„Das beständige Streben, immer gut zu sein, ist Beten ohne Unterlaß“, schreibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 4). Nur im individuellen menschlichen Bewußtsein, in dem der Irrtum für die Wahrheit aufgegeben wird, gibt es einen Kampf. Im Himmel, im göttlichen Bewußtsein, das jederzeit zur Hand ist, gibt es und kann es keinen inneren Kampf geben, denn der Himmel ist gleichbedeutend mit Harmonie.
Wenn unsere menschliche Erfahrung uns Haß, Eifersucht, Kummer, Selbstbedauern und dergleichen zu bringen scheint, dann mag das Bemühen, sie auszumerzen, inneres Kämpfen mit sich bringen. Doch der einzige Kampf, der sich unter diesen Umständen ergibt, ist die Erregung des menschlichen Bewußtseins als eine Folge seines Widerstandes gegen den gemütlosen, sinnlosen Versuch der falschen Annahme, ein Opfer zu beanspruchen und es festzuhalten.
Unser christlich-wissenschaftliches Bemühen, uns vom Irrtum zu befreien, läßt uns tatsächlich erstarken und fördert unser geistiges Wachstum. In dem Maße, wie wir in unserer Bemühung, die falschen Annahmen mit der Wahrheit zu überwinden, Fortschritte machen, werden wir geistig stärker.
Es ist bezeichnend, daß, wenn man sich durch die Kraft des Christus, der Wahrheit, von diesen Irrtümern befreit hat, es kein Kämpfen mit diesen Disharmonien mehr gibt. In dem Maße, wie sie überwunden sind, hat man bewiesen, daß es im wirklichen Sein keinen Kampf, sondern nur Einklang und Harmonie gibt. Wenn gewisse Irrtümer im Leben fortbestehen oder sich immer wieder geltend machen wollen, dann mag es so scheinen als ob der Kampf sich in die Länge zöge. In einer solchen Lage sollte man nicht in einem Zustand mentaler Verschlafenheit verbleiben oder sich mit dem abfinden, was man für seine Bürde hält. Man muß betend und wissenschaftlich arbeiten, sie durch die Anwendung der Kraft des Christus, der Wahrheit, zu heben.
Christus Jesus sprach trostreiche Worte zu seinen Jüngern. Er sagte (Joh. 16:33): „Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
„Daß ihr in mir Frieden habet“, war die Verheißung des Meisters, damals wie heute. Wie finden wir uns selbst in Christus und befreien uns so von unseren Bürden? Indem wir diese Gedankenstadien, die nicht christusgleich sind, aufgeben und Güte, Reinheit und Vollkommenheit sich in unserem Bewußtsein entfalten lassen. Beim Aufgeben der weltlichen Annahmen mag man das Gefühl eines Kampfes haben. Doch der Friede, den Jesus verhieß, wird in dem direkten Verhältnis gefunden, wie die Irrtümer der Sinne durch anhaltendes Gebet und rechtes Handeln überwunden werden.
Der Christus, die Wahrheit, ist das vollkommene Heilmittel für jeden, der von mentalen oder körperlichen Störungen oder irgendwelchen unliebsamen Charakterzügen gequält wird. Die Wahrheit besteht darauf, sie besteht mit Nachdruck darauf, daß wir falsche Vorstellungen vom Leben aufgeben und die herrlichen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft annehmen. Die Wahrheit fordert von uns, daß wir nicht nur unsere Vollkommenheit als das unsterbliche Gleichnis Gottes, der göttlichen Liebe, erklären, sondern daß wir in unserem Denken und Handeln Beispiele für diese Vollkommenheit erbringen, selbst wenn dieser Vorgang Kämpfen und hartes Bemühen mit sich bringt.
Wenn wir auf unserer geistigen Vollkommenheit bestehen, mögen Reibungen und Unruhe, eine Erregung oder Chemikalisation in unsere Erfahrung kommen, doch dieser innere Kampf ist lediglich der Vorbote des Friedens, der dann einzieht, wenn der Irrtum zerstört ist. Wenn man das Gefühl dieses inneren Kampfes hat, dann ist es die Zeit, nicht dem Irrtum nachzugeben, sondern darauf zu bestehen, daß die Wahrheit des Seins verstanden wird. Wir finden bestätigt, was selbst Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt (S. 97): „Es erfordert Mut, die Wahrheit zu äußern; denn je stärker die Wahrheit ihre Stimme erhebt, desto lauter schreit der Irrtum, bis seine unartikulierten Laute auf immer in der Vergessenheit zum Schweigen gebracht sind.“
Der Christliche Wissenschafter ist beharrlich, der sein wahres, sündloses, unkörperliches Sein als Gottes Widerspiegelung behauptet. Das ist die Grundlage, von der aus er Herrschaft über jegliche Form des Irrtums demonstriert. Wenn er in diesem Kampf gegen den Irrtum vorwärtsschreitet, kann er, selbst mitten im Bemühen, mit Paulus ausrufen (Röm. 8:35, 37): „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert?. .. Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat.“
Dieser innere Kampf, diese Unruhe oder Chemikalisation, die zuweilen auftreten, wenn wir gebeterfüllt an der Überwindung des Irrtums arbeiten, kündigt den bevorstehenden Sieg über den Irrtum an. Der Mensch, das Gleichnis Gottes, ist niemals in einen Kampf verwickelt, denn er lebt einzig und allein im Himmel, wo es weder Irrtum noch Disharmonie gibt. Der vollkommene Mensch, der in der vollkommenen Liebe wohnt, erfreut sich des vollkommenen Friedens.
In dem göttlichen Bewußtsein gibt es nur die Entfaltung des Guten, worin es keine Mißhelligkeiten gibt. Für alle die, die an dem gewaltigen Kampf, gut zu sein, teilhaben, stellt Mrs. Eddys Erklärung in „Nein und Ja“, Seite 35, eine herrliche Verheißung des kommenden Friedens dar: „Wenn die menschlichen Kämpfe aufhören und die Sterblichen sich liebevoll der Absicht der göttlichen Liebe ergeben, wird es keine Krankheit, keinen Kummer, keine Sünde und keinen Tod mehr geben.“