Mary Baker Eddy bezieht sich in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ auf Angebot und Nachfrage als auf ein Gesetz Gottes und sagt, daß unter diesem göttlichen Gesetz der Versorgung stets aller Bedarf gedeckt wird (Siehe S. 45). Dies Gesetz ist allumfassend, und es ist ebenso leicht anwendbar auf die Ansprüche von Geldmangel und Begrenzung wie auf das Heilen mentaler oder körperlicher Leiden. Wenn es verstanden wird, daß Gott Gemüt ist, und daß der Mensch alle Eigenschaften und Ideen des göttlichen Gemüts in sich schließt und widerspiegelt, so kann erkannt und bewiesen werden, daß es so etwas wie Mangel an Versorgung im ganzen Reiche Gottes überhaupt nicht geben kann.
Die Frage, wie man die Christliche Wissenschaft auf die Probleme von Einkünften, Arbeit und Beschäftigung anwenden kann, geht jeden an, der danach strebt, diese Lehre in seinem täglichen Leben zu beweisen. Ja, so eng verwoben ist die Anwendung der Christlichen Wissenschaft auf die wirtschaftlichen Belange und Verpflichtungen der Menschen mit anderen Problemen und deren Lösung, daß man wohl sagen kann, das Problem der Versorgung betrifft tatsächlich die ganze Menschheit.
Mrs. Eddy schreibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 5): „Gänzlich getrennt von diesem sterblichen Traum, dieser Vorspiegelung und Täuschung der Sinne, offenbart die Christliche Wissenschaft den Menschen als Gottes Bild, Seine Idee, die mit Ihm zugleich besteht — da Gott alles gibt und der Mensch alles besitzt, was Gott gibt.“ So wundervoll anwendbar ist diese absolute Wahrheit auf das menschliche Leben, daß der Beweis davon überall von Menschen auf allen Lebenswegen erkannt wird. Auf diese Weise wird es den Menschen klargemacht, daß das göttliche Gemüt die Quelle aller Ideen ist, und daß diese Ideen dem menschlichen Bewußtsein nicht wesensfremd sind.
Durch das Licht der göttlichen Intelligenz verstehen wir, daß der Mensch der Gottesschöpfung in seinem eigentlichen Sein diese Eigenschaften und Ideen Gottes widerspiegelt. Der Mensch als Gottes Gleichnis ist der vollkommene und vollständige Ausdruck seines Schöpfers. Ein wichtiger Teil der Erkenntnis von der eigenen Vollständigkeit ist die Beweisführung der Wahrheit, daß der Mensch nicht nur alle richtigen Ideen in sich schließt, sondern daß er sich auch dieser Ideen bewußt ist. Auf diese Weise lernen wir verstehen, daß wir in Wirklichkeit keine Sterblichen sind, sondern Männer und Frauen der Gottesschöpfung. Durch Widerspiegelung besitzen wir jetzt schon alles, in diesem gegenwärtigen Augenblick. Unsere Vergegenwärtigung dieser geistigen Wahrheit läßt unfehlbar die Kundwerdung von des Menschen unbegrenzter Fülle und Versorgung in Erscheinung treten.
Folgende Begebenheit gibt ein Beispiel hierfür. Ein Geschäftsmann, der ein nützliches Erzeugnis für den Heimbedarf herstellt und vertreibt, war eines Tages gezwungen, seinen Betrieb einzustellen. Veränderliche Preise und ein sich daraus ergebender Mangel an Aufträgen schienen anzuzeigen, daß das Gesetz von Angebot und Nachfrage, das unsere Führerin ein göttliches Gesetz nennt, sich in dieser Fabrik nicht auswirkte. Christlich-wissenschaftliche Arbeit wurde aufgenommen.
Der Ausüber vergegenwärtigte sich und machte dem Fabrikanten klar, daß dieser Betrieb, da er einem menschlichen Bedarf aushalf, den Zweck hatte, wohlzutun und andere zu segnen. Beide erkannten, daß diese Wohltaten und Segnungen nicht nur einer Seite zugute kommen konnten, sondern daß sie für alle Beteiligten wirken mußten. Dank der Vergegenwärtigung dieser Wahrheiten strömten Aufträge herein. Die Fabrik wurde wieder mit voller Belegschaft eröffnet. Alle waren glücklich.
Es ist bedeutsam, daß der Inhaber dieses Betriebes eine Anleihe gemacht hatte, um während der ganzen Betriebseinstellung seine Lohnauszahlungen beizubehalten. Auch ist es beachtenswert, daß dieser Geschäftsmann bei seinen Unternehmungen geistige Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Redichkeit und Liebe anwandte. Er strebte aufrichtig danach, seinen Mitmenschen zu dienen. Die geistigen Eigenschaften, die er widerspiegelte, gehören immerdar zu dem Wesen, der Ausstattung und der Ganzheit des Menschen als dem Ebenbild Gottes.
