Der Bezirk, in dem ich wohne, hat sich noch nicht auf das Selbstwähler-System des Telefons umgestellt, und so muß man, um mit der gewünschten Nummer verbunden zu werden, das Amt in Anspruch nehmen. Eines Tages, als ich an meinem Schreibtisch saß und vergebens herauszufinden suchte, warum sich ein gewisses Problem durch meine metaphysische Behandlung nicht löste, fiel mein Blick auf folgende Vorschriften an meinem Tischapparat: „Um das Amt anzurufen, Hörer abnehmen und horchen.“ Einen Augenblick dachte ich, wie widerspruchsvoll eine solche Vorschrift erscheint: um anzurufen, muß man lauschen. Dann erkannte ich klar, wie genau dies mit dem Gebet oder der Behandlung in der Christlichen Wissenschaft übereinstimmt.
Um Gott anzurufen und Seine Stimme zu hören, und die Antwort auf ein Problem zu erhalten, muß das menschliche Bewußtsein erhoben werden. Wir müssen auf das „stille sanfte Sausen“ des Geistes lauschen. Als ich dies tat, als ich jedes menschliche Argument beiseite ließ, selbst wenn dieses Argument auf der Seite der Wahrheit zu sein schien, und auf die ruhige, sichere Überzeugung hörte, daß Gott gerade dort war, wo das Problem zu sein schien, trat die Lösung ganz natürlich und harmonisch in Erscheinung. Die göttliche Liebe hatte meinen lauschenden Ruf beantwortet.
Jesus gab in seiner gewaltigen Bergpredigt klare Anweisungen für die wirksame Methode des Gebets, und diese Lehre finden wir im 6. Kapitel des Matthäus-Evangeliums (Verse 5–13). Er wies darauf hin, daß wir in dem stillen Kämmerlein unseres eigenen Bewußtseins beten müssen, und er stellte diesem Gebet das irrtümliche Gebet derjenigen gegenüber, die „meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen“ (Vers 7).
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