Was ist Dankbarkeit? Dankbarkeit ist eine der schönsten Tugenden, da sie die Gnade und die Segnungen anerkennt, die uns durch unseren Vater-Mutter Gott und die Lehre der Christlichen Wissenschaft zuteil geworden sind.
Unsere Führerin Mary Baker Eddy schreibt im Handbuch Der Mutterkirche auf S. 47 (Art. VIII, Abschn. 24): „, Preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes' (Paulus).“ Und auf Seite 3 des Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt sie: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen, und dadurch geschickt werden, mehr zu empfangen. Dankbarkeit ist weit mehr als eine Dankesäußerung in Worten. Taten drücken mehr Dankbarkeit aus als Worte.“
Unser Meister Christus Jesus dankte Gott oft, ehe er seine großen Werke vollbrachte, wie zum Beispiel bei der Speisung der Fünftausend und der Auferweckung des Lazarus. Er war wahrhaft demütig und dankbar. Dankbarkeit und Demut gehen Hand in Hand, denn eins ist ohne das andere nicht möglich. Diese Eigenschaften stehen in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz, sie schützen — wenn sie betätigt werden — vor Selbstgerechtigkeit und Überhebung und haben Heilungen im Gefolge.
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß es ein immerwährendes und immerwirkendes Gesetz gibt, das göttliche Gesetz. Dieses Gesetz ist eine feststehende, durch nichts zu zerstörende Tatsache. Wahres Gesetz ist unwandelbar. Das Gesetz des Guten, das Gesetz der unendlichen Liebe Gottes, kann nie zunichte gemacht werden. Es ist selbsttätig und wirkt und schafft immerdar. Wenn wir für empfangene Segnungen wirklich dankbar sind, so bringen wir uns in Harmonie mit dem göttlichen Gesetz, und das bewirkt neue Heilungen, oder besser gesagt, Fortschritt.
Die Verfasserin erinnert sich einer ganz wunderbaren Erfahrung, die das Gesagte bestätigt. Das Geschäft ihres Mannes hatte durch die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges und die Inflation schwere Verluste erlitten. Obwohl ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft über diese Angelegenheit arbeitete, blieb der Zustand scheinbar unverändert. Eines Tages, als die Verfasserin besonders ernsthaft betete, kam eine Freundin zu ihr, um sie zu einem Spaziergang abzuholen. Auf diesem Spaziergang — so beschlossen sie — sollte nur Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht werden für das schon empfangene Gute. Die Verfasserin war von ganzem Herzen dankbar für die selbstlose Liebe der Freundin und fühlte sich so erhoben, daß sie sogleich das Gefühl hatte, daß damit die Lösung des Problems begonnen hatte.
Die Freundin hatte dem Ehemann der Verfasserin — der noch nicht völlig bereit war, der Christlichen Wissenschaft zu vertrauen — nahegelegt, einen Artikel im Herold der Christlichen Wissenschaft, betitelt „Arbeit“, zu lesen und sich zu bemühen, seine Furcht zu überwinden. Er befolgte den Rat und las den Aufsatz.
Als die Verfasserin und die Freundin dankerfüllt und befriedigt heimkamen, hatte sich eine ganz ungewöhnliche Lösung des Problems gefunden. Diese Ausarbeitung brachte auch den Ehemann zur Christlichen Wissenschaft.
Vielleicht kann der Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft nicht sogleich begreifen, wieso Dankbarkeit bei der Lösung eines Problems helfen kann. Wenn wir anfangen, für die kleinste Freundlichkeit, die uns erwiesen wird, oder für das, was wir in unseren Gottesdiensten und Mittwochabend-Versammlungen hören, dankbar zu sein, oder wenn wir uns selbst dazu erziehen, in den Mittwochabend-Versammlungen unseren Dank für alles empfangene Gute abzustatten, dann bekommen wir schon einen Schimmer von der Herrlichkeit unseres Vater-Mutter Gottes und Seiner Güte.
Wenn wir Gott von ganzem Herzen dankbar sind, hebt sich unser Bewußtseinzustand über unsere Probleme. Der Wissenschafter, der sich der geistigen Kraft der Dankbarkeit und den daraus folgenden Segnungen vollauf bewußt ist, wird sich bemühen, diese Dankbarkeit immer mehr auszudrücken. Dankbarkeit führt uns weiter auf dem Wege zu höheren Demonstrationen der Wahrheit; sie läßt es nicht zu, daß das sterbliche Gemüt behauptet, das Böse sei eine Macht in unserem Leben. Ausgedrückte Dankbarkeit sorgt dafür, daß wir wachsam sind und aufmerksam nur dem wahren Gedanken Raum geben.
Wir lesen im Brief des Paulus an die Kolosser (2:6, 7): „Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm und seid gewurzelt und erbaut in ihm und fest im Glauben, wie ihr gelehrt seid, und seid in demselben reichlich dankbar.“ Ein Mensch, der durch die Christliche Wissenschaft gelernt hat, wirklich dankbar zu sein, wird selbstloser, liebevoller und gerechter; denn er weiß, daß Dankbarkeit eine der schönsten Perlen im wissenschaftlichen Denken ist.
Wer die wunderbaren Wahrheiten des Gemüts wirklich liebt und sich bemüht, danach zu leben — nämlich die herrlichen, heilenden Eigenschaften des Gemüts auszudrücken — wird nie mehr undankbar sein können. Ein Teil des Liedes Nr. 282 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft lautet:
„Preiset den Herrn, ihr Himmel lobt Ihn!
Engel, gebt Ihm Preis und Ehr' !
Himmel, Erde, alle Schöpfung,
Gebet Seinem Namen Ehr' !“