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Tägliche Selbstbehandlung

Aus der März 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gott hat einem jeden von uns die Fähigkeit verliehen, Seine göttliche Macht im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen. Doch um dies tun zu können, müssen wir ein Verständnis von der bewußten Verbundenheit des Menschen mit Gott, dem göttlichen Gemüt, bewahren. Denn wenn wir uns die Allgegenwart Gottes klarmachen — daß Er uns näher ist als die uns umgebende Luft und das Sonnenlicht — dann beginnen wir, unser geistiges Einssein mit dem Vater zu demonstrieren. Diese geistige Höhe und Klarheit zu erreichen und zu bewahren, ist der Zweck des täglichen Gebets für uns selber. „Ihr müßt einfach einen wissenschaftlichen und positiven Begriff des Einsseins mit eurem göttlichen Urquell bewahren“, schreibt Mary Baker Eddy in ihrem Werk „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse, S. 4), und das täglich demonstrieren.

Eine Lehrerin riet ihren Schülern einmal, morgens früh ihre geistige Arbeit zu tun, ehe sie mit Freunden oder der Öffentlichkeit in Berührung kamen. Sie betonte, daß ihnen das ein geistiges Gleichgewicht verleihen würde, das sie in keiner anderen Weise erlangen könnten. Ihr Denken würde so zu dem Bewußtsein ihres Einsseins mit dem Geist, der Vollkommenheit des Seins, erhoben werden.

Eins der ersten Erfordernisse bei unserem Gebet für uns selber ist, die Furcht aus unserem Denken auszutreiben. Furcht ist ein Feind des Fortschritts. Sie beginnt in dem Maße zu schwinden, wie die Tatsache, daß alle Wirklichkeit in Gott und Seiner Idee besteht, im Bewußtsein gefestigt wird. Ein Wissenschafter kann seinen Fortschritt fördern, indem er sich täglich des Menschen Erhabenheit über Altersannahmen, Unfälle, Krankheit, Tod, ja alle Irrtümer, vergegenwärtigt; doch deren Verneinung sollte eine Behauptung der geistigen Wirklichkeit begleiten — nämlich, daß der Mensch geistig ist und in Gott, dem Geiste, lebt.

Es sollte klar erkannt werden, daß latenter Irrtum keine Stätte im Bewußtsein des Menschen hat; und irgendwelche bösen Suggestionen, die sich geltend machen wollen, sollten zum Schweigen gebracht werden. Eine flüchtige allgemeine Verneinung des Irrtums ist nicht genügend. Die Verneinung der Ansprüche des Irrtums sollte spezifisch sein, und spezifische geistige Wahrheiten sollten gebraucht werden, um sie zu vernichten und geistigen Fortschritt zu sichern. Solch systematische Läuterung des Denkens bringt den Frieden Gottes, der höher ist denn alle Vernunft.

Das Gemüt des Christus, das wahre Bewußtsein des Menschen, wird von Gott erhalten. Dies Gemüt kann nicht durch aggressive mentale Suggestionen hypnotisiert werden. In ihm ist nicht die geringste Spur aggressiver mentaler Suggestionen enthalten, die erschrecken, ablenken, aufhalten oder uns von den Aufgaben abhalten könnten, die unser harren. Beständige Wachsamkeit ist der Preis, den wir für den wahren Schutz unseres geistigen Heims bezahlen müssen.

Unter der Überschrift „Pflichttreue“ sagt Mary Baker Eddy im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 6): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen.“ Unsere Pflicht gegen Gott ist, keinen anderen Göttern zu dienen — nur dem einen unendlichen Gott, der das göttliche Prinzip ist, Leben, Wahrheit, Liebe, Geist, Seele, Gemüt. Unsere Pflicht gegen unsere Führerin Mrs. Eddy ist, ihre Lehren getreulich zu befolgen und ihr den Platz in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung einzuräumen, der ihr rechtmäßig gebührt. Unsere Pflicht gegen die Menschheit ist, unsere Mitmenschen in ihrem wahren Sein als Gottes eigene geistige Ideen zu lieben.

Das Böse ist immer unwirklich. Es ist nicht der Mensch; denn der Mensch ist Gottes geistige und vollkommene Idee. Das Böse ist nur eine falsche Vorstellung, das Gegenteil des Wahren. Daher ist die einzige Stätte, an der wir den Irrtum überwinden können, im Bewußtsein, in unserem eigenen Denken, nicht in dem des Nächsten. Ganz einerlei, welcher Irrtum uns auch entgegenzutreten scheint, wir müssen seine Unwirklichkeit in unserem eigenen Denken erkennen. Er hat nicht mehr Wirklichkeit als wir ihm zuerkennen. Das Gebet für uns selber ist unser Angriffspunkt beim Ringen mit dem Irrtum. Sein Hauptzweck ist, unser Denken von allen Vorstellungen einer nicht von Gott stammenden Existenz zu läutern. Durch diesen Läuterungsprozeß helfen wir natürlich auch anderen; denn gute Gedanken, die Gott ausdrücken, helfen allen, auf denen sie ruhen.

