Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Zählt eure Segnungen

Aus der Oktober 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie das Sonnenlicht die Dunkelheit verscheucht, so verbannt das in das Bewußtsein einströmende Licht der Dankbarkeit die Dunkelheit des Irrtums und heilt. Der wachsame Christliche Wissenschafter beginnt daher seinen Tag damit, daß er Gott für Seine Gegenwart, Güte und unwandelbare Liebe dankt. Wenn wir uns eifrig bemühen, uns unserer Segnungen bewußt zu werden, so beginnen sie, sich zu vermehren, und schnell oder allmählich werden wir über den Anspruch des Irrtums erhoben, daß das Böse Macht oder Wirklichkeit besitze.

Als die Verfasserin mit der Christlichen Wissenschaft bekannt wurde, gab ihr ein Ausüber den gesunden Rat: „Zählen Sie Ihre Segnungen.“ Dies war zur Zeit des Ersten Weltkrieges, als alles anscheinend auf den Kopf gestellt war und ein großer Mangel an Gutem zu herrschen schien. Unter solchen Umständen den Rat zu erhalten, seine Segnungen zu zählen, erschien fast ironisch. Die Verfasserin beschloß jedoch, gehorsam zu sein, und sie entdeckte sehr bald, daß das Zählen ihrer Segnungen, wie scheinbar unbedeutend sie auch sein mochten, ihr Denken besänftigte und ihr dabei half, die Schwierigkeiten in ihrem so veränderten täglichen Leben zu überwinden.

Während der Jahre, als die Umstände sie zwangen, in einem Büro zu arbeiten, wofür sie nicht vorgebildet war, gab ihr das gewohnheitsmäßige Versuchen, dem Rat des Ausübers nach bestem Vermögen zu folgen, die Stärke und den Gleichmut, ihre Pflichten zu erfüllen. Nach Verlauf von sieben Jahren wurde ihr andere Arbeit angeboten, die passender und erhebender war, jedoch unter der Bedingung, daß sie sich sehr rasch zur Annahme entschließe. In dem Büro, in dem sie arbeitete, war eine längere Kündigungsfrist die feste Regel.

Mit Hilfe eines Ausübers und nach eigener gebetvoller Arbeit bat sie um eine Besprechung mit ihrem Vorgesetzten. Sie begann diese Besprechung mit einem eingehenden Bericht über die vielen Segnungen, die sie während dieser scheinbar so anstrengenden Jahre empfangen hatte. Indem sie einen Umstand nach dem andern aufzählte, sagte sie, daß sie ungeachtet aller Schwierigkeiten dankbar dafür sei und für all das, was sie gelernt hatte. Ihr Bericht war lang.

Der erstaunte Vorgesetzte, der mehr an Beschwerden als an Dankbarkeit gewöhnt war, fragte schließlich: „Und nun sagen Sie mir, was wünschen Sie?“ Als er gebeten wurde, in ihrem Falle die Kündigungsfrist zu erlassen und ihr zu erlauben, ihre Stellung sofort aufzugeben, antwortete er nach kurzem Schweigen: „Ich bedauere dies außerordentlich, aber ich weiß, daß ich Sie unter diesen Umständen nicht zurückhalten darf. Nehmen Sie Ihren Urlaub. Sie brauchen nicht zurückzukommen, und wir werden auch Ihr Gehalt für die Wochen zahlen, die Sie während der regulären Kündigungsfrist hätten hier sein müssen.“

Dankbarkeit und das Vertrauen auf die göttliche Führung hatten die feststehenden Büroregeln außer Kraft gesetzt; Freundlichkeit und Verständnis waren offenbar geworden, und die Tore zum Fortschritt wurden geöffnet.

Unsere Führerin Mary Baker Eddy sagt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 536): „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein andres Bewußtsein.“ Unser größter Segen ist vielleicht das Wissen, daß nur das göttliche Bewußtsein uns umgibt. Diese Tatsache schließt das Eingeständnis in sich, daß in Wahrheit nur das Gute gegenwärtig und wirklich ist.

