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Das Gute ist stets gegenwärtig

Aus der Januar 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Neigung, an eine Verzögerung des Guten zu glauben, ist eines der auffälligsten Probleme, denen sich die Menschheit heute gegenüber sieht. Die Menschen sind dazu erzogen worden zu glauben, daß das Gute nicht gegenwärtig ist, sondern möglicherweise zu einer späteren Zeit oder an einem weit entfernten Ort in Erscheinung treten wird. Es ist leicht, sich vorzustellen, daß man zufriedener sein wird, wenn man die Schule absolviert hat, wenn man verheiratet ist, wenn man eine bessere Stellung errungen hat, oder wenn man sich zur Ruhe setzt. Andere mögen sich einbilden, daß ihr Glücksgefühl vollständig sein wird, wenn sie ein besseres Gehalt haben, wenn sie eine Erbschaft machen, oder wenn ihre Wertpapiere steigen. Die vielleicht größte Gruppe, die das Argument vom Aufschub des Guten angenommen hat, besteht aus Leuten, die glauben, daß sie nur glücklich sein werden, wenn in ihrem Körper eine gewisse physische Veränderung eintritt, so daß sie einen Zustand der Gesundheit erlangen.

Das Vorwort des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy beginnt mit der fesselnden Erklärung (S. vii): „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Es ist beachtenswert, daß die Verfasserin des Lehrbuchs feststellt, daß „das Heute reich an Segnungen“ ist, nicht der morgige Tag oder irgend eine andere Zeit in der Zukunft. Mrs. Eddy schränkt ihre Worte „reich an Segnungen“ nicht mit den Zeitwörtern „könnte“ oder „sollte“ ein. Das Wort „ist“ bedeutet eine uneingeschränkte Versicherung gegenwärtiger Segnungen.

Das Neue Testament unterstützt Mrs. Eddys Behauptung in Johannes' Worten (1. Joh. 3:2): „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder.“ Wiederum wird hier nicht auf eine Kindschaft Bezug genommen, die in einem zukünftigen Leben erreicht werden wird, sondern die wir hier und jetzt zu eigen haben. Nur wenige scheinen die Bedeutsamkeit dieser einfachen, direkten Behauptung zu erfassen. Die göttliche Kindschaft umfaßt auch das Erben der Eigenschaften und Fähigkeiten, die unserm Vater-Mutter Gott innewohnen. Gott ist das Gute; Gott ist allgegenwärtig; das Gute ist allgegenwärtig. Gott, das Gute, ist heute so nahe wie Er uns je sein wird. Wenn wir die Wahrheit von Gott und dem Menschen verstehen, so könner wir heute jenen Zustand der göttlichen Kindschaft erleben, der Fülle, Herrschaft, Gleichgewicht, Sicherheit, Erfolg und Harmonie in sich schließt — die alle zur göttlichen Erbschaft gehören.

Eine allgemein angenommene sterbliche Vorstellung ist, daß gute Gelegenheiten begrenzt oder periodisch sind, oder daß sie sich nur einmal bieten. Vielleicht hat sich die Einflüsterung gemeldet, daß man zu jung ist, um für eine gute Gelegenheit in Betracht zu kommen, oder zu alt, um noch weitere Gelegenheiten zu haben. Vielleicht glaubt man, daß Möglichkeiten zum Fortschritt sich nur an einem anderen Ort ergeben können, wie zum Beispiel in einer großen Stadt oder in einem begünstigteren Teil des Landes.

Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß gute Gelegenheiten der Unendlichkeit Gottes entstammen; daß sie daher stets gegenwärtig sind. Zu keiner anderen Zeit werden mehr Gelegenheiten zur Verfügung stehen als heute; sie sind auch in keiner anderen geographischen Örtlichkeit in größerer Fülle vorhanden als hier.

Es ist natürlich sehr wohl möglich, daß man dazu geführt wird, an einen Ort zu gehen, wo man schnelleres Vorankommen findet; die Vergegenwärtigung der Wahrheit jedoch, daß Gottes Gesetz der guten Gelegenheiten hier und jetzt wirksam ist, kann erlangt werden, wo immer man sich auch befindet. Wir brauchen nicht darauf zu warten, daß Gottes Gesetz der guten Gelegenheiten zu wirken beginnt. Unsere Aufgabe ist anzuerkennen, daß es beständig in unserer Erfahrung wirksam ist. Wenn man Gott besser verstehen lernt, so kann man auch Gottes Gesetz der guten Gelegenheiten besser verstehen. Trotz aller menschlichen Zustände von Mangel, Begrenzung und Hemmung kann man mehr von Gottes Gesetzen erkennen lernen. Ein bekanntes Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft ermahnt uns (Nr. 391):

„Frag nicht nach dem, was einst wird sein,
Noch wende deinen Blick zurück
In Sehnsucht nach dem Paradies:
Nein — hier und jetzt erfaß’ dein Glück!“

Wie oft hören wir die Suggestion, daß unsere Versorgung oder unser Einkommen zwar jetzt unzureichend sei, doch eines schönen Tages reichlicher sein werde. Die Christliche Wissenschaft behauptet, daß Gott, die Quelle alles Guten, stets zur Hand ist, daß daher dasselbe mit Seinem Gesetz reichlicher Versorgung der Fall sein muß. Gottes geistige Ideen, die unsere täglichen Bedürfnisse befriedigen, sind heute ebenso zahlreich wie sie in Zukunft sein werden.

