„Ich sehe es für gut an, daß ich verkündige die Zeichen und Wunder, so Gott der Höchste an mir getan hat“ (Dan. 3:32). Ich holte Wasser für mein Pferd, das auf einem saftig grünen Rasen weidete, und um den Weg abzukürzen, stieg ich über einen rostigen Stacheldraht. Er stach mir ins Bein und verletzte dabei eine Ader, so daß ich schnell eine große Menge Blut verlor. Im Augenblick war ich von Besorgnis erfüllt und überlegte, ob der rostige Draht mir schaden könne. Ich verneinte sofort diesen Irrtumsgedanken, wusch das Bein und sagte niemand etwas von diesem Vorfall.
Eine Woche verging, und wie gewöhnlich hatte ich viel umherzulaufen, doch ich hatte keine Beschwerden. Dann fuhr ich in die Ferien und auf der 800 Kilometer langen Reise traten beim Gehen die ersten Schmerzen auf. Ich sagte nichts davon zu meiner Begleitung, sondern versuchte, mir die absolute Wahrheit zu vergegenwärtigen.
Als wir an unserem Bestimmungsort ankamen, war es dunkel und niemand bemerkte mein mühevolles Gehen. Freude und Dankbarkeit hatten mich während der ganzen Reise umgeben. Doch am nächsten Tag war es offensichtlich, daß Blutvergiftung eingesetzt hatte. Ich konnte nicht aufstehen, und die Schmerzen waren so groß, daß es mir unmöglich war, meine Gedanken richtig zu lenken.
Meine Reisegefährten lasen mir Tag und Nacht aus unseren Lehrbüchern vor — aus der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft wurde um Hilfe gebeten, und eine Woche lang wurde Fernbehandlung gegeben. Doch die Schmerzen ließen nicht nach, und es zeigten sich Symptome von Starrkrampf. Auf den Wunsch meines Mannes unternahm die Ausüberin die Reise, um mich zu besuchen und einige Tage bei mir zu bleiben. Ich hatte auch eine christlich- wissenschaftliche Pflegerin, die mir tapfer beistand.
Es war ein schwerer Kampf und nur durch das beständige Erklären der Wahrheit und durch die reine, hingebungsvolle, freudige Liebe zu Gott wurden die materiellen Gesetze zum Schweigen gebracht. Eine Zeitlang war mein einziger Wunsch zu schlafen, und ich wurde von Vorstellungen geplagt, daß ich meine Lieben daheim nie mehr wiedersehen würde. Dann las meine Pflegerin eines Tages mit absolutem Vertrauen das Lied (Nr. 412) aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, das jetzt auch in Deutsch erschienen ist:
O Träumer, laß den Traum für freudig’ Wachen !
Gefang'ner, auf und sing! denn du bist frei.
Der Christus wird den Traum zunichte machen.
Er sprengt die Fesseln aller Sklaverei.
Diese gebieterischen, heilenden Worte drückten in der Tat die Macht des Christus aus, und ich fühlte augenblicklich die Gegenwart der Freude und Liebe.
Danach konnte ich aufsitzen und bald ging ich jeden Tag spazieren. Es gab gelegentlich noch Rückschläge, aber die treue und hingebungsvolle Unterstützung der Ausüberin, die sie mir von Anfang an gegeben hatte, brachte schließlich alle Einflüsterungen des Irrtums zum Schweigen. Heute bringe ich Gesundheit zum Ausdruck, ununterbrochene Tätigkeit, Freude und Dankbarkeit. „Ich preise dich, Herr; denn du hast mich erhöht“ (Ps. 30:2). — Buenos Aires, Argentinien, Südamerika.
