Als eine Witwe zu dem Propheten Elisa kam und ihn um Hilfe bat, weil ihre Söhne zu leibeigenen Knechten verkauft werden sollten, um ihre Schulden zu bezahlen, fragte Elisa sie (2. Kön. 4:2): „Was hast du im Hause?“ Die Frau, die nur die Armut der Materialität sah, antwortete niedergedrückt: „Deine Magd hat nichts im Hause denn einen Ölkrug.“
Für Elisas inspiriertes und gebeterfülltes Denken war der Ölkrug ausreichend, ihre menschliche Notdurft zu stillen. Er sagte der Frau, sie sollte alle Gefäße holen, die sie borgen könnte, und Öl hineingießen. Dies tat sie, bis die Gefäße voll waren, und von dem Verkauf dieser wertvollen Ware konnte sie die Forderungen ihrer Glaübiger stillen; und es blieb noch genug übrig für ihren eigenen Haushalt.
Eine Christliche Wissenschafterin, die ein Problem der Versorgung auszuarbeiten hatte, dachte über diese Geschichte nach, sowie über die Definition von „Öl“, die Mary Baker Eddy auf Seite 592 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt, als: „Heiligung; Nächstenliebe; Milde; Gebet; himmlische Inspiration.“ Da sie erkannte, daß das, was sie mehr als Geld benötigte, größere Empfänglichkeit für geistige Ideen war, pflegte sie sich zu fragen, wenn irgend ein Mangel sich kundtat: „Was hast du im Hause?“ Sehr oft kam ihr ein Gedanke, wodruch sie etwas in kluger Weise benutzen konnte, was schon vorhanden war.
Wir können vertrauensvoll erwarten, daß die göttliche Liebe all unsere rechtmäßigen menschlichen Bedürfnisse befriedigt, aber Verschwendung steht nicht in Übereinstimmung mit dem Prinzip. In der Tat schreibt unsere Führerin im Handbuch Der Mutterkirche (Art. XXIV, Abschn. 5): „Gott fordert, daß Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitgieder der MutterKirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, kennzeichne.“ Dies steht im Einklang mit den Lehren Christi Jesu; denn wir lesen, daß er, nachdem er die Menge in reichlichem Maße durch sein Verständnis der Allgegenwart und Fülle Gottes gespeist hatte, zu seinen Jüngern sagte (Joh. 6:12): „Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkomme.“
Durch das Studium des inspirierten Wortes der Bibel zusammen mit „Wissenschaft und Gesundheit“ lernen wir verstehen, daß Gott das Gute, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, das allgegenwärtige und allmächtige Gemüt, und daß der Mensch der geistige Sprößling Gottes ist, Sein geliebtes Kind, das befriedigt und vollständig ist, und dem es an nichts mangelt. Um diese geistigen Tatsachen nutzbar zu machen, so daß sie die menschliche Notdurft stillen können, müssen wir die Gedanken beständig auf die absoluten Wahrheiten richten, nämlich die Allheit, Vollständigkeit und die Einzigkeit Gottes und die Vollkommenheit und Vollständigkeit des Menschen als Ausdruck Gottes.
In ihrer geistigen Auslegung des 23. Psalmes, wie wir sie in „Wissenschaft und Gesundheit“ finden (S. 578), gebraucht Mrs. Eddy das Wort „Bewußtsein“ für „Haus“. Wenn uns ein menschliches Bedürfnis entgegentritt, so können wir uns daher fragen: „Was haben wir im Hause? Welche Gedanken haben wir in unserem Bewußtsein in bezug auf dieses Problem? Haben wir Gedanken der Begrenzung und des Mangels erlaubt, in unser Haus, unser Bewußtsein, einzudringen — wie die Witwe, die zu Elisa kam? Oder ist unser Denken erfüllt von der Erkenntnis der reichlichen Segnungen, die die göttliche Liebe immerdar ausströmt, um die menschliche Notdurft zu stillen?“
Gleichviel ob das Problem eins des Mangles, der Krankheit, gespannter Beziehungen oder unharmonischer Umgebung zu sein scheint, tun wir wohl daran, uns zu fragen, welche Gedanken wir beherbergen in bezug auf das Problem. Glauben wir, daß der Mensch physisch und endlich ist, daß er in einem materiellen Körper lebt, der krank werden kann; oder ist unser Bewußtsein erfüllt von den geistigen Wahrheiten hinsichtlich eines vollkommenen Gottes und eines vollkommenen Menschen? Wenn wir unharmonischen Beziehungen gegenüberstehen — glauben wir, daß der Mensch launisch und schwierig sein kann? Oder ist unser Bewußtsein erfüllt von der Wahrheit, daß der Mensch das Kind Gottes ist, rein und heilig, vom Vater geliebt und voller Liebe für seinen Brudermenschen? Wenn wir im Geschäftsleben stehen — glauben wir, daß wir in einer materiellen Welt leben, wo alle widereinander arbeiten, wo es nicht genug für alle gibt, und wo rücksichtslose Konkurrenz an der Tagesordnung ist — oder behaupten wir mit Überzeugung, daß Gott in reichlichem Maße für alle Seine Ideen sorgt, und daß Sein Geben unparteiisch und allumfassend ist?
Wir müssen die Vorstellungen des Mangels, der Begrenzung, der Krankheit und der Disharmonie, welche die materiellen Sinne uns vorhalten, als unwirklich und unwahr zurückweisen, und sie durch die wahren geistigen Ideen ersetzen, die das göttliche Gemüt immerdar ausströmen läßt für das empfängliche Bewußtsein. Die positiven, wissenschaftlichen Wahrheiten des Seins werden die menschliche Notdurft stillen, wenn sie verstanden und bewiesen werden. Die falsche Annahme, daß unser Dasein begrenzt oder unharmonisch ist, wird verschwinden vor der geistigen Wirklichkeit; und die Allheit und Tatsächlichkeit des Guten wird in der menschlichen Erfahrung immer mehr in Erscheinung treten als Fülle, Harmonie, Gesundheit und Vollkommenheit.
Laßt uns also darüber wachen, daß unser Haus, unser Bewußtsein, von geistigen Ideen erfüllt bleibt — Ideen der Fülle, Ideen der Liebe und Brüderlichkeit, Ideen der Gesundheit und Reinheit, positiven, aktiven, aufbauenden geistigen Ideen, die einen reichen Schatz in sich schließen, ein Haus voll guter Dinge, die ausreichen, unsere eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und mit anderen zu teilen. Dann werden wir mit dem Psalmisten ausrufen (Ps. 23:6): „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“