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Disziplin, Erziehung, Gesundheit

Aus der Oktober 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Worte in diesem Titel bezeichnen in allen Sprachen ähnliche Begriffe. Erziehung, wie auch in einem weiteren Sinn Ausbildung, bedeuten die Vorbereitung der Jugend auf das Leben. Gesundheit ist der Zustand physischer und mentaler Unversehrtheit; und unter Disziplin versteht man gewöhnlich das, was ein ordentliches Betragen oder Gehorsam durchsetzt oder zur Folge hat.

Während man zu einem gewissen Grade anerkennt, daß ein Zusammenhang besteht zwischen Disziplin und Erziehung, glaubt man andererseits, daß Gesundheit weder zu der einen noch zu der anderen eine Beziehung hat. Ebenso erachtet man Erziehung und Gesundheit als höchst wünschenswert, der Begriff der Disziplin jedoch hat einen gewissen schlechten Ruf, der ihm von denen beigelegt wird, die nur an seine materialistische Bedeutung denken. Der Begriff der Disziplin wird oft mit dem Druck des menschlichen Willens, menschlicher Härte und Strafe, in Verbindung gebracht.

Daß diese Vorstellung von Disziplin falsch ist, und daß Gesundheit eng mit Disziplin und Erziehung verbunden ist, wird klar, wenn die geistige Bedeutung dieser Begriffe durch das aufmerksame Studium der Christlichen Wissenschaft verstanden wird. Die Auswirkung dieses Verständnisses bekundet sich nicht nur darin, daß wir alle drei gleichzeitig beweisen und uns ihrer erfreuen, sondern auch darin, daß wir die Klugheit besitzen, nicht zu versuchen, die eine von ihnen ohne die beiden anderen zu erlangen.

Die Christliche Wissenschaft, die Entdekkung Mary Baker Eddys, hat der heutigen Welt die Erziehung der Lehren Christi Jesu in der Sprache der Gegenwart gebracht. Sie verleiht das Verständnis des wahren Seins, und dieses Verständnis wirkt wie eine Art Disziplin auf das menschliche Gemüt, reguliert und beherrscht es. Die disziplinierte Anwendung dieser Wissenschaft auf unser Denken und auf unsere Annahmen über uns selbst und unsre Umwelt führt ferner zu einem klareren Begriff von Gesundheit und allumfassender Harmonie. Daher sind Erziehung, Disziplin und Gesundheit in ihrer wahren Bedeutung untrennbar; sie wirken als eine Einheit und werden zusammen erlangt.

In der Christlichen Wissenschaft beginnt die Erziehung mit der Erklärung von Gott, der ewigen und einzigen Ursache, dem ewigen und einzigen Leben, von allem, was existiert; der Erklärung der Natur Seiner unendlichen Kundwerdung, dem geistigen Universum, das den Menschen, wie Gott ihn schuf und wie Er ihn kennt, in sich schließt; und der Erklärung der Gesetze, die den Menschen regieren. Die Christliche Wissenschaft bringt die höhere Natur des Menschen dadurch zum Vorschein, daß sie ihm zeigt, was er wirklich ist; sie erhöht dadurch seine Fähigkeiten — seine mentale und physische Ausdauer — und segnet ihn mit einem zuversichtlichen Verständnis seiner Unabhängigkeit vom Bösen und seiner Fähigkeit, ihm zu widerstehen.

Da dies Verständnis nicht vornehmlich eine Sache des Intellekts sondern eine Sache des Herzens und des geistigen Sinnes ist, müssen unsre moralischen und ethischen Maßstäbe ständig erhöht werden, damit wir es uns aneignen können. Unsere Führerin Mrs. Eddy schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 (S. 2): „Das höchste geistige Christentum im individuellen Leben ist unerläßlich, um größere Macht in der vollendeten Wissenschaft des Heilens aller Arten von Krankheit zu erlangen.“ Die Erfüllung dieser unerläßlichen Forderung schließt ein, daß wir dem Einfluß der sogenannten menschlichen Natur durch Wachsamkeit und durch die selbstauferlegte Disziplin der Wahrheit und Liebe über unsre innersten Gedanken widerstehen.

Der Apostel Paulus belehrte die Korinther, daß diese alles umfassende Selbstzucht die folgende Bedeutung hat: „Wir zerstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi“ (2. Kor. 10:5).

Die belebende Kraft der geistigen Disziplin, die uns befähigt, diese Erziehung in Christo zu erlangen, ist nicht Furcht, sondern Liebe, die Liebe zur geistigen Wahrheit, die selbst ein geringes Verständnis von der Christlichen Wissenschaft in dem Anhänger wachruft.

Geistige Disziplin ist weder hart noch zwingend. Sie hat nichts mit der Auferlegung des menschlichen Willens zu tun, sondern sie befreit uns von ihm. Sie vermag die sterblichmentalen Elemente aus dem Bewußtsein zu entfernen, die gegen die Vergeistigung des Charakters anstreiten. Keine krankhafte Bekundung schlechter Gesundheit kann auftreten, wenn die materiellen Begriffe vom Menschen unter der Disziplin der Wahrheit baldigst aus dem Bewußtsein ausgeschlossen werden.

