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Die Kunst des rechten Denkens

Aus der März 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kann es etwas Befriedigenderes, Freudigeres, Passenderes geben als rechtes Denken? Rechtes Denken ist nicht auf einen einzigen Gegenstand beschränkt, nicht an einen einzigen Ort oder Umstand gebunden; es braucht nie unterbrochen zu werden. Es ist notwendig für Erfolg, Fortschritt und Leistungsfähigkeit, ebensowohl wie für Glück und Harmonie. Es ist ausgestattet mit der Freundlichkeit der Liebe, der Substanz des Geistes, der Kraft der Wahrheit, der Beständigkeit des Prinzips. Es besteht aus Gemeinschaft mit Gott, und da es dem Gebet nahe verwandt ist, führt es uns in die Gegenwart des Höchsten. Rechtes Denken ist eine geistige Tätigkeit und erhebt uns in den Ausdruck unserer wahren Wesenheit, wodurch wir Gott, das göttliche Gemüt, widerspiegeln.

Wenn wir das Zeugnis der materiellen Sinne anerkennen, so wird die Harmonie unseres menschlichen Lebens getrübt, und Schwierigkeiten scheinen wirklich zu sein. Diese Sinne machen „das Fleisch“ aus und stellen „Feindschaft wider Gott“ dar (Röm. 8:7). Bis auf den heutigen Tag fahren sie fort, die in dem zweiten Schöpfungsbericht aufgestellten Theorien als wahr darzustellen — die Schöpfungsgeschichte, die mit den folgenden Worten beginnt (1. Mose 2:6): „Aber ein Nebel ging auf von der Erde.“ Diese Allegorie steht in starkem Gegensatz zu dem Schöpfungsbericht des ersten Kapitels der Genesis, dem Bericht von der wahren Schöpfung Gottes, der, nachdem Er Sein vollkommenes Werk vollendet hatte, es ansah und „sehr gut“ fand.

Mit beharrlichen Suggestionen erstreben die vom Nebel der Materialität ausgehenden, materiellen Sinne, uns zu überreden, das Elend eines falschen Daseinsbegriffs mit bloßen Verheißungen zukünftiger Glückseligkeit anzunehmen. Wenn wir diesen Sinnen glauben und ihre Vorspiegelung falscher Tatsachen annehmen, so werden wir unseres Erbes gegenwärtiger geistiger Vollkommenheit beraubt, und unser Leben ist voll von Kampf, Feindschaft und allen Übeln des Fleisches.

Das Verständnis unseres göttlichen Ursprungs, von dem der wahre Schöpfungsbericht in der Genesis zeugt, zeigt uns, daß der Mensch im geistigen Bewußtsein lebt, in dem Wahrheit und Liebe immer gegenwärtig sind und sich in Reinheit, Licht, Majestät und Macht offenbaren. Unsere Aufgabe ist es, darüber zu wachen, daß der Nebel der angeblichen, von Gott getrennten Schöpfung nicht in unser Bewußtsein eindringen kann, daß er uns nicht verleiten kann, seine Begrenzungen und seine falschen Ansprüche auf Wirklichkeit und Macht anzuerkennen. Seine trügerischen Verheißungen von Freude und Befriedigung in der Materie wurden Christus Jesus von Satan in den folgenden Worten vorgehalten (Matth. 4:9): „Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ Beachtet, daß Satan sagte: „So du niederfällst.“ Doch wer will niederfallen und die Dunkelheit und Unwirklichkeit anbeten? In der Materie kann man doch niemals das finden, was das geistige Sehnen und Verlangen befriedigt.

Wenn wir den Menschen als das Bild und Gleichnis des unendlichen, vollkommenen Gottes erkannt haben, können wir uns niemals mehr mit Unvollkommenheit, Knechtschaft und Beschränkung zufriedengeben. Wir müssen uns vergegenwärtigen, daß wir Gottes Ideen sind, Seine freien, ungehemmten Zeugen von Entfaltung und Fortschritt in der Herrlichkeit der unwandelbaren Wahrheit.

Um unser menschliches Leben freizuhalten von den materiellen Suggestionen, die in anmaßender Weise behaupten, der Mensch sei ein unvollkommener Sterblicher, müssen wir einen festen Standpunkt einnehmen im Ringen mit all solch hypnotischen Illusionen. Zuerst ist es ein Verteidigungskrieg gegen das Zeugnis der materiellen Sinne, um seine Falschheit aufzudecken und es im Sonnenlicht der Wahrheit verschwinden zu sehen. Dann müssen wir die Offensive ergreifen, indem wir fest und unbeugsam auf unser göttliches Erbe als Kinder Gottes Anspruch erheben, unsere geistige Wesenheit anerkennen und aufrechterhalten, und von unserer unbegrenzten Gelegenheit zu beständigem Fortschritt Gebrauch machen.

