Füßen Jesu sitzt und in Wahrheit gekleidet ist, der die Hypothesen der Materie aufgibt, weil er sich der Allheit Gottes bewußt ist — und aufsieht ‚auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens‘.“
Die Frage, die jeder Christliche Wissenschafter sich selber in dieser Weihnachtszeit stellen sollte, ist offenbar: „Bin ich bereit, alles um Christus, der Wahrheit, willen aufzugeben, mich abzuwenden von dem materiellen Daseinsbegriff und jetzt und hier zu lernen, die größte aller Gaben, die Gabe des ewigen Lebens, zu genießen?“ Der große Meister und seine treue Nachfolgerin, unsre verehrte Führerin, zahlten den Preis — nicht nur für ihre eigene Erlösung, sondern für die aller Menschen, damit diese den Weg klar erkennen und auf ihm wandeln könnten.
In einer Botschaft an ihre Schüler schreibt Mrs. Eddy (ebd., S. 257): „Fur Ihre mannigfachen Weinachtsgaben, die zu zahlreich sind, um einzeln erwähnt zu werden, schließe ich Sie alle in einem Segensspruch ein und sende Ihnen, in zwei Worte eingewickelt, mein Weihnachtsgeschenk — Liebe und Dank.“ In dieser Erklärung weist unsre Führerin auf zwei Dinge hin, die uns helfen können, die große Gabe des ewigen Lebens zu genießen: Liebe und Dankbarkeit. Wir können nicht in das Himmelreich eingehen, wenn unser Bewußtsein nicht von Liebe und Dankbarkeit erfüllt ist. Liebe zu Gott und dem zum Ebenbild Gottes erschaffenen Menschen bringt die Erfüllung des größten aller Gebote. Diese reine Liebe überwindet Haß, Mangel, Furcht und Selbstsucht. Wir werden finden, daß durch die Betätigung selbstloser Liebe alle menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden und unser Denken immer mehr mit dem Himmel der Seele in Einklang kommt.
Jesus überwand jedes Hindernis des materiellen Sinnes durch die Betätigung selbstloser Liebe. Durch Liebe zu Gott und dem Menschen überwand er die Welt, besiegte er das Grab und erhob sich im Augenblick der Himmelfahrt zum vollen Genuß des ewigen Lebens. Und wie oft lesen wir, daß der Meister seiner Dankbarkeit Ausdruck gab. Wie oft dankte er seinem himmlischen Vater, manchmal sogar, ehe irgendein äußeres Anzeichen davon zeugen konnte, daß sein Gebet erhört worden war. Wenn manche Menschen zu dieser Weihnachtszeit ein Gefühl der Einsamkeit oder Verlassenheit haben, das Gefühl, daß sie eines Heims oder der Freunde entbehren, sollten sie des großen Vorbildes des Wegweisers gedenken. Er war bereit, für die Sünden der Menschen zu leiden, um ihnen zu zeigen, wie sie ewiges Leben erlangen könnten, und erkaufte die Gabe Gottes mit seinem, dem Dienste der Menschheit geweihten, Leben. Sein ganzes menschliches Leben war ein Psalm der Liebe und Dankbarkeit, wodurch die Kranken, die Sünder und die Toten von den Disharmonien der Materialität erlöst wurden. Und so wurde das ewige Leben mit seinem Himmel der Harmonie als eine gegenwärtige Möglichkeit offenbart.
Der Apostel Johannes, der die Segnungen des Himmelreichs erlebte, während er noch auf Erden wandelte, zeugte von der Liebe Gottes zu allen Menschen. Und er sagte, daß unsere aufrichtigen und selbstlosen Gebete gewißlich erhört werden würden, wenn wir der göttlichen Liebe vertrauten. Am Schluß seines ersten Briefes schreibt er (5:20): „Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und hat uns einen Sinn gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ Mögen doch alle Christlichen Wissenschafter heutigentags ihre Liebe und Dankbarkeit für Jesus und für seine Demonstration des Lebens, das in Christus gefunden wird, ebenso zum Ausdruck bringen, wie der Apostel Paulus sie ausdrückte, als er sagte (2. Kor. 9:15): „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.“