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Erinnern und Vergessen

Aus der Oktober 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Das Erinnern und das Vergessen spielen in der menschlichen Erfahrung eine hervorragende Rolle. In der Bergpredigt gab Christus Jesus die folgende Regel für das Erinnern und Vergessen (Matth. 5:23, 24): „Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe.“

Die Christliche Wissenschaft, die im Einklang mit der Bibel steht, erklärt, daß das Gebet eine wichtige Rolle spielt bei der Entscheidung, wessen man eingedenk sein und was man vergessen sollte. Das Gebet zwingt uns zu der Wahl zwischen dem Hegen eines Gefühls von Gekränktsein und der Erinnerung an die Allheit Gottes, der die allmächtige, allgegenwärtige Liebe ist. Bevor unser Gebet Gott wohlgefällig sein kann, muß jede Einflüsterung, daß es einen Menschen, einen Ort oder eine Sache gebe, die im Widerspruch zu Gott steht, aus dem Denken entfernt werden. Der zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffene Mensch, wie die Bibel ihn beschreibt, ist nicht ein Sterblicher, der einen Groll mit sich herumträgt; er ist eine geistige Idee, die von Gott geliebt wird, und die mit allem zufrieden ist, was Gott ihr verliehen hat.

Ohne die rechtzeitige Mahnung des Gebets würde das materielle Denken die Regel Jesu für das Erinnern und Vergessen umkehren und an einem beständigen Gefühl des Gekränktseins festhalten. Gleich dem Geheimpolizisten in gewissen Detektivromanen ist das menschliche Denken beständig darauf aus, irgend etwas oder irgend jemand schuldig zu finden, und es sucht begierig nach einem Verbrecher, um zu erklären, wie sich irgendeine menschliche Situation ergeben hat. Wenn man jedoch die Schuld für menschliche Disharmonie einem Menschen, einem Ort oder einem Umstand zuschiebt, so hilft dies nicht, die Lage zu heilen und legt lediglich den Grund für spätere Vorwürfe.

Mary Baker Eddy, die Gründerin und Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 165): „Du sagst, Verdauungsstörungen, Übermüdung und Schlaflosigkeit verursachen Magenverstimmungen und Kopfschmerzen. Dann ziehst du dein Gehirn zu Rate, um dich darauf zu besinnen, was dir geschadet hat, während dein Heilmittel darin liegt, die ganze Sache zu vergessen; denn die Materie an sich hat keine Empfindung; das menschliche Gemüt einzig und allein kann Schmerz hervorbringen.“

Die Bibel berichtet von vielen Fällen, bei denen die Erinnerung an die Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe und die Weigerung, ein menschliches Gefühl des Verletztseins, sei es körperlich oder mental, anzunehmen, äußerst wirksam war. Als der Sohn der Sunamitin starb, wäre es naheliegend gewesen, Vorwürfe zu machen. Die Frau hätte der Sonne wegen ihrer scheinbaren Unbarmherzigkeit die Schuld zuschreiben können; sie hätte sich selbst, ihrem Mann oder den Erntehelfern Vorwürfe dafür machen können, daß sie nicht besser auf das Kind geachtet hätten. Statt dessen machte sie sich sofort auf den Weg zu Elisa, der mit ihr zu ihrem Hause kam.

Durch Gebet wurde der Knabe ins Leben zurückgerufen. Das Erinnern Gehazis, Elisas’ Knechtes, an diesen Zwischenfall war später das Mittel für die Rückerstattung von Haus und Land an die Frau, als sie nach einer langen Hungersnot in ihre Heimat zurückkehrte.

Wenn man sich dauernd daran erinnert, was einen einst verletzt hat, so bedeutet das lediglich, das Gefühl des Verletztseins zu verlängern und sich der Heilkraft der göttlichen Liebe zu widersetzen. Dies trifft sowohl auf die Zeit zu, als die scheinbare Verletzung geschah, wie auf viel spätere Zeiten, gleichviel ob es nun unsere Gefühle, unsere Finanzen oder unser körperliches Wohlbefinden betraf, oder ob es die Form eines Unfalls, eines persönlichen Streites oder eines internationalen Konfliktes annahm. Wenn man andrerseits ohne Widerspruch zugibt, daß es in der Allheit der vollkommenen geistigen Schöpfung Gottes niemals etwas gegeben hat, das Schaden anrichten könnte, und niemanden, der sich verletzt fühlen könnte, so verschwindet jede Spur von Kummer, und Vergebung und Heilung bessern die menschliche Lage. Das ist die Gabe, die Gott vom Menschen am Altar des Gebetes fordert.

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