Die Welt ist Augenzeuge davon, daß viele Begrenzungen des menschlichen Gemütes niederbrechen. Die Beschränkungen, die die Materie auferlegt hat, verschwinden durch die Anwendung der Intelligenz zur Nutzbarmachung der sogenannten Kräfte, die die Materie ausmachen. Mary Baker Eddy sagt in ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 11): „Wir sind inmitten einer Revolution; die Physik weicht langsam der Metaphysik; das sterbliche Gemüt lehnt sich gegen seine eigenen Beschränkungen auf; der Materie müde, möchte es die Bedeutung des Geistes erfassen.“
Durch die Christliche Wissenschaft erkennen wir, daß unsere Erfahrungen mental sind, die Verkörperung unserer Gedanken. Mit anderen Worten, wir denken unsere Begrenzungen, und dann erleben wir, was wir denken. Durch die Wissenschaft erkennen wir auch, daß die Materie nur eine begrenzte Denkweise ist, eine falsche Auffassung von dem, was Gott erschafft. Alle physischen Begrenzungen, die das sterbliche Denken aufgerichtet hat, werden unausbleiblich in dem Maße niederbrechen, in dem die menschlichen Annahmen den unbegrenzten, dem geistigen Sinn ewiglich bekannten Begriffen weichen. Die Bedeutung des Geistes — seine Harmonie, Allgegenwart, Allmacht und Allwissenschaft — dringt in das Denken des empfänglichen Gemütszustandes ein, wenn der Mensch sich instinktiv gegen die Begrenzungen der Materie auflehnt und neue Gebiete des Denkens erforscht, wie die Wissenschaft sie offenbart. Die Natur der Materie wird als Suggestion erkannt, und viele weigern sich, durch ihre Ansprüche betrogen zu werden.
Christi Jesu Geistigkeit, das heißt sein Wissen um Gott als Geist, befreite ihn von den Begrenzungen der Materie und ihren Gesetzen. Sein Denken bewegte sich in der Unermeßlichkeit des Geistes, der Tiefe der Liebe, der Unendlichkeit der Wahrheit und der unpersönlichen Vollkommenheit des Menschen. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 30): „Der große Wegweiser zeigte, daß Leben unbegrenzt, unbefleckt und frei von der Materie ist. Er bewies die Herrschaft des Gemütes über das Fleisch, öffnete den Gefangenen die Tür und befähigte den Menschen, das Gesetz des Lebens zu bekunden, von dem Paulus erklärt, daß es ihn ‚frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes‘.“
Jesus suchte Ursache, Substanz und Gesetz im Geist, und die richtigen Begriffe, die er dort fand, gaben ihm Macht über Sünde, Krankheit, Raum, Mangel und Tod. Er erkannte, daß kein Wesen an einen Ort im Raum gebunden ist, sondern überall als eine Idee des allgegenwärtigen Gemütes existiert. Er sah, daß keine wahre Tätigkeit an einen Augenblick in der Zeit gebunden ist, sondern ewiglich als Kundwerdung des unsterblichen Gemütes besteht. Er erkannte, daß das Gute nicht darauf beschränkt ist, von einem menschlichen Wesen zum Ausdruck gebracht zu werden, sondern daß es in Umfang und Verfügbarkeit unendlich ist. Materielles Wissen wurde vom Meister weder benötigt noch benutzt, um die physischen Begrenzungen niederzubrechen, sondern er gebrauchte sein Verständnis vom Himmelreich Gottes und allem, was es einschließt.
Die Christliche Wissenschaft erklärt, wie man des Menschen Erbe geistigen Verständnisses und geistiger Fähigkeit demonstrieren kann, und alle, die durch die Wissenschaft ihren Begriff von Leben zu erweitern suchen, finden, daß Freude, Gehorsam, Gesundheit, Tätigkeit und ausreichende Versorgung natürlich sind, und keine aufreibenden Erfahrungen. Die Freiheit, in Übereinstimmung mit der offenbarten Wahrheit zu denken, kann niemandem vorenthalten werden. Der Gefangene der Materie und des Materialismus kann genau da, wo er sich befindet, damit anfangen, ungefesselte Begriffe zu pflegen, die die Ansprüche der Materie und des Bösen, die uns begrenzen möchten, zunichte machen. Man kann sich erfolgreich auflehnen gegen die Begrenzungen, die die sterbliche Annahme aufgerichtet hat. Man kann sich selbst als Gottes unkörperliche, immergegenwärtige Idee erkennen, die niemals von der Materie gefesselt, niemals vom Bösen begrenzt ist. Man kann neue Wege des Denkens hinsichtlich seiner wahren Selbstheit erforschen.