Das sterbliche Gemüt scheint oft einen Mangel zu bekunden betreffs der genauen Übereinstimmung des Gesetzes von Angebot und Nachfrage. Im göttlichen Haushalt jedoch deckt das Angebot stets den Bedarf. Dem empfänglichen Bewußtsein ist Gottes unbegrenzte Fülle von Ideen immer gegenwärtig und immer anwendbar. Und wir haben das Recht, darauf zu lauschen und Gottes Gedanken aufzunehmen — diese Engelsbotschaften, die zur Lösung eines jeden Problems notwendig sind. Ob es sich nun um Weisheit, um Entschlußkraft oder um Leistungsfähigkeit handelt, diese Eigenschaften stehen uns jetzt und hier zur Verfügung; sie werden unserem Denken von dem göttlichen Gemüt mitgeteilt und sind eingeschlossen in unserer widergespiegelten Intelligenz.
Das, was uns am meisten not tut, ist das Lauschen und Warten auf rechte Ideen. Sie werden jedes Problem lösen. Furcht, Unwissenheit und Eigenwille möchten unsere Augen blind machen für das Gute, das Gott für uns bereithält. Unsere eigentliche Aufgabe ist im Weinberge des Vaters, indem wir Ihn widerspiegeln und unsere Mitmenschen segnen. Die Frucht unserer Bemühungen wird sich ganz gewiß zeigen. Wie gesegnet sind wir doch durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft, die uns verstehen lehrt, daß wir, wenn wir an irgendeiner hilfreichen, aufbauenden Tätigkeit mitarbeiten, damit beschäftigt sind, Gott widerzuspiegeln. Ob es unsere Aufgabe ist, Zeitungen zu verkaufen oder eine Schiffsladung voller Güter, unsere wirkliche Arbeit besteht darin, die Eigenschaften der göttlichen Liebe widerzuspiegeln, indem wir anderen helfen und ihnen Gutes bringen. Alles Tun in seiner wahren Bedeutung ist Gottesdienst. Alle rechten Beweggründe bei geschäftlichen Unternehmungen haben ihre Quelle im göttlichen Prinzip.
In bezug auf unser tägliches Leben können wir gewiß sein, daß unser wahrer Stand als Widerspiegelung des göttlichen Gemüts eine auch nur flüchtige Erfahrung von Mangel ausschließt. Wir sind versorgt mit allen Gedanken, allen Ideen, die wir brauchen. Wir sind in der Ganzheit Gottes eingeschlossen. Wir müssen an unserem geistigen Standpunkt festhalten und stets wachsam sein, um unser Denken gegen alle falschen Begriffe wie Mangel, Armut, Vereitelung und Mißlingen zu schützen.
Eine der eindrucksvollsten Beweisführungen von Christus Jesus war die Speisung der Fünftausend in einer Wüste, als der menschlichen Auffassung nach nur fünf Brote und zwei Fische vorhanden waren. Während die Jünger mit begrenztem Schauen sahen, blickte Jesus auf zum Himmel, empor und hinaus über das, was der materielle Sinn sehen konnte. Daher war sein Begriff weder materiell noch begrenzt, sondern geistig. Er verstand, was Versorgung ist, und bewies, daß die Kundwerdung der Substanz des Gemüts nahe und unendlich ist.
Unsere materiellen Anschauungen begrenzen uns. Wir müssen sie durch geistige Ideen ersetzen. Zu diesem Zweck müssen wir wie der Meister unsere Augen zum Himmel erheben. Dort sehen wir die göttliche Wirklichkeit. Wir wissen, daß die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ uns lehrt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy, S. 468): „Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Die Tatsache von des Menschen Geistigkeit ist eine grundlegende Lehre der Christlichen Wissenschaft. Wenn wir uns dies vergegenwärtigen können, werden wir erkennen, daß es keine Schöpfung gibt außer der unendlichen Kundwerdung des Gemüts. Den geistig Gesinnten ist alles geistig. Es ist unsere Pflicht, geistige Vollkommenheit als das einzig Wirkliche anzunehmen, denn wie Paulus schreibt (Röm. 8:9): „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt.“
Das Verständnis, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist, befähigt uns, Gottes Eigenschaften auszudrücken. Die Angelegenheiten von Arbeit, Versorgung und Geschäft sind für jeden von uns äußerst wichtig, denn manchmal sehen wir uns alle gezwungen, das Gesetz der Versorgung, der Fülle alles Guten zu beweisen.
Wir finden große Freude und Befriedigung in der Durchführung einer wohlgelungenen Arbeit. Seelenruhe ist daher ein wichtiger Teil unseres Lohnes — die Gewißheit, daß durch unseren Dienst an anderen auch wir gesegnet werden. Auf diese Weise finden wir die Verheißung erfüllt, die in den Sprüchen aufgezeichnet ist (3:23, 24): „Dann wirst du sicher wandeln auf deinem Wege, daß dein Fuß sich nicht stoßen wird. Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, sondern süß schlafen.“
Alles, was wir brauchen, ist eingeschlossen in unserem wahren Sein als Widerspiegelung Gottes. Es ist die Liebe, die segnet; es ist die Liebe, die in Fülle jede Idee hervorbringt, die notwendig ist für die vollkommene und harmonische Erfüllung des göttlichen Gesetzes, demzufolge das Angebot immer den Bedarf deckt.
