Christus Jesus tadelte einst die Pharisäer und Sadduzäer, die ihn aufforderten, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu zeigen. Er sagte (Matth. 16:3): „Über des Himmels Gestalt könnet ihr urteilen; könnt ihr denn nicht auch über die Zeichen dieser Zeit urteilen?“ Jesus demonstrierte die Wissenschaft des wahren Seins, deren Grundlage die Allheit des Geistes und die Vollkommenheit des Menschen, des Bildes und Gleichnisses Gottes, ist. Der Meister wußte, daß die Demonstrationen der göttlichen Macht die Zeichen seiner Zeit und aller Zeiten sind, daß der Geist allerhaben und der materielle Daseinsbegriff vergänglich und unwirklich ist. Die von der Materie auferlegten Begrenzungen und Disharmonien brachen vor der Macht dieses wahren Wissens zusammen und ihre sogenannten Gesetze wurden unter die Füße getreten.
Können wir über die Zeichen unserer Zeit urteilen? Erkennen wir die Veränderungen, die mit so großer Geschwindigkeit im menschlichen Denken vor sich gehen? Machen wir uns die Erkenntnis des wahren Seins zunutze, wie sie durch die Christliche Wissenschaft zu uns gekommen ist, und wenden wir diese Erkenntnis im besonderen auf die Forderungen des Tages an? Erscheint uns zum Beispiel die Materie wirklich? Ist sie Substanz, Gesetzgeber, Macht? Oder ist sie eine Fälschung der wahren Substanz, wie die Christliche Wissenschaft erklärt?
In dem Zeitalter, in dem wir leben, wird die Materie einer erschöpfenden Nachforschung unterworfen. Die Entdeckung der Physiker, daß die Materie aus gewaltigen Energien besteht, die entfesselt und auf mechanische Probleme angewendet werden können, überwindet Begrenzungen, die die Unwissenheit über die Materie früher auferlegte. Wenn jedoch diese Energien oder Essenzen, aus denen die Materie besteht, nicht der Intelligenz unterworfen bleiben und für aufbauende Zwecke verwendet werden, so können sie gewalttätigen und zerstörerischen Zwecken und Zielen dienstbar gemacht werden. Dies ist so, weil alles was materiell ist, sterblich ist; und „sterblich“ bedeutet „dem Tode unterworfen“ oder auch „zerstörend für das Leben“.
Anscheinend ist es für die Physiker notwendig, durch einen Zeitabschnitt zu gehen, in dem sie die Materie von einer physikalischen Grundlage ausgehend auf Essenzen zurückführen, bis die Zeit kommt, wenn überzeugend bewiesen werden wird, daß alle materiellen Phänomene mentale Vorstellungen sind. Mary Baker Eddy sagt in „The People's Idea of God“ (Die Vorstellung der Menschen von Gott, S. 10): „Essenzen sind Verfeinerungen, die etwas Materialität verlieren; und wenn wir uns durch die kalte Nacht der Physik hindurchringen, wird die Materie unbestimmt werden und sich unter dem Mikroskop des Gemüts in Nichts auflösen.“
Der Physiker sucht die Materie durch materielle Mittel zu beherrschen. Der Metaphysiker — der Christliche Wissenschafter — sucht die Herrschaft Gottes über die Materie durch geistige Mittel zu demonstrieren. Er hat aus seinem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, das Mrs. Eddy uns gegeben hat, gelernt, daß die Materie, selbst wenn sie in ihre Grundelemente aufgelöst worden ist, nicht das ist, was die Physiker von ihr annehmen. Mrs. Eddy sagt in diesem Buch (S. 484): „Das physische Weltall bringt die bewußten und unbewußten Gedanken der Sterblichen zum Ausdruck. Physische Kraft und sterbliches Gemüt sind eins.“ Der Christliche Wissenschafter erkennt daher die Notwendigkeit, falsche Gedanken in wahre Gedanken zu übertragen, in Gedanken, die ihren Ursprung im göttlichen Gemüt haben — ebenso wie der Meistermetaphysiker, als er seine völlige Herrschaft über die Materie demonstrierte.