Es ist ein Teil der machtlosen Ränke des sterblichen Gemüts in seinem Versuch, den Menschen von Gott zu trennen, ihm einzuflüstern, daß eine ausreichende Versorgung nur in der Zukunft erreicht werden kann. In Wirklichkeit existiert der Mensch zusammen mit Gott, folglich existiert er zusammen mit der Fülle des Guten.

Auf dem Gebiet körperlicher Probleme ist die Suggestion der Verzögerung von Gesundung weit verbreitet. Beinahe jede körperliche Unpäßlichkeit oder Krankheit ist von der menschlichen Annahme begleitet, daß sie eine gewisse übliche Zeit dauern würde. Einige Krankheiten sollen angeblich durch gewisse Entwicklungsstadien gehen, ehe eine Behandlung erfolgreich ist. Die Christliche Wissenschaft behauptet, daß Zeit nichts mit der Heilung zu tun hat. Heilung bedingt einen verbesserten Bewußtseinszustand oder die Vergegenwärtigung gewisser Wahrheiten über Gott und den Menschen. Diese erfordern keinen Kreislauf organischer Veränderungen oder materieller Wechsel.

Wer Heilung in der Zukunft erwartet, statt im ewigen Jetzt, mag eine Verzögerung in der Erlangung von Gesundheit und Harmonie erleben. In dem Verhältnis, wie wir eine klarere Erkenntnis von Gott und Seiner Güte erlangen, finden wir auch eine normalere Gesundheitserfahrung. Diese klarere Erkenntnis Gottes braucht nicht aufgeschoben zu werden. Sich auf den Christus beziehend, gab Jesus uns die beruhigende Botschaft (Matth. 28:20): „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ In dem Maße, wie wir den Christus dadurch finden, daß wir uns ihm mehr angleichen, finden wir auch Gesundheit, Frieden und Sicherheit.

Mrs. Eddy muß eine klare Erkenntnis der beständigen Gegenwart des Guten gehabt haben, und sie muß sich gleichfalls der schlechten Gewohnheit der Menschheit bewußt gewesen sein, das Gute auf eine mutmaßliche Zukunft hinauszuschieben. Sie lebte in der Gegenwart und betonte in all ihren Schriften gegenwärtige Vollkommenheit und Güte. So zitiert sie zum Beispiel in ihrem Lehrbuch die treffende Stelle aus dem Brief an die Hebräer (13:8): „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ nicht weniger als fünf Mal, um auf Gottes unwandelbare Gegenwart und Macht hinzuweisen. In ihrer geistigen Auslegung der Bitte „Unser täglich Brot gib uns heute“ im Gebet des Herrn sagt sie (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17): „Gib uns Gnade für heute.“ Mrs. Eddy sagt nicht „für morgen“, sondern „für heute“. Sie wußte, daß dieselbe unendliche Liebe, die uns heute mit unserer täglichen Gnade versorgt, uns in Ewigkeit damit versorgen wird.

Immer mehr Christen sind bereit zuzugeben, daß Gott nicht in einem entfernten Land, Himmel genannt, wohnt, das nur nach dem Tode erreicht werden kann. Es sollte nicht schwer sein zu erkennen, daß Gott und der Mensch ebensowenig durch die Schranken der Zeit wie des Raumes getrennt werden können. Paulus erklärte (2. Kor. 6:2): „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“ Weil Gott, das Gute, stets gegenwärtig ist, können keine Grenzen von Zeit und Raum uns von Seiner göttlichen Gnade und liebevollen Fürsorge trennen.

Viele Menschen wenden sich an Astrologie, Wahrsagerei und Kristallseherei, um zu erforschen, was die Zukunft für sie birgt. Der wachsame Christliche Wissenschafter vermeidet das Okkulte und weiß, daß er in dem Maße, wie er an jedem Tage und zu jeder Stunde in Gehorsam gegen die beiden großen Gebote lebt, auf die sich Jesus bezog, nämlich, daß man Gott und seinen Nächsten lieben soll, das Gestern kein Bedauern und das Morgen keine Besorgnisse mehr für ihn haben werden.

Wenn wir uns jeden Morgen vornehmen, daß der kommende Tag ein Tag sein soll, an dem wir Gott widerspiegeln und Ihm dienen, ein Tag der Gelegenheit, die Christliche Wissenschaft auszuüben und zu demonstrieren, so werden wir erkennen, daß es in Wirklichkeit keinen Aufschub des Guten gibt. Der Psalmist war sich der Weisheit bewußt, die darin liegt, jeden Tag in Harmonie mit Gott zu leben, als er sang (Ps. 118:24): „Des ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein.“

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