Aber die Disziplin des Denkens in der Christlichen Wissenschaft bedeutet weit mehr als die Beherrschung menschlicher Empfindungen, so notwendig diese Beherrschung auch sein mag. Sie schließt das Leugnen des falschen Zeugnisses der materiellen Sinne in sich mit ihren unaufhörlichen Suggestionen verwundbaren Lebens, begrenzter Intelligenz und sich auflösender Substanz, machtvoller Sünde und machtloser Liebe. Diese ständige Flut falscher Zeugnisse möchte uns glauben machen, daß sowohl die Materie wie der Geist, das Böse wie das Gute, wirklich sind, daß sowohl das Gesetz wie auch der Zufall Berechtigung haben.

Die Wahrheiten des geistigen Seins mit einer Beständigkeit aufrechtzuerhalten, die der Hartnäckigkeit der Sinnessuggestionen gleichkommt, heißt, die falschen gedanklichen Bilder von Krankheit und Sünde, sowie die Furcht vor ihnen, auszuschließen und dadurch die Gewißheit zu erlangen, daß wir mental und physisch gesund sind und daß unsre Freude und Fähigkeit nicht durch die Furcht begrenzt wird. Verständnis, geistige Disziplin und Gesundheit gehen Hand in Hand.

Geistige Disziplin ist wahre Selbstbeherrschung, und ein Denken, das vom Guten beherrscht wird, führt zu erfolgreicher Tätigkeit. Ein im Rudersport berühmter Trainer suchte einmal neue Studenten für die Plätze in der Rudermannschaft einer Universität aus. Über die üblichen Trainingsbedingungen hinaus, sich während der Trainingsmonate des Alkohols und des Tabaks völlig zu enthalten, forderte er auch, die Studenten sollten sich verpflichten, nicht zu fluchen. Er erklärte, daß dem Zorn nachgeben den Verlust der Selbstbeherrschung bedeute, und dies wiederum habe einen verderblichen Einfluß auf Zusammenarbeit, Stärke und Geschicklichkeit, die man besitzen müsse, um gut Ergebnisse zu erzielen. Die Logik dieser neuen Forderung und die Ergebnisse, die der Erfüllung derselben folgten, hinterließen einen bleibenden Eindruck bei einer Anzahl der jungen Leute, zu denen auch der Verfasser gehörte.

Es kann weder Freiheit noch Gesundheit ohne Selbstbeherrschung geben, denn ohne diese wird die Freiheit zur Ausschweifung; und ausschweifendes Denken und ein gesetzloser Lebenswandel werden früher oder später in körperlicher Übertätigkeit oder anderen Formen der Disharmonie Ausdruck finden. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 167): „Die wissenschaftliche Beherrschung des Körpers muß durch das göttliche Gemüt erlangt werden. Es ist unmöglich, auf irgendeine andre Weise die Herrschaft über den Körper zu erlangen.“ Und sie erklärt auch in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 198): „Wenn der Mensch ganz von dem einen vollkommenen Gemüt beherrscht wird, hat er keine sündigen Gedanken und wird kein Verlangen haben zu sündigen.“ Dann wird er nicht Ausschweifung sondern Freiheit zum Ausdruck bringen.

Das Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy ist ein Handbuch mit weisen Anleitungen für den Christlichen Wissenschafter. Es ist bemerkenswert, daß das Thema „Disziplin“ die größte Anzahl dieser Anleitungen enthält. Ein sorgfältiges Studium derselben zeigt, daß sie keine Drohungen, Mußvorschriften und „Du-sollst-nicht“-Gebote sind, sondern Anweisungen voll tiefer Bedeutung für unsere sichere Leitung und für den Schutz unserer großen Bewegung. Sie entsprangen der wunderbaren Liebe und tiefen geistigen Einsicht unserer Führerin. Die Befolgung derselben muß das Ergebnis unsrer Gottesverehrung sein, unsrer Anerkennung der von Gott inspirierten Weisheit unsrer Führerin, und unsres Vertrauens auf ihre Liebe.

Die Christliche Wissenschaft erzieht das menschliche Denken tatsächlich von neuem und führt es aus der Illusion des Bösen zu der bewußten Erkenntnis von Gott, der göttlichen Liebe, als dem Alles-in-allem des Menschen.

Das Erwachen zu diesem wahren Sinn des Lebens inspiriert den Christlichen Wissenschafter mit dem Verlangen, sein ganzes Denken damit in Einklang zu bringen. Er kann dies tun durch die geistige Disziplin der Wahrheit und Liebe, die er sich selbst in natürlicher Weise auferlegt. Die Ergebnisse und der Lohn seiner Treue kommen in Gesundheit, Frieden, Schutz und rechter Führung zum Ausdruck.

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