„Vergeßt die Ruhe nicht, die das Gebet verleiht.“ Diese Worte erschienen kürzlich am Ende eines Aufsatzes in einer Wirtschaftszeitschrift, der sich damit befaßte, wie man sich eines guten Schlafes erfreuen könnte, ohne Pillen einzunehmen. Beim Lesen dieser Worte wurde die Verfasserin an die vielen Male erinnert, wenn sie nicht einschlafen konnte. Sie hatte sich bei diesen Gelegenheiten stets vertrauensvoll im Gebet an Gott gewandt und in kurzer Zeit Ruhe gefunden, die wahre Ruhe in der Liebe Gottes, die süßeste Ruhe, die man finden kann. Am nächsten Morgen merkte sie dann, daß sie die ganze Nacht friedlich geschlafen hatte und mit größerer Frische und Lebendigkeit als sonst aufgewacht war.
Jeder, der sich vertrauensvoll an Gott wendet, kann dieselbe Erfahrung machen. Der ewige Vater-Mutter Gott unser aller ist nicht weit entfernt, sondern stets gegenwärtig; Er liebt und schützt Sein Kind ewiglich. Wenn man sich voll Zuversicht um Hilfe an die göttliche Liebe wendet, so betet man in der natürlichsten Weise und ein natürliches Ergebnis ist die Folge. Wenn Schlaf benötigt wird, so wird Schlaf kommen; wenn Erwachen notwendig ist, so wird es erfolgen. Es ist Nervenanspannung, die beansprucht, den Schlaf abzuhalten, aber was ist Spannung anderes als das angebliche Ergebnis unerklärlicher und unvernünftiger Befürchtungen?
Gewöhnlich nimmt man an, daß man gute Gründe hat, solche Befürchtungen zu hegen, die Christliche Wissenschaft offenbart jedoch, daß Furcht gänzlich ohne Grundlage ist, weil es keinen Bericht darüber gibt, daß sie je von Gott geschaffen wurde. Was jedoch nicht göttlich erschaffen ist, kann nicht existieren. Im Ersten Buch Mose lesen wir, daß der Mensch das absolute Bild und Gleichnis Gottes ist. Daher hat der als Idee erschaffene Mensch nichts Materielles zu befürchten, da von der Materie nicht berichtet ist, daß sie von Gott erschaffen wurde. Der Mensch weilt ewiglich in der Gegenwart Gottes und Seine Unendlichkeit schließt die Gegenwart oder Macht von irgend etwas nicht zu Ihm Gehörigen aus. Das Erfassen der Wahrheit der Schöpfung, die kommt, wenn man sich aufrichtig an Gott wendet, bringt ruhigen, erquickenden Schlaf zur geeigneten Zeit und verhindert Schläfrigkeit, wenn es notwendig ist, vollwach und auf dem Posten zu sein.
In den Psalmen lesen wir (4:9): „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne.“ Und in den Sprüchen finden wir diese beruhigenden Wahrheiten (3:24, 26): „Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, sondern süß schlafen ... denn der Herr ist dein Trotz.“
Der Christliche Wissenschafter lernt sehr bald, sich wegen jedes Bedarfs an Gott zu wenden, sei es erquickender Schlaf oder freudiges Erwachen; sei es Gesundheit, Fülle, harmonische Beziehungen oder Berichtigungen im Geschäft. Der Sucher nach Gemütsruhe findet große Gewißheit in der Wahrheit, daß der Mensch nicht ein Sterblicher ist, der sich in einem Morast von Schwierigkeiten jenseits seiner Herrschaft abquält; er ist der vollkommene, geistige Ausdruck des vollkommenen Gemüts, Gottes, und verwandelt sich niemals in etwas Minderwertiges oder Begrenztes. Der Friede des göttlichen Gemüts ist des Menschen ewiges Geburtsrecht und die Wissenschaft verhilft uns dazu, dieses Erbe zu beanspruchen.
Christus Jesus bewies seine Einheit mit dem Vater als Seine Widerspiegelung. Als Beweis der geistigen Herrschaft des Menschen sorgte er bei zwei verschiedenen Gelegenheiten für die Speisung von mehreren Tausenden, erweckte er die Toten, reinigte die Sündigen und Grollenden, heilte die Kranken und Verstümmelten und stellte augenblicklich die Gesundheit eines Besessenen wieder her.
Wir haben den Beweis dafür, daß Christus Jesus ohne Schwierigkeiten Schlaf fand, denn im Markus-Evangelium wird uns berichtet, daß er während eines Sturmes im Heck eines Fischerbootes schlief. Als sich das Boot mit Wasser füllte, wurden die Jünger sehr verängstigt und weckten Jesus, da sie erwarteten, er würde etwas zu ihrer Rettung tun. Von dem Christus beseelt wie immer, „stand er auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme.“ Und es wird uns berichtet, daß „der Wind sich legte und es ward eine große Stille“ (Mark. 4:39). Alsdann fragte er, da er die Furcht der Jünger und ihren Mangel an Mut, selbst die Wahrheit zu erklären, erkannte: „Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben habt?“
Der Christus, die Wahrheit, schläft niemals. Jesus konnte friedlich schlafen, weil er so genau wußte, daß Gott überall gegenwärtig und stets allmächtig ist. Die Wahrheit, die die Christliche Wissenschaft dem müden Sucher nach Hilfe, Gesundheit und Frieden bringt, erhebt sein Denken zu geistigen Höhen, wo erkannt wird, daß der Mensch im Reich Gottes weilt, unter der Herrschaft universaler Harmonie. Beständiges Weilen in der Wahrheit bringt Ruhe und Frieden. Jeder Sturm des persönlichen Sinnes kann heute genau so gestillt werden, wie Jesus den Sturm der Furcht im Denken der Jünger stillte, denn die Furcht muß dem demonstrierten Christus weichen.
Wir mögen uns ängstigen, weil wir glauben, daß wir Häuser und Land brauchen, Geld oder seine sogenannte Kaufkraft, körperliche Gesundheit und dergleichen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt uns Mary Baker Eddy, was wir wirklich benötigen. Sie schreibt (S. 4): „Am meisten bedürfen wir des Gebetes inbrünstigen Verlangens nach Wachstum in der Gnade, das in Geduld, Sanftmut, Liebe und guten Werken zum Ausdruck kommt.“ Der Sucher nach Gemütsfrieden wendet sich von dem falschen Antrieb, dieses zu erlangen, damit er jenes kaufen oder haben kann, ab und bemüht sich, das Gebet inbrünstigen Verlangens zu demonstrieren und die Wahrheit alle seine Bedürfnisse befriedigen zu lassen. Gebet verleiht dem Betenden Ruhe und der benötigte Schlaf kommt ganz natürlich. Beim Erwachen ist man stets mehr der Gegenwart und Macht Gottes gewiß. Man ist fähig, seinem Tagewerk in ordentlicherer Weise nachzugehen, indem man durch göttliche Macht Gutes vollbringt und nicht durch menschlichen Willen.
Der Schüler der Christlichen Wissenschaft, der aus rechten Beweggründen arbeitet und sich von diesen ins Himmelreich führen läßt, beweist die Wahrheit der Worte Mrs. Eddys (ebd., S. 4): „Das beständige Streben, immer gut zu sein, ist Beten ohne Unterlaß.“ Erquickender Schlaf ist dem gewiß, der weiß, daß er täglich arbeitet, um „immer gut zu sein“, stets von Gott geführt, beständig von Gott regiert.