Sehr oft scheint das gerade Gegenteil der Fall zu sein, denn in der einen oder andern Form haben wir alle unsere Probleme. Wenn wir jedoch an der Wahrheit festhalten, daß nur Gott, das Gute, allgegenwärtig und allmächtig ist — eine ewige Tatsache, welche die Christliche Wissenschaft unter Bezugnahme auf die Bibel erklärt — so können wir für uns selbst die Macht gottähnlicher Gedanken beweisen.

Der Irrtum mag versuchen, unsern geistigen Fortschritt zu hindern; aber er kann dies nur tun, wenn wir selber dem Bösen Macht verleihen, indem wir Gottes Gegenwart vergessen und glauben, daß der Irrtum herrsche. Durch beständige Verneinung des Bösen und beständige Bejahung des allgegenwärtigen Guten können wir die Regel des rechten Denkens beweisen und dadurch reichen Segen erlangen.

Statt ihre Segnungen zu zählen — und wir alle haben so viele Segnungen, die wir zählen könnten — sind die Sterblichen zuzeiten geneigt, vergangene Verdrießlichkeiten aufzuspeichern, Fehler, die sie oder andere gemacht haben, Enttäuschungen, und dergleichen. Hin und wieder begeben sie sich in diesen Speicher und betrachten die staubigen Spinngewebe. Was für ein Fehler! Wieviel besser ist es, sich mit seinen Segnungen zu beschäftigen, als mit den Sorgen der Vergangenheit!

Wir lernen aus Erfahrung. Johannes berichtet, daß einige der Jünger sich nach der Kreuzigung von ihrer christlichen Berufung abwandten und zu ihrem früheren Fischerberuf zurückkehrten — vielleicht weil sie voll Zweifel und Kummer waren — aber sie fanden weder Trost, noch waren sie erfolgreich. Als sie jedoch den Ruf ihres Meisters Christus Jesus vernahmen, sich von der Vergangenheit abwandten und ihre Netze auf der rechten Seite auswarfen, wurden sie reich gesegnet.

Mit Bezug auf die Erfahrung der Jünger erklärt unsere Führerin in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 212): „Als sie für Segnungen empfänglich wurden, empfingen sie den Segen.“ So ist es auch bei uns. Nur wenn wir durch das Ersetzen von negativem Denken durch positive, erhebende Erklärungen tauglich werden, erkennen wir das Gute und empfangen den verdienten Segen.

Wenn wir unsere Segnungen zählen, so sollten wir nicht die vielen vergessen, die wir durch die Organisation Der Mutterkirche empfangen, wie sie durch die Liebe und Weisheit unserer Führerin für die Christlichen Wissenschafter vorgesehen ist. Welch ein Trost ist es, sich zu vergegenwärtigen, daß die Gebete der Mitglieder Der Mutterkirche umfassend genug sind, um nicht nur ein besonderes Bedürfnis zu befriedigen, sondern auch die Notdurft von jemand zu stillen, der ihnen gänzlich unbekannt und vielleicht örtlich weit entfernt, jedoch empfänglich für die Mitteilung der göttlichen Liebe ist.

„Laß dein Brot über das Wasser fahren, so wirst du es finden nach langer Zeit”, schreibt der Prediger Salomo (11:1). Welche Freude ist es dessen zu gedenken, daß unser geistiger Reichtum uns sowohl wie andere segnet und erhält.

Gelegentlich hören wir von Segen, der auf diese Weise erlangt wurde, öfter jedoch ist dies nicht der Fall. Doch wenn wir unserer geistigen Schätze gedenken und sie mit andern teilen, so entfalten und vermehren sie sich. Dankbarkeit öffnet die Pforten des Himmels. Unsere Segnungen aufzuzählen ist ein kräftiges Gegenmittel gegen den Irrtum und ein wirksames Linderungsmittel, dessen Ergebnis innerer Friede und Harmonie ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1959

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.