Als Mary Baker Eddy gefragt wurde, wie _ sie die Christliche Wissenschaft erklären würde, antwortete sie (Anfangsgründe der Göttlichen Wissenschaft, S. 1 ): „Als das Gesetz Gottes, das Gesetz des Guten, das das göttliche Prinzip und die göttliche Regel der allumfassenden Harmonie auslegt und beweist.“ In einer Stunde schweren körperlichen Leidens nahm Mrs. Eddy einen Schimmer dieses Gesetzes wahr. Als sie zur Bibel griff um Trost zu finden, empfing sie eine so klare Offenbarung der Macht, der Vollkommenheit, der Güte Gottes und der heilenden Wirkung Seines Gesetzes, daß sie geheilt wurde. Später schrieb sie nieder, was ihr offenbart worden war. Diese Offenbarung entfaltete sich ihr weiter, bis ein ganzes Buch daraus wurde, das sie „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ nannte. Sie veröffentlichte dieses Lehrbuch, damit alle Welt teilhabe an seinen Segnungen und lerne, Gott und Sein Gesetz des allumfassenden Guten zu beweisen.
Die Christlichen Wissenschafter studieren dieses Buch, denn es offenbart Gott und Sein Gesetz der Fortdauer des Guten, das Jesus und seine Jünger anwandten. Paulus schrieb von diesem Gesetz (Rom. 8:2): „Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Das stetige, ununterbrochene göttliche Gesetz der Harmonie und Vollkommenheit wird in dem Maße menschlich wirksam, wie wir uns seiner geistig bewußt werden. Denen, die es erkennen, ist es ein Beweis der ewigen, immer gegenwärtigen, unaussprechlichen Liebe, die in alle Ewigkeit dieselbe bleibt.
Die Quelle alles Guten ist Gott, und das Gesetz des Guten wirkt, um allen beständig Gutes zu geben. „‚Das Gute ist mein Gott, und mein Gott ist das Gute. Liebe ist mein Gott, und mein Gott ist Liebe‘ “, sagt Mrs. Eddy (Vermischte Schriften, S. 206). Diese geistigen Wahrheiten werden von dem echten Christlichen Wissenschafter immer wieder bekräftigt. Der liebende Gott, dessen Gesetz die ganze Schöpfung regiert, ist ein ewiglich guter Schöpfer. Wenn das Böse wirklich bestünde, wirksam und machtvoll wäre, würde Gottes Unendlichkeit in Frage gestellt werden. Die Disharmonien und tragischen Begebenheiten des materiellen Sinnes drücken die Gedanken und Annahmen eines von Gott getrennten Gemüts aus. Nur durch die Zustimmung menschlicher Meinungen scheinen böse Annahmen zum Gesetz zu werden.
Die Christliche Wissenschaft unterscheidet zwischen dem sterblichen und dem unsterblichen Menschen. Der Sterbliche ist der, der wir zu sein scheinen oder den wir durch die materiellen Sinne wahrnehmen. Jener Gedankenzustand, den wir einen Sterblichen nennen, ererbt zuweilen Wohlstand oder das Gefühl von Wohlbefinden; einem andern Sterblichen mangeln die guten Dinge des Lebens, nach denen er sich sehnt, und er bemüht sich, sie zu erlangen. Bis die göttliche Quelle des Guten wahrgenommen wird, ist das menschliche Dasein dem Zufall und dem Wandel des sogenannten materiellen Gesetzes unterworfen, denn alles, was sich auf die Materialität gründet, kann verlorengehen.
Der unsterbliche Mensch oder das wirkliche Selbst jedes einzelnen von uns ist die Idee oder der Ausdruck Gottes, und wird durch den geistigen Sinn wahrgenommen. Er ist im Besitz des ewigen Lebens, des immerwährenden Guten. Wenn man nach dem Tode weiterlebt, wie allgemein angenommen wird, dann ist es logisch zu folgern, daß man auch vor dem lebt, was Geburt genannt wird. Es ist eine sterbliche Annahme, die da behauptet, der Mensch werde aus dem Geist in die Materie gepreßt, entwickele sich in ihr und sterbe aus ihr hinaus.
Gottes Idee, der wirkliche Mensch, spiegelt unaufhörlich die unendliche Tätigkeit, Freude und Harmonie des immer gegenwärtigen, unveränderlichen, unerschöpflichen geistigen Daseins wider. Was ein materieller Sinn vom Leben zu sein scheint, ist nur eine falsche Vorstellung des materiellen oder fleischlichen Gemüts, das behauptet, der Mensch habe einen Anfang und ein Ende. Der wirkliche Mensch lebt jetzt und ewiglich im Reich des Geistes, völlig getrennt vom materiellen Sinn.
