Das Erinnern und das Vergessen spielen in der menschlichen Erfahrung eine hervorragende Rolle. In der Bergpredigt gab Christus Jesus die folgende Regel für das Erinnern und Vergessen (Matth. 5:23, 24): „Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe.“
Die Christliche Wissenschaft, die im Einklang mit der Bibel steht, erklärt, daß das Gebet eine wichtige Rolle spielt bei der Entscheidung, wessen man eingedenk sein und was man vergessen sollte. Das Gebet zwingt uns zu der Wahl zwischen dem Hegen eines Gefühls von Gekränktsein und der Erinnerung an die Allheit Gottes, der die allmächtige, allgegenwärtige Liebe ist. Bevor unser Gebet Gott wohlgefällig sein kann, muß jede Einflüsterung, daß es einen Menschen, einen Ort oder eine Sache gebe, die im Widerspruch zu Gott steht, aus dem Denken entfernt werden. Der zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffene Mensch, wie die Bibel ihn beschreibt, ist nicht ein Sterblicher, der einen Groll mit sich herumträgt; er ist eine geistige Idee, die von Gott geliebt wird, und die mit allem zufrieden ist, was Gott ihr verliehen hat.
Ohne die rechtzeitige Mahnung des Gebets würde das materielle Denken die Regel Jesu für das Erinnern und Vergessen umkehren und an einem beständigen Gefühl des Gekränktseins festhalten. Gleich dem Geheimpolizisten in gewissen Detektivromanen ist das menschliche Denken beständig darauf aus, irgend etwas oder irgend jemand schuldig zu finden, und es sucht begierig nach einem Verbrecher, um zu erklären, wie sich irgendeine menschliche Situation ergeben hat. Wenn man jedoch die Schuld für menschliche Disharmonie einem Menschen, einem Ort oder einem Umstand zuschiebt, so hilft dies nicht, die Lage zu heilen und legt lediglich den Grund für spätere Vorwürfe.
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