Der größte Teil der Erdoberfläche ist erforscht worden. Die Möglichkeiten des Atoms werden eingehender untersucht denn je zuvor. Uber das unermeßliche Gebiet des Geistes hingegen ist wenig bekannt. Die Erforschung dieses Reiches erwartet jeden, der Gott liebt. Die Ergründung der Macht des Guten hat kaum begonnen. Das Verständnis von dem unaufhörlichen Wirken des göttlichen Gesetzes, und seiner Anwendung auf menschliche Probleme bieten einem jeden fesselnde und befriedigende Erfahrungen. Die Macht der Wahrheit in ihrem Einfluß auf das ganze Menschengeschlecht ist unbegrenzt, und ein jeder von uns kann im Stillen und durch sein eigenes geistiges Wissen dazu beitragen, daß sich diese Macht heilsam auf die Weltprobleme auswirkt.
Jemand mag glauben, daß er von der Materie, von Persönlichkeiten oder Umständen hoffnungslos eingeengt ist. Aber die innere Anerkennung des Geistes und Seiner Schöpfung, die die Christliche Wissenschaft enthüllt, vernichtet den begrenzten Gedanken und seine hemmenden Wirkungen. Die Erkenntnis zum Beispiel, daß der Körper ohne den Gedanken überhaupt nicht funktionieren kann, öffnet den Weg zu einer Berichtigung von Blutandrang, Mißgestaltung, Untätigkeit oder Übertätigkeit durch das Denken, das die Vollkommenheit des Menschen im Gemüt versteht. Die Erkenntnis, daß materieller Raum ein Begriff der falschen physischen Sinne ist und daß der Mensch in dem immergegenwärtigen Geist weilt, bewirkt, daß die Grenzen verschwinden, die durch den Raum auferlegt werden; man stellt fest, daß man sich frei bewegt, wenn man von einer guten Absicht getragen wird.
Die Versorgung des Menschen besteht in seiner unendlichen Widerspiegelung geistiger Ideen und Eigenschaften; wenn man daher damit beginnt, Gott in seiner innersten Natur zum Ausdruck zu bringen, so werden die Beschränkungen der Armut ausgelöscht. Die durch Ermüdung auferlegten Begrenzungen werden aus dem Denken entfernt, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Mensch die unbegrenzten Kräfte der Gottheit verkörpert.
Die durch die Erforschung des Gebietes des Geistes — wo das wahre Bewußtsein weilt — bewirkte Bereicherung der Erfahrung könnte endlos erörtert werden. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 159): „Das Unendliche will nicht im Endlichen begraben werden; der wahre Gedanke flieht vom Inneren ins Äußere, und das ist die einzige rechte Tätigkeit, das, wodurch wir unsere höhere Natur erreichen.“
Christus Jesus kannte das Gebiet des Geistes und ergründete die Möglichkeiten der göttlichen Macht zum Nutzen der ganzen Menschheit — nicht nur, um sich selbst von materiellen Beschränkungen zu befreien. Er sagte (Luk. 12:32): „Es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Nur wenn die Menschen dem Meister-Christen in seinem Leben der Güte und des Gehorsams gegenüber dem göttlichen Gesetze genau nachfolgen, können sie das Himmelreich erforschen, das keine Begrenzungen kennt; und das Denken wird sich furchtlos in dem Reich des göttlichen Lebens bewegen.
Die Materie kann niemals die Schranken der Materie beseitigen, denn die Physik überschreitet nie das Bereich des Physischen und Zeitlichen. Wer sich der Metaphysik hingibt, wird sich allmählich des wirklichen Lebens im Geiste bewußt, wo Begrenzungen unbekannt sind. Viele erfassen durch die Christliche Wissenschaft die Bedeutung des Geistes und nähern sich über die Materie hinaus dem ewigen Himmelreich, wo der geistige Sinn immerdar daheim ist.