In „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy von diesem wirklichen Menschen, unserer wahren Individualität (S. 63): „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen.“ Gott ist, war und wird immer Gott sein. Der Mensch ist und wird immer der Mensch, Seine Widerspiegelung sein. Er hat immer bestanden und besteht jetzt zugleich mit seinem Schöpfer. Somit wird der Mensch von dem göttlichen Gesetz regiert. Er drückt die unveränderlichen, unvergänglichen Eigenschaften aus, mit denen Gott ihn ausgestattet hat. Er kann nie, auch nur einen Augenblick, vom Guten getrennt werden, weil er ewiglich in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Guten wirkt.
Das Gesetz Gottes ist der Wille Gottes. Es ist das Gesetz fortdauernder Harmonie und Freiheit, sowohl im Bereich des Geistigen, des Wirklichen, als auch in dem sogenannten menschlichen Bereich, weil Geist immergegenwärtig und unendlich ist. Das heißt, daß es weder Altersschwäche, Unfähigkeit, Begrenzung, Versagen, Gebrechlichkeit, Altern oder Tod für den Menschen gibt. Eine der trügerischsten Annahmen des menschlichen Gemüts ist die, das ewige Leben werde dadurch gewonnen, daß man durch das hindurchgeht, was Tod genannt wird. Jedoch der wirkliche Mensch bestand immer und wird immer in Gott bestehen; er spiegelt fortgesetzt das göttliche Sein wider. In dem Verhältnis, wie ein jeder von uns das Gesetz Gottes, des Guten, erkennt, wird es sich in unserer gegenwärtigen, menschlichen Erfahrung in guter Gesundheit, erfolgreichen Geschäften, Zufriedenheit und Fortschritt bekunden.
Jesus bewies durch seine Auferstehung, daß das Leben durch seine Kreuzigung nicht berührt wurde. Er gab der ganzen Menschheit den Beweis von des Menschen ewiger Einheit und seinem ununterbrochenen Zusammenbestehen mit Gott. Jesu Beweis erhob seine Jünger aus einem ungewissen blinden Glauben an Gott zu dem klareren Verständnis des göttlichen Seins.
Gottes Gesetz der Fortdauer des Guten ist für die ganze Menschheit eine immer gegenwärtige Hilfe in allen Nöten. Es kann auf Krankheit, Berufsangelegenheiten, menschliche Beziehungen oder auf kleine Privatangelegenheiten angewandt werden. Es hebt die falschen Behauptungen des Irrtums, die uns zu umgeben scheinen, auf, sowie all die verschiedenen Phasen des sterblichen Gemüts, die sich in unruhigen, schmerzhaften Zuständen und Symptomen ausdrücken. Es ist das Gesetz, welches das falsche materielle Denken und seine unheilvollen Wirkungen zerstört.
Eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft stand einer Freundin in einer schweren Krankheitserfahrung bei. Beide hatten schon viele Beweise der Fürsorge und der Versorgung Gottes für Seine Idee, den Menschen, erlebt. Sie hatten die Wirksamkeit des göttlichen Gesetzes des Lebens erfahren, wenn sie es in ihren Problemen anwandten. Es schien jedoch ein so schwerer Kampf zu sein, daß die Freundin sich fast den Einflüsterungen des „letzten Feindes“ ergeben und zulassen wollte, daß das Böse mächtiger sei als das Gute, und daß es außer dem Gesetz Gottes noch ein anderes gäbe. Der Kampf dauerte die ganze Nacht an.
Die Ausüberin klammerte sich fest an die geistigen Wahrheiten, die sie gelernt und bewiesen hatte. Sie war überzeugt, daß der Sohn Gottes nicht kämpfte, daß er nicht in der Materie war, sondern daß er in diesem Augenblick sein überreiches, ewiges Leben lebte. Erhebende Erinnerungen an viele Siege, die durch das machtvolle Gesetz der Fortdauer des Guten gewonnen worden waren, durchflutete ihr Denken. Mit dem Trost dieser Beweise und mit friedevollem Herzen, ungetrübt durch den materiellen Augenschein, trat sie vom Bett an ein offenes Fenster, schaute in die Nacht und überließ die Freundin vertrauensvoll Gott. Die Natur lag still, das Haus schweigend. Plötzlich drang das Lied eines Vogels aus dem Dunkel, ein Loblied in der Nacht, gleich der Stimme Gottes, die ihr versicherte, daß Er siegreich regiere.
Die Ausüberin trat hinaus in das Dunkel des Gartens, ihre Gedanken vom Licht des Geistes erleuchtet. Sie ging umher, in Gedanken Gott preisend, ohne im Geringsten den Wunsch zu haben, an den körperlichen Zustand der Freundin zu denken, sondern nur in dem Wissen ruhend, daß es gut mit ihr stand. Als im Osten die ersten Strahlen des neuen Tages aufgingen, kehrte sie ins Zimmer zurück und fand die Freundin bei Bewußtsein und völlig normal vor. Miteinander priesen sie Gott, von dem der Psalmist singt (Ps. 119:142): „Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.“ Wieder einmal war das göttliche Gesetz der Fortdauer des Guten bewiesen worden.