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Wer ist mein Bruder?

Aus der Oktober 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von unserer richtigen Antwort auf die Frage: „Wer ist mein Bruder?“ hängt das Heil eines jeden von uns ab; denn es ist unmöglich, auf die Fülle unseres eigenen geistigen Erbes Anspruch zu erheben, ohne den richtigen Begriff von unserm Brudermenschen zu haben.

Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 242): „Die göttliche Wissenschaft des Menschen ist zu einem einheitlichen Gewebe der Beständigkeit gewoben, ohne Naht oder Riß.“ Der wahre Begriff von Brüderschaft ist eingeschlossen im Geistiggesinntsein, und das Gewand des Christusbewußtseins muß wahrlich „ohne Naht oder Riß“ gewebt sein. Wie bedeutungsvoll ist es daher, daß wir den richtigen Begriff sowohl von unserm Brudermenschen als auch von uns selbst gewinnen! Denn die Nutzanwendung dieses Verständnisses in unserm täglichen Leben wird uns den Lohn der Treue gegen die göttliche Wahrheit bringen: ständig zunehmende Harmonie, Freude und reife Fülle.

Von Anbeginn der Zeit waren Sünde, Mißklang und Fehlschlag das Ergebnis der menschlichen Unwissenheit von der wahren Natur und Erbschaft des Menschen als des wahren Kindes Gottes. Da die Menschheit an einen sterblichen Menschen als einen Schöpfer glaubte, hat sie im allgemeinen einen irrigen und gefälschten Begriff von Schöpfung gehegt, anstelle der Wahrheit des Seins, wie wir sie im ersten Kapitel des ersten Buches Mose finden, wo wir lesen: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“

Die Natur Gottes, und daher auch die seines Ebenbildes, wurde von Christus Jesus nicht nur durch sein Leben und Heilungswerk bezeugt, sondern auch in seiner erleuchtenden Erklärung klar und deutlich dargelegt (Joh. 4:24): „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Wir können offensichtlich nicht den Geist, den einen und einzigen Schöpfer, anbeten, solange wir eine materielle Vorstellung von der Schöpfung und eine sterbliche Auffassung vom Menschen haben und daran festhalten. Um Gott „im Geist und in der Wahrheit“ anzubeten, müssen wir die geistigen Tatsachen des Seins zugeben und in wachsendem Maße die Heilungen vollbringen, die durch diese Tatsachen ermöglicht werden. Die geistige Tatsache über unsern Brudermenschen und uns selbst ist die, daß wir Gottes Kinder sind, wie Johannes erklärte (1. Joh. 3:1): „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.“ Die Frage: „Wer ist mein Bruder?“, die der materielle Sinn nicht beantworten kann, beantwortet und bezeugt der geistige Sinn in der individuellen Erfahrung.

Mrs. Eddy bringt in ihrer Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, dem Tröster, auf den Christus Jesus hinwies, die wahre Natur des Menschen als Widerspiegelung Gottes ans Licht. Auf den Seiten 475–477 von „Wissenschaft und Gesundheit“ beantwortet sie die Frage: „Was ist der Mensch?“, und diese Antwort, obwohl revolutionär in ihrer Abweichung von der gewöhnlichen Annahme, hat ihre wissenschaftliche Richtigkeit durch die zahlreichen Heilungen bewiesen, die durch sie vollbracht wurden. Ein Teil dieser Antwort lautet: „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und andern materiellen Elementen. Die Heilige Schrift belehrt uns, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist. Die Materie ist nicht dieses Gleichnis. Das Gleichnis des Geistes kann dem Geist nicht so unähnlich sein. Der Mensch ist geistig und vollkommen, und weil er geistig und vollkommen ist, muß er in der Christlichen Wissenschaft also verstanden werden.“

In der Welt von heute besteht ein dringendes Bedürfnis nach diesem wissenschaftlichen Verständnis von der wahren Natur des Menschen und nach der Vergeistigung, die dieses Verständnis mit sich bringt. So wie der Glaube an eine flache Erde die Menschen und Völker in vergangenen Zeiten einengte, so hemmt der Glaube an einen begrenzten, materiellen Menschen, der Sünde, Krankheit und Tod ausgesetzt ist, die heutige Welt bei ihrem Suchen nach Frieden, Gesundheit und rechtschaffenem Leben.

Die Wahrheit verleiht Herrschaft. Um uns von begrenztem Materiellgesinntsein freizumachen, müssen wir auf der Hut sein, zu erkennen, mit wem wir Brüderschaft beanspruchen: mit einer falschen, materiellen Annahme vom Menschen oder dem Menschen, wie er wirklich ist — dem geistigen und vollkommenen Kind Gottes.

Der materielle Begriff vom Menschen und die damit verbundenen Übel — Sünde, Krankheit und Tod — veranlaßten Hiob, in äußerster Verzweiflung und Verfinsterung auszurufen (Hiob 30:29): „Ich bin ein Bruder der Schakale und ein Geselle der Strauße.“ Er sehnte sich nach dem Licht der Wahrheit, und sein Verlangen nach Verständnis und seine Treue gegen Gott wurden belohnt. Indem Hiob zu Gott, dem Geist, als der Grundlage allen Seins hindurchdrang, fand er, daß ihm alles wiedererstattet wurde, was er anscheinend verloren hatte, weil es nur in der materiellen Vorstellung bestand; denn er lernte, Gott wahrhaftig anzubeten, und überwand infolgedessen eine materielle Anschauung von der Schöpfung.

Ein Christ, der durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernt, sowohl ein Wissenschafter wie auch ein Christ zu sein, findet, daß er ein besserer Christ wird, weil er wahrhaftig lernt, Gott „im Geist und in der Wahrheit“ anzubeten. Mit vermehrter Geistigkeit und wissenschaftlichem Verständnis lernt er, die Werke zu tun, die Jesus von seinen Nachfolgern forderte. Er hilft sich selbst und seinem Bruder durch das richtige Verständnis davon, wer sein Bruder und was die Natur wahrer Brüderschaft ist. Er weiß, daß die Bibel und die Christliche Wissenschaft Gott nicht nur als Geist kennzeichnen, sondern außerdem darlegen, daß Er Gemüt und allerhaben ist. Daher erhebt er nicht Anspruch auf Brüderschaft mit vielen Gemütern, sondern vielmehr mit allem, das das göttliche Gemüt widerspiegelt.

Unsere Führerin schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 467): „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden.“ Das Verständnis von Gott und unserer Beziehung zu Ihm befähigt uns, unsern Nächsten wie uns selbst zu lieben. Menschlich gesehen, ist Liebe oft auf Verwandtschaftsbande begründet. Welch mächtigeres Band können wir finden als das geistige Band des einen Gottes und Vaters!

Wir sollten eine reine, geistige Auffassung vom Menschen als dem Kinde Gottes, dem einzig wirklichen Menschen, bewahren und unsere Brüderschaft mit den Söhnen und Töchtern Gottes geltend machen. Laßt uns die Hindernisse des materiellen Sinnes niederreißen, indem wir die falsche Vorstellung vom Menschen durch die geistig und wissenschaftlich wahre Anschauung ersetzen. Dann werden wir immer mehr die Liebe, Geduld, Freudigkeit und heilende Tätigkeit bekunden, die der richtige Begriff von unserm Bruder und von uns selbst möglich macht.

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