Wenn wir verstehen lernen, daß die Materie unwirklich ist, ein irriger und anmaßender Begriff von etwas von Gott Getrenntem, wird der Kampf gegen das, was die Sinne wahrnehmen, als ein gänzlich mentaler Vorgang erkannt; und der Kampfplatz ist das individuelle Bewußtsein. Manchmal, wenn die sterblichen Illusionen behaupten, Mächte der Finsternis zu sein, wenn sie uns mit großer Übermacht bedrohen und sichere Zerstörung verheißen, dann mag der Kampf schwer erscheinen. In solch dunklen Stunden tun wir wohl daran, uns an das Gebot des Königs Hiskia zu erinnern (2. Chron. 32:7): „Seid getrost und frisch, fürchtet euch nicht und zaget nicht vor dem König von Assyrien noch vor all dem Haufen, der bei ihm ist; denn es ist ein größerer mit uns als mit ihm.“

In seinem Brief an die Epheser, gibt Paulus eine lebendige Schilderung geistiger Kriegführung und mancher ihrer Waffen und erklärt uns, wie der Sieg sich kundtut in geläutertem Denken, in der stillen, vertrauensvollen Entfaltung dessen, was des Menschen geistige Kindschaft ausmacht, in Harmonie und Vollkommenheit, ja in dem, das göttlich wirklich ist. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 192): „In der Wissenschaft kannst du keine Gott entgegengesetzte Kraft haben, und die physischen Sinne müssen ihr falsches Zeugnis aufgeben.“

Mit der prägnanten Erklärung: „Die Zeit für Denker ist gekommen“ im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. vii) faßt Mrs. Eddy die Lage zusammen, in der wir uns heute befinden. Rechtes Denken ist eine Kunst, die systematisch, methodisch und ohne Unterbrechung gepflegt werden muß. Dann wird unser Leben durch höchste Ideale und Ziele inspiriert werden, und der Weg wird sich vor uns auftun für Fortschritt vom Glauben zum Verständnis, von Annahmen zur Erkenntnis, von unharmonischen Erfahrungen zu den Wirklichkeiten und Freuden der geistigen Wahrnehmung und des unbegrenzten Seins.

Wenn wir von materiellen Vorstellungen zu geistigem Verständnis fortschreiten, haben wir die Möglichkeit, nach Vollkommenheit zu streben und sie schließlich in jeder Einzelheit zu erlangen, indem wir die göttlichen Gesetze erfassen und befolgen, die da beweisen, daß der Mensch Gott widerspiegelt. Wenn eine Fabrik ein Automobil herstellt, so läßt sie zuerst seine vielen einzelnen Teile anfertigen, wobei das Gesetz des Maschinenbaus in Anwendung kommt; und dann läßt sie die einzelnen Teile zusammenstellen, um eine einheitliche Wirkung zu erzielen. In ähnlicher Weise müssen wir im Auge behalten, daß all unser Wirken vom Gesetz regiert werden muß. Wenn das geistige Gesetz wissenschaftlich angewandt wird und die Möglichkeit hat zu wirken, ohne durch menschliche Eingriffe von Furcht und Zweifel gehemmt zu werden, so ist sein Erfolg gesichert. Dieses Gesetz ist in der Bibel zu finden, und der Schlüssel zu seinem Verständnis in „Wissenschaft und Gesundheit“, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft. Diese beiden Bücher, die von den anderen Schriften Mrs. Eddys ergänzt werden, befähigen den Anhänger, das wissenschaftliche Christentum zu studieren, und sich völlig für seine Aufgaben auszurüsten.

Wenn wir wissen, daß die Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen, die Vollkommenheit zu unserem Richtmaß machen und Gottes Gebote befolgen, dann verliert der Irrtum seine hypnotische Macht über uns, und wir finden die Lösungen unserer Probleme. Der Beweis, daß es keine Wirklichkeit gibt außer Gott, tritt auch äußerlich in die Erscheinung, wenn wir unser Denken vergeistigen und des Menschen harmonische Verbundenheit oder Einigkeit mit Gott verstehen lernen.

Mrs. Eddy sagt auf Seite drei des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit“: „Das göttliche Wesen muß vom Menschen widergespiegelt werden — sonst ist der Mensch nicht das Bild und Gleichnis des Geduldigen, Gütigen und Wahren, des Einen, der ,ganz lieblich' ist. Aber Gott verstehen ist das Werk der Ewigkeit und erfordert absolute Hingabe der Gedanken, der Energie und des Verlangens.“ Solch eine Erklärung öffnet neue Ausblicke auf das Unendliche, entfaltet Verheißungen sich weitender Horizonte, immer höherer Leistungen und größerer Werke, wodurch unsere bewußte Erfahrung bereichert wird. Und alle, die in unseren Wirkungskreis treten, werden dadurch gesegnet.

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