Alles im physischen Universum wird jetzt in Begriffen materieller Energie analysiert. Die Welt bedarf jedoch der Demonstration geistiger Energie, die mächtiger ist als alle im Atom gefesselte sogenannte Kraft, da sie die Kundwerdung des allmächtigen Gemüts ist. Die Forschungen der Zukunft werden unweigerlich in der Richtung der wahren Kräfte sein, allein schon, weil diese gegenwärtig und verfügbar sind, und weil sie die Antwort auf jedes menschliche Problem enthalten. Christus Jesus demonstrierte diese Tatsache sowohl, als er die Brote vermehrte, den Sturm stillte, Wasser in Wein verwandelte, das Schiff, in dem er und die Jünger sich befanden, augenblicklich an einen anderen Ort im Raum versetzte, wie auch, als er die Sündigen und Kranken heilte und die Toten erweckte.
Die Christlichen Wissenschafter unserer eigenen Zeit empfinden das Wirken der göttlichen Allmacht, wenn sie die Materie auf ihre bösen, eigenwilligen Energien zurückführen und dann diese Kräfte gegen die Eigenschaften des Geistes auswechseln. In „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt uns Mrs. Eddy die folgende zeitgemäße Erklärung (S. 534): „Durch den Sohn der Jungfrau-Mutter wurde das Heilmittel für Adam oder Irrtum zur Entfaltung gebracht, und der Apostel Paulus erklärt diesen Kampf zwischen der Idee der göttlichen Kraft, die Jesus darstellte, und der mythologischen, materiellen Intelligenz, die Energie genannt wird, und die dem Geist entgegengesetzt ist.“
Besonders in unserem augenblicklichen Stadium des Herauswachsens aus der Materie ist eine wahre Vorstellung von Energie notwendig, um einen normalen Gesundheitszustand zuwege zu bringen. Jeder einzelne benötigt Gesundheit, um seinen menschlichen Pflichten ohne Hemmung nachzugehen.
Krankheit ist die Folge der Erschöpfung, Auflösung oder Entartung sogenannter Kräfte, die das Fleisch ausmachen. Falsche mentale Zustände möchten manchmal die normalen chemischen Substanzen, die den physischen Körper ausmachen, in zerstörerische Zusammensetzungen umwandeln. Zu anderen Zeiten wieder beansprucht der Irrtum, daß die Kräfte des Körpers die Richtung verlieren und daß dies die Ursache von Mißgestaltung, anomalen Wucherungen, Schwachsinn und dergleichen ist.
Die Inangriffnahme eines solchen Problems durch den Christlichen Wissenschafter muß notwendigerweise darin bestehen, die in Frage stehenden falschen Energien in wahre Kräfte umzuwandeln, in Energien, die sich niemals erschöpfen, auflösen oder entarten können. Gott ist niemals von den Elementen getrennt, aus denen Er Seine Ideen schafft. Die Reinheit, Liebe, Wahrhaftigkeit und Freude, die den Menschen ausmachen, können niemals die Richtung verlieren; und eine Kenntnis dieser Tatsache heilt die Kranken.
Das Verständnis, daß der einzig wirkliche Stoffwechsel die Assimilation geistiger Elemente ist, die einzige Tätigkeit, die Tätigkeit des Geistes, und daß Gesundheit das stets gegenwärtige Resultat dieser Tätigkeit ist, verringert und beendet die zerstörerische Wirksamkeit, die mitunter die Krankheit auszumachen scheint. Dann erlebt man, daß man sich guter Gesundheit unter göttlicher Herrschaft erfreut.
Wir müssen unser Leben mehr und mehr in Ausdrücken geistiger Energie auslegen. Es bedarf moralischer Kraft, den Zehn Geboten und der Bergpredigt zu gehorchen; indem wir unsere Lebensführung der Herrschaft Gottes unterwerfen, bringen wir auch unseren Körper unter jene Herrschaft, denn Gemüt und Körper sind untrennbar. Die kraftvolle Ausübung wahrer Energie ist ein notwendiges Vorspiel zu der Kundwerdung göttlicher Kraft, die schließlich alle Materie unter die Herrschaft des Allmächtigen bringen wird. Statt uns über die Experimente und Errungenschaften der Physiker zu wundern, sollten wir lieber über die Möglichkeiten der göttlichen Kraft staunen, die innerhalb des Bewußtseins eines jeden einzelnen von uns liegen.
Christus Jesus sagte (Matth. 28:18): „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Die Christus-Kraft ist die wahre Kraft, und sie ist heute noch gegenwärtig, um das Leben und den Körper der Menschen umzuwandeln und sie unter die volle Herrschaft des Geistes zu bringen. Wir haben die Zeichen unserer Zeit wahrgenommen. Unsere Aufgabe ist es, die göttlichen Energien auszuüben, die den Menschen ausmachen, der ewiglich in Gott existiert.