Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Die Materie hat keine Empfindung“

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der September 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 237): „Ein kleines Mädchen, welches meinen Erklärungen gelegentlich zugehört hatte, verletzte sich einst schwer den Finger. Sie schien es nicht zu beachten. Als sie darüber befragt wurde, antwortete sie unbefangen: ‚Die Materie hat keine Empfindung‘. Mit lachenden Augen sprang sie davon und fügte dann hinzu: ‚Mama, mein Finger tut mir gar nicht weh.’ “

Dieses kleine Mädchen fand es ganz natürlich, sich absolut auf die Allmacht der göttlichen Liebe zu verlassen. Sie zweifelte nicht, noch widerstrebte sie, sondern sie begab sich vollständig unter den sicheren Schutz der Liebe. In dieser Lage, die qualvoll für sie gewesen wäre, wenn sie ihre Gedanken auf die Verletzung gerichtet hätte, gelang es ihr, nicht den geringsten Schmerz zu empfinden.

Jeder Mensch kann genau so, im Verhältnis zu seinem geistigen Verständnis, beweisen, daß Schmerz keine Macht hat. Mrs. Eddy bemerkt zu dem Vorfall (ebd., S. 237): „Es hätte vielleicht Monate oder Jahre gedauert, ehe ihre Eltern die Arzneien beiseite getan oder die mentale Höhe erreicht hätten, die ihre kleine Tochter so ganz natürlich erlangte.“

Nicht jeder ist bereit, die umwälzende Behauptung: „Die Materie hat keine Empfindung“, anzunehmen. Derjenige jedoch, für den diese Wahrheit eine lebendige Wirklichkeit geworden ist, erkennt, daß es unmöglich ist, gleichzeitig die Allmacht der göttlichen Liebe, des Guten, und die Macht des Schmerzes, des Bösen, anzunehmen.

Entweder sind die materiellen Sinne und die Übel, die sie geltend machen, wahr und hat das Dasein kein regierendes Prinzip und beherrscht die Materie das Universum — oder Gott, das Gute, der Allmächtige, regiert das All durch endgültige Gesetze, in denen das Böse nicht in Erscheinung tritt. Das sterbliche Gemüt muß eine Wahl treffen, die notgedrungen unzweideutig ist wie alles, was Wahrheit und Irrtum trennt.

Elia stellte den Menschen seiner Epoche eine Alternative (1. Kön. 18:21): „Wie lange hinket ihr auf beide Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach; ist's aber Baal, so wandelt ihm nach.“ Und wir lesen weiter: „Das Volk antwortete ihm nichts.“ Vielleicht verweigerten sie die Antwort, weil sie beiden Meinungen anhangen und einen unmöglichen Kompromiß schließen wollten zwischen den 450 Propheten des Baal, die dem Volke eine sehr wirkliche und furchtgebietende Macht zu sein schienen, und Elia, dem einzigen, der die Botschaft des göttlichen Gemüts verkündete.

Aber Elia siegte und demonstrierte den allmächtigen Schutz seines Gottes. Er bewies, daß „einer auf Gottes Seite eine Mehrheit“ ist. So sollten auch wir uns nicht mit materiellen Erscheinungen beschäftigen, mögen sie noch so positiv und überzeugend scheinen, sondern vielmehr die Wahrheit suchen, weil Wahrheit immerdar allmächtig ist.

Auf keinem Gebiet wird ein Fehler als Gesetz anerkannt, er wird als Mißgeschick, als Irrtum betrachtet, der zurückgewiesen und beseitigt werden muß. Mathematische Fehler behandelt man nicht in Lehrbüchern, und orthographische Fehler werden in keiner Schule gelehrt. Wenn wir bei der Betätigung auf diesen Gebieten Fehler machen, suchen wir, sie sofort dadurch zu berichtigen, daß wir die entsprechenden Regeln genauer studieren. Laßt uns diese wissenschaftliche Methode auch auf das Problem des Schmerzes anwenden !

Als der Schreiber dieser Zeilen einst in einem Walde arbeitete, störte er ein Hornissennest auf. Er wurde gestochen und litt große Schmerzen. Trotz des Schmerzes behauptete er mit Nachdruck und anhaltend: „‚Die Materie hat keine Empfindung‘, weil die göttliche Liebe immer gegenwärtig und Liebe allein mächtig ist.“ Beinahe augenblicklich ließ der Schmerz nach und war nach zehn Minuten vollständig verschwunden. Kurz danach war auch die Schwellung vergangen. So lernte er verstehen, daß wir, was auch immer die Schwierigkeit sein mag, das Vorrecht und die Pflicht haben, uns von dem Anspruch dadurch zu befreien, daß wir seine Wirklichkeit leugnen.

Diese Erfahrung machte ihn freudig und dankbar. Sie gab ihm einen sicheren Beweis für die Allheit der Liebe und half ihm auch, Rheumatismus und Krämpfe schnell zu überwinden, als er der Materie jede Empfindung absprach, weil die göttliche Liebe Allmacht besitzt. Durch diese Heilungen lernte er die Worte unserer Führerin auf Seite 228 in „Wissenschaft und Gesundheit“ besser verstehen: „Die Sklaverei des Menschen ist nicht gesetzmäßig. Sie wird aufhören, sobald der Mensch das Erbe seiner Freiheit antritt, seine gottgegebene Herrschaft über die materiellen Sinne.“

Die Erkenntnis, daß geistiges Schauen das Böse zerstört, ist nicht neu. Der Schreiber des Hebräerbriefes zählt viele biblische Gestalten auf, von Abel und Henoch bis zu Samuel und den Propheten, „welche haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, Verheißungen erlangt, der Löwen Rachen verstopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfe entronnen, sind kräftig geworden aus der Schwachheit, sind stark geworden im Streit, haben der Fremden Heere darniedergelegt“ (11:33, 34).

Es blieb jedoch Mrs. Eddy vorbehalten, die Wahrheit zu erklären und zu zeigen, daß die herrlichen Demonstrationen Christi Jesu, die früher als Wunder betrachtet und in unserer Zeit für unmöglich gehalten wurden, in diesen Tagen wiederholt werden können. In dem Verhältnis, wie man die praktischen Lehren der Christlichen Wissenschaft verständnisvoll anwendet, werden sie für die ganze Menschheit das tausendjährige Reich herbeiführen, das in der Heiligen Schrift verheißen wurde.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1958

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.