Wenn wir in Versuchung sind, eine Wirklichkeit aus dem Irrtum eines andern zu machen, so stellen wir uns unwissentlich auf die Seite des Irrtums. Ein noch nicht überwundener Glaube an die Wirklichkeit des Bösen in unserem Bewußtsein mag uns beeinflussen zu denken, daß der Irrtum eines andern wirklich seine Selbstheit ist.

Jemand, der durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden war, konnte bei seinem Studium kein klares Verständnis von ihr erlangen und machte infolgedessen sehr wenig Fortschritt. Beunruhigt durch diesen mangelnden Fortschritt, zog er einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber zu Rate. Er sagte ihm, daß er täglich die Lektionspredigt aus dem Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft studiere, die Zeitschriften lese und die Gottesdienste und auch Vorträge über die Christliche Wissenschaft besuche. Als er jedoch gefragt wurde, ob er sich auch täglich selbst eine Behandlung gäbe, war seine Antwort: „Nein.“ Er hatte angenommen, daß seine metaphysische Arbeit umfassend genug wäre, so daß tägliches Beten für sich selber nicht notwendig sei.

Der Ausüber riet ihm, alles zu lesen, was Mrs. Eddy in ihren verschiedenen Schriften über Behandlung sagt. Ihm wurde erklärt, daß ein Problem „ausgearbeitet“, das heißt, als unwirklich verstanden würde, wenn wir in unserer täglichen metaphysischen Behandlung für uns selber daran arbeiteten; doch daß diese Arbeit erfordere, daß wir unser Denken täglich mehr und mehr von den Verwicklungen des materiellen Sinnes frei machten. Wessen er wirklich bedürfe, wäre ein fundamentales, grundlegendes Verständnis von der geistigen Wirklichkeit — von Gott und Seiner Idee — wodurch er sich selbst heilen könnte. Der Ausüber half ihm eine Zeitlang täglich, eine klarere Erkenntnis hiervon zu erlangen durch verständnisvolles geistiges Arbeiten und Forschen; und im Laufe der Zeit war er imstande, nicht nur sich selber zu heilen, sondern auch andere zu heilen.

Wenn jemand volle Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod erlangen möchte, so muß er geistig die Unwirklichkeit von allem, was der materielle Sinn sein sterbliches Dasein nennt, erkennen, und verstehen lernen, daß seine einzig wirkliche Geschichte geistig ist. Der Mensch ist schon jetzt der individuelle Ausdruck des göttlichen Gemüts. Es ist wichtig, jeden Irrtum und jede Sünde auf dieser menschlichen Daseinsebene zu verneinen und verständnisvoll die Gegentatsache zu behaupten — nämlich, das geistige Dasein. Die einzig rechte Lebensführung besteht darin, in Gedanken stets unsere Gottverbundenheit aufrecht zu erhalten, mit Gott zu wandeln und mit Ihm Gemeinschaft zu halten. Dann wird das Licht des Geistes oder des Gemüts die finsteren Disharmonien der Materie verscheuchen und Heilung bringen. Eigenwille, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe müssen überwunden werden, denn sie sind nur Hindernisse für die Heilung. Sie verbergen die Gottverbundenheit des Menschen.

Christus Jesus ist unser Vorbild für das durch die Macht des Geistes bewirkte Heilen. Die Grundlage für sein Heilungswerk war des Menschen Einssein, sein inniges Verbundensein, mit dem Vater. Bei einer Gelegenheit sagte er (Joh. 5:30): „Ich kann nichts von mir selber tun“, und ein anderes Mal sagte er (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 361): „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dem Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen.“ Es bedarf großer Demut, des Menschen Einssein mit Gott zu demonstrieren. Menschlicher Stolz und Eigenwille haben kein Teil an dieser Demonstration. Das Einssein mit dem Vater wird nur in dem Maße erreicht, wie die Sterblichen die fleischliche Natur abwerfen und die göttliche Natur zum Ausdruck bringen. Tägliches, verständnisvolles Gebet für uns selber ist notwendig für das Erreichen unserer höchsten und wertvollsten Ziele.

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