Im Jahre 1924 ging ich das erste Mal zu einer Mittwochabend-Versammlung in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche. Ich nahm von einem Zeugnis soviel mit, daß ich am andern Morgen meine Hausapotheke ausräumte und alles restlos ins Feuer warf. Dann stellte ich mich erleichtert mitten ins Zimmer und sagte: „So, lieber Gott, nun übergebe ich mich Dir, ich will nur Dein sein.“
Außer vielen andern Leiden stand ich vor einer Operation. Ein Myom sollte entfernt werden, doch hatte ich mich noch nicht entschlossen, es tun zu lassen. Der betreffende Arzt, der mich zwei Jahre lang behandelt hatte, gab mir drei Wochen Bedenkzeit. Ich betete nun weiter zu Gott um ein Zeichen, daß ich bestimmt daran erkennen könnte, was der rechte Weg sei, und aller Zweifel verstumme.
Mein Interesse für die Christliche Wissenschaft war sehr groß. Es kam auch wieder Gesang in meinen Mund und freudiges Aufleben, welches ich in den letzten Jahren durch meine Leiden verloren hatte. Als nun drei Wochen um waren, untersuchte mich der Arzt und sagte nach längerem Vergleichen mit seinen Büchern, er kenne mich nicht mehr wieder als denselben Menschen — weder äußerlich noch innerlich. Dies war mir ein schlagender Beweis von der Heilkraft der Christlichen Wissenschaft.
Auf meinem Heimweg dankte ich Gott in meinem Herzen und fragte mich: „Bist du denn würdig, die Gnade Gottes zu erleben? ,Und diesen Gott sollt' ich nicht ehren, und den Weg, den Er mir zeigt ,nicht gehn?' “ Hiernach beherrschte die Christliche Wissenschaft meinen Lebensweg.
Anschließend habe ich viele herrliche Erfahrungen gehabt, die noch in aller Frische in meinen Gedanken weiterleben. Eine dieser Erfahrungen möchte ich noch herausgreifen. Als ich bereits als Erster Leser in unserer Kirche tätig war, las ich im Herold der Christlichen Wissenschaft einen Aufsatz, der von einer Frau berichtete, die beschloß, als Vertreter des Ersten Lesers keine Brille zu tragen. Mir kam der Gedanke: „Du brauchst auch die Brille nicht mehr.“ Ich legte sie ab und schaute auf meinen Herold, doch alles war verschwommen. Noch einmal kam der Gedanke: „Du brauchst die Brille nicht mehr.“ Ich schaute wieder ins Heft, und ich konnte eine Zeile lesen und weiter einen Satz.
Die völlige Heilung kam nicht sogleich, doch es stand fest, daß ich nicht zurückging. Ich machte mir ständig die Wahrheit klar. Als ich wieder an einem Mittwoch den Gottesdienst halten sollte, wollte mir der Irrtum suggerieren, daß ich es nicht ohne Brille tun könnte. Es war mir, als erlebe ich in mir — wie Elias — Erdbeben, Sturm und Feuer (siehe 1. Kön. 19). „Guter Gott“, sagte ich, „laß mich das stille sanfte Sausen Deiner Gegenwart vernehmen!“ In dem Augenblick konnte ich die Gegenwart Gottes fühlen und ich war geheilt. So ging ich mit großer Freude und Dankbarkeit in mein Amt und empfand seit diesem Abend vollkommene Sicherheit beim Lesen ohne Brille. Ich hatte wohl immer um geistige Erleuchtung gebetet, hatte aber niemals dabei an meine Augen gedacht. Christus Jesus sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Matth. 6:33).
Ohne die Christliche Wissenschaft wäre mein Leben öde, ohne Nutzen und Inhalt. Alles was gut in meinem Leben ist, hat Gott mir gegeben. Dieses Verständnis verdanke ich der Christlichen Wissenschaft. Dank sei unserm großen Meister Christus Jesus und unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy. Ich bin dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und einer Zweigkirche, sowie für Klassenunterricht. — Berlin, Deutschland.