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Geistiges Bewußtsein

Aus der Oktober 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jedem denkenden Menschen ist es offensichtlich, daß das menschliche Wesen sich vieler Dinge bewußt ist, die für die fünf körperlichen Sinne nicht wahrnehmbar sind. Man ist sich der geistigen Substanz in dem Maße bewußt, wie man das Gute wahrhaft liebt. Durch die einfache Feststellung, in welchem Maße wahre Substanz — Ehrlichkeit, Intelligenz, Freude, Liebe — einem wirklicher ist als die Materie und deren Eigenschaften, die durch die Sterblichen ausgedrückt werden, kann man sich vergewissern, ob man das wirkliche Bewußtsein besitzt.

Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch nur geistiges Bewußtsein besitzt, und daß sein Sich-Bewußt-Sein der Ideen und Elemente Gottes, des Geistes, beweist, daß sein wahres Menschentum zutage tritt. Denn der Heiligen Schrift gemäß wurde der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ spricht Mary Baker Eddy von dieser Beziehung und sagt (S. 276): „Der Mensch und sein Schöpfer stehen in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zueinander; das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes.“

Dinge, die in Wechselbeziehung zueinander stehen, sind so miteinander verknüpft, daß eins das andere in sich schließt. Nach den Lehren der Heiligen Schrift und der Christlichen Wissenschaft ist Gott das eine Gemüt; und das göttliche Gemüt ist unendliches Bewußtsein, das von dem individuellen Bewußtsein, dem Menschen, widergespiegelt wird. Das eine ist undenkbar ohne das andere.

Man sollte zu verstehen und sich zu vergegenwärtigen suchen, daß das wahre Selbst „nur um die Dinge Gottes“ weiß. Wenn dies geschieht, wird einem die scheinbar materielle Persönlichkeit mit ihren Sorgen, Schmerzen und Unzulänglichkeiten unwirklich. Spannungen im Bereich des Materiellen lösen sich, und geistige Ideen und Eigenschaften werden mit Eifer gesucht. Und alsdann besitzt man die Macht, die die Wahrheit über die Falschheit ausübt. Man ist imstande, die Wirklichkeit des Ewigen und Geistigen sowie die Illusion und Nichtigkeit des Zeitlichen und Materiellen zu beweisen.

Das aufrichtige Bemühen eines Christlichen Wissenschafters sollte sein, das falsche Bewußtsein abzulegen und sein wirkliches Selbst zu demonstrieren. Das ist der Vorgang, den der Meister veranschaulichte, als er von einem Sieg über den materiellen Sinn zum andern fortschritt und sich schließlich aus dem Traum des physischen Lebens zurückzog, indem er sich darüber erhob. Das göttliche Gemüt schließt sein Universum vollkommener Ideen in sich, und der Mensch, die individuelle Widerspiegelung vom Bewußtsein des Gemüts, schließt ebenfalls diese Ideen in sich. Das Gemüt und seine Widerspiegelung, die in Wechselbeziehung zueinander stehen, sehen das Universum in dem gleichen vollkommenen Licht.

Wenn der materielle Sinn uns mit begrenzten oder unharmonischen Vorstellungen in Berührung zu bringen scheint, dann müssen wir diesen falschen Sinn gegen das wahre Bewußtsein austauschen, das „nur um die Dinge Gottes“ weiß. Bei der Betätigung der Christlichen Wissenschaft ist dieser grundlegende Austausch erforderlich, und die Heilung findet in dem Maße statt, wie der Austausch von Grund aus erfolgt.

In seiner Unterredung mit Nikodemus nannte Jesus sich selbst: „Des Menschen Sohn, der im Himmel ist“ (Joh. 3:13). Der Meister verlor nie das Christus-Bewußtsein aus den Augen, das in vollkommener Wechselbeziehung zu Gott steht. In ihrem Werk „Nein und Ja“ erwähnt Mrs. Eddy diese Erklärung im Johannes-Evangelium und sagt (S. 36): „Der wirkliche Christus wußte nichts von Materie, Sünde, Krankheit und Tod, sondern nur von Gott, dem Guten, dem ewigen Leben, und von Harmonie. Daher hatte der menschliche Jesus eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und in seiner Verbindung mit dem Vater. Dort konnte er in der bewußten Wirklichkeit und Hoheit seines Wesens vor den unwirklichen Anfechtungen Ruhe finden — indem er das Sterbliche für unwirklich und das Göttliche für wirklich hielt.“

Der Meister konnte von sich sagen, daß er im Himmelreich verblieb, denn er war sich stets mehr jenes Reiches und dessen von Gott regierter Begriffe bewußt, als des sterblichen Daseinsbegriffs und dessen falscher Annahmen. Jesu Fähigkeit, sich von den falschen Vorstellungen zu dem wahren Lebensbegriff zurückzuziehen, steht in direkter Verbindung mit seinem Gebot in der Bergpredigt (Matth. 7:1, 2): „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.“

Wir richten uns beständig selbst durch unsere Reaktionen den materiellen Erfahrungen und andern Menschen gegenüber. Wenn uns die Handlungen anderer aus der Fassung bringen, so verraten wir damit lediglich unseren eigenen menschlichen, noch nicht erlösten Daseinsbegriff. Wir gestatten der Selbstgerechtigkeit, unser Bewußtsein zu beherrschen, und zerstören dadurch unsere gegenwärtigen Aussichten auf geistigen Fortschritt. Das Unwirkliche wird uns zu einer Wirklichkeit, weil wir noch nicht die Höhen der Reinheit erreicht haben, wo wir „nur um die Dinge Gottes“ wissen.

Ein jeder von uns besitzt geistigen Sinn. Jeder ist für das verantwortlich, was er als wirklich annimmt. Jeder von uns hat die Fähigkeit, das wahre Bewußtsein mit seinem subjektiven Universum vollkommener Ideen zu erwählen, denn Gott hat jeden Menschen mit diesem Bewußtsein ausgestattet. Wenn man nicht, wie unser Meister es uns zu tun lehrte, „Zuflucht in seinem höheren Selbst und in seiner Verbindung mit dem Vater“ sucht, so kann man nicht erwarten, vor jenen „unwirklichen Anfechtungen“ Ruhe zu finden.

Das Reich Gottes ist jederzeit zur Hand, da es inwendig in uns ist, inwendig im geistigen Bewußtsein. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 sagt unsere Führerin (S. 20): „Der Christliche Wissenschafter ist allein mit seinem eigenen Sein und der Wirklichkeit aller Dinge.“ Ungeachtet dessen, was uns die körperlichen Sinne auch suggerieren mögen, kann man sich jederzeit von diesem Sinnenzeugnis abwenden und an seiner individuellen, bewußten Einheit mit dem Wirklichen festhalten. Wir können ruhen in der Gegenwart des Geistes, der uns immer an unsere Verpflichtung gemahnt, uns der Schöpfung des Gemüts, dem wir entstammen, bewußt zu bleiben und nichts anderes in unser Bewußtsein aufzunehmen.

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