Im Jahre 1913 litt ich an Tuberkulose. Die Ärzte glaubten, daß ich nur noch ein Jahr zu leben hätte. Ich war das einzige Kind eines Arztes und hatte unzählige medizinische Behandlungen. Eine Unterhaltung mit einem Christlichen Wissenschafter bewirkte eine augenblickliche Heilung von Verstopfung, woran ich auch gelitten hatte. Die Heilung führte mich dazu, das Studium der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen. In dem Maße, wie mein Verständnis von Gott zunahm, erlangte ich auch meine Gesundheit wieder und wurde ein normaler Mensch. Seitdem hatte ich das Vorrecht, vielerlei Heilungen zu erleben — Heilungen körperlicher, gesellschaftlicher und geschäftlicher Art.
Eine Heilung ereignete sich folgendermaßen: Ich hatte etwas gegessen, von dem ich später hörte, daß es giftig sein sollte, und hatte infolgedessen den Geschmacksinn verloren. Eine sorgfältige Prüfung meines Denkens offenbarte mir, daß ich der Tadelsucht und der Ungeduld Einlaß in mein Bewußtsein gewährt hatte. Als diese überwunden worden waren, wurde mein Geschmacksinn wiederhergestellt, und ich war vollkommen normal.
Eine medizinische Untersuchung, der ich mich unterziehen mußte, um eine Stellung zu erlangen, ergab, daß meine Mandeln stark entzündet waren und daß sich ein Geschwür darauf gebildet hatte. Eine Prüfung meines Denkens und Handelns zeigte mir, daß Reden, die ich geführt hatte, nicht dem Richtmaß der Christlichen Wissenschaft entsprachen. Ich berichtigte diese schlechte Gewohnheit, und beide Beschwerden verschwanden, wie eine spärtere ärztliche Untersuchung bestätigte.
Bei dieser Heilung sowie auch bei der Heilung des verlorenen Geschmacksinnes hatte ich Beistand von einer christlich-wissenschaftlichen Ausüberin. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß unsere Ausüber hingebende Arbeiter sind, zu allen Zeiten hilfsbereit.
Als ich eines Tages einen Zug bestieg, half mir ein Mann mit meinem Gepäck und setzte sich dann mir gegenüber hin. Die Worte „Dieb und Trunkenbold“ kamen mir in den Sinn. Ich schloß die Augen und erklärte, daß Gott niemals einen Dieb noch einen Trunkenbold geschaffen hat. Daraufhin sagte der Mann zu mir: „Was haben sie mir angetan?“
„Was läßt Sie annehmen, daß ich Ihnen etwas angetan hätte?“ fragte ich.
„Ich bin ein Dieb und bin es mein ganzes Leben lang gewesen“, entgegnete er. „Auf einmal habe ich nun nicht mehr den Wunsch, Sie zu berauben. Das ist mir noch nie vorgekommen. Sie haben etwas für mich getan, das in meinem ganzen Leben noch niemand für mich getan hat. Sagen sie mir doch, was haben sie getan?“
Ich sagte ihm, daß Gott alle Menschen gut und ehrlich geschaffen hat. Er fing an zu weinen und sagte, er wollte jetzt ein gutes Leben führen, und er fragte, ob ich ihm dabei helfen wollte. Ich gab ihm meine Adresse und versprach, ihm zu helfen. Später erhielt ich einen Brief von ihm, in dem er erklärte, daß er sich bemühte, ein ehrliches Leben zu führen.
Einmal war ich gerade arbeitslos, als meine Rechnung für die jährlichen Abonnements auf die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften kam. Zuerst war ich versucht, Selbstbedauern zu fühlen, denn ich war alleinstehend und mittellos. Dann machte ich jedoch beharrliche Erklärungen, daß unendliche Versorgung immer gegenwärtig ist. Daraufhin fühlte ich mich veranlaßt, an eine Treuhandsverwaltung zu schreiben, die den Nachlaß eines Verstorbenen regelte, auf den ich einen Anspruch hatte. Mir war nachdrücklich gesagt worden, daß diese Angelegenheit endgültig abgeschlossen sei; doch auf meinen Brief hin erhielt ich die Antwort, daß alle berechtigten Anforderungen auf den Nachlaß Beachtung finden würden, wenn ich die notwendigen Belege vorweisen könnte. Mir wurden 265.00 Dollar ausgezahlt, und seitdem habe ich nie mehr Mangel gelitten.
Ich bin dankbar für Kirchenmitgliedschaft, Klassenunterricht und die vollständige und endgültige Offenbarung der Christlichen Wissenschaft von Mary Baker Eddy. — Chikago, Illinois, U.S.A.