Jedermann ist auf der Suche nach etwas, mag das Ziel der Wünsche auch ganz verschieden sein. Die Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Staaten erkennt, daß Suchen in der menschlichen Natur liegt, und sie bestätigt, daß das „Streben nach Glück“ eines der Grundrechte der Menschen ist. Der Grund für alles Suchen liegt in dem menschlichen Gefühl der Unzulänglichkeit oder des Mangels, vielleicht auch in einem tiefen Verlangen nach einem höheren und heiligeren Leben.
Sucht man sein Glück in materieller Substanz, so findet man keine Gewähr für dauernde Befriedigung. Ein solches Suchen bringt oft Enttäuschung und fordert wiederholte Bemühungen. Jesus lehrte seine Hörer ausdrücklich, nicht nach materiellem Wohlbefinden zu trachten, sondern „am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matth. 6:33), denn der Vater kennt die Bedürfnisse seiner Kinder und wird sie befriedigen. Mary Baker Eddy Schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“ Es gibt keine Ausnahme.
Jesus sagte auch (Matth. 7:7, 8): „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ Aber die Sterblichen müssen zuerst das Himmelreich suchen.
Die Bibel lehrt, daß der Mensch von Gott zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen ist. Daher ist der Mensch geistig, weil Gott Geist ist. Mrs. Eddy sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 475): „Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein körperlicher Organismus. Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich.“ So schließt der Mensch Ideen der Unterstützung und Versorgung in sich mit allem, was für sein Wohlbefinden nötig ist. In Wirklichkeit leidet der Mensch keine Not; er ist immer vollkommen und befriedigt.
Die Sterblichen müssen aus dem Adam-Traum vom Leben in der Materie erwachen und sich der göttlichen Kindschaft des Menschen bewußt werden. Sie müssen nach geistigen Ideen und geistigen Eigenschaften trachten. Das ist wahres Suchen. Man sollte Demut, Rechtschaffenheit, Güte und Liebe suchen, damit diese Eigenschaften an die Stelle von Stolz, Falschheit, Hochmut und Selbstsucht treten. Danach trachten, den falschen Begriff vom Selbst aufzugeben, den Schwachen zu helfen und die Leidtragenden zu trösten, ist wahre Anbetung und bedeutet, das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit zu suchen und zu finden.
Eine junge Frau wurde in die politische Umwälzung ihres Landes verstrickt. Sie verlor geliebte Menschen und ihre gesamte Habe ging in dem Aufruhr unter. Aber sie begegnete dieser Heimsuchung mit geduldiger Ergebung. Als hingebungsvolle Anhängerin einer orthodoxen Religion, die lehrte, daß Gott Seinen Kindern Böses sowohl als Gutes sende, arbeitete sie hart und tapfer, um Nahrung und Kleidung für ihre kleine Familie zu beschaffen, und sie hoffte, durch Geduld Gottes Gunst zu erlangen.
Selbst solcher Glaube brachte ihr einige schöne Erfahrungen. Aber es kam die Zeit, wo sie die Anspannung nicht mehr ertragen konnte. Die Schwierigkeiten schienen sich zu häufen und eine schwere Krankheit zu verursachen. In ihrer äußersten Not verlor sie den Glauben und ließ sich treiben wie die, welche „keine Hoffnung" haben und „ohne Gott in der Welt" sind (Eph. 2:12).
In dieser dunkelsten Stunde hatte sie ein Erlebnis, das den Lauf ihres Lebens völlig veränderte. Sie wurde dazu geführt, einer Lesung des Matthäusevangeliums zu lauschen. Plötzlich klangen Jesu Worte durch das tiefe Dunkel (Matth. 7:11): „So denn ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“
Die Frau war tief bewegt. Ein liebender Gott, ein Vater, der Seinen Kindern nur Gutes gibt, wurde ihr offenbart. In tiefer Demut beschloß sie, den Vater zu suchen, den sie bis dahin nicht richtig gekannt hatte.
Nun hatte ihr Glaube eine feste Grundlage und sie fürchtete sich nicht mehr vor der Zukunft. Obwohl sie sich dessen nicht bewußt war, führte doch der liebende Vater jeden ihrer Schritte. Nach einer langen, beschwerlichen Reise erreichte die kleine Familie ein anderes Land, wo sie Obdach, Freunde und Frieden fand. Obgleich sie noch immer an Schwindsucht litt, glaubte sie nun, daß ein Wunder geschehen könne, und das, was die Menschen Wunder nennen, kam.
Eine Nachbarin schenkte ihr das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“. Darin fand sie die Antwort auf all ihre Fragen und die Beruhigung all ihrer Ängste. Sie hatte die eine köstliche Perle gefunden, die Erkenntnis der Wahrheit. Die Krankheit fiel einfach von ihr ab und zeigte sich nie wieder.
Wenn man ehrlich danach verlangt, die Erkenntnis der göttlichen Kindschaft zu erlangen, und geduldig den Weg verfolgt, der dahin führt, wird man sehen, daß dies keine schwierige Aufgabe ist, sondern eine ruhige, friedvolle und freudige Erfahrung. Man wird zudem ein höheres, glücklicheres Leben finden und sich allmählich dem erhobenen Zustand des Seins, dem Reich Gottes, nähern.
Wenn wir aus der Unsicherheit vergänglicher, materieller Annahmen herausfinden und die Vollkommenheit und Glückseligkeit des Lebens in Christus erkennen lernen, dann laßt uns der Worte Mrs. Eddys in „Vermischte Schriften“ (S. 340) eingedenk sein: „Nur durch ausdauernde, unablässige und ehrliche Bemühung, nur wenn du, ohne dich nach rechts oder links zu wenden, keine andere Beschäftigung oder kein anderes Vergnügen suchst, als die, die von Gott kommen, kannst du die Krone der Getreuen gewinnen und tragen.“