„O ich erzähl’ so gerne. .. von Jesu Lieb’ und Leben, von seiner Herrlichkeit.“ Diese Worte eines Liedes sind den Kirchenbesuchern verschiedener Glaubensrichtungen bekannt. Aber wie viele von denen, die diese Worte freudig singen, können die demonstrierbare Bedeutung der irdischen Erfahrung des Erlösers erklären, und wie sie mit der Gesundheit und Zufriedenheit der Menschen, ihrer Befreiung von Sünde und Furcht, verbunden ist?
Jeder ernsthafte Christliche Wissenschafter weiß, daß er in dem Maße, wie er sich das von Christus Jesus veranschaulichte geistige Verständnis aneignet, an des Wegweisers Macht über Sünde, Krankheit, Mangel, Verzweiflung und über die von einer materiellen Daseinsauffassung stammenden Annahmen teilnehmen kann.
Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, wurde die Tatsache offenbart, daß Jesu Heilungen nicht die Wirkung persönlicher Fähigkeiten waren, sondern das Ergebnis seiner Erkenntnis Gottes, des unveränderlichen, ewigen Prinzips, dem er gewissenhaft gehorchte. Mrs. Eddy erkannte, daß es Jesu Mission war, den empfänglichen Gedanken zu allen Zeiten an diesem Verständnis teilhaben zu lassen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 31) schreibt sie über Jesus: „Als die erste der christlichen Pflichten lehrte er seine Nachfolger die heilende Kraft der Wahrheit und Liebe. Toten Zeremonien legte er kein Gewicht bei. Der lebendige Christus, die praktische Wahrheit, ist es, die Jesus für alle, die ihm mit der Tat nachfolgen, zur Auferstehung‘ und zum, Leben‘ macht.“
Das furchtlose Leben des Meisters, die in seinem Leben zum Ausdruck gebrachte Liebe und die von ihm bekundete Weisheit waren die natürlichen Früchte seines vollkommenen Verständnisses von Gott, der göttlichen Liebe, als dem Vater aller. Er wußte, daß die Kraft des Heilens denjenigen offenbart werden würde, die dazu bereit sind. Dies ist aus seiner Erklärung (Joh. 14:12), ersichtlich: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“
Jesus behauptete nicht, daß seine Werke übernatürlich wären oder daß irgendeine Fähigkeit ihm allein gegeben sei. Er vermochte die Kranken, die geistig und moralisch Schwachen, die Blinden und die Tauben zu heilen, weil er sich immer der wahren Natur des Menschen bewußt war, wie sie im ersten Kapitel des ersten Buches Mose (Vers 27) dargelegt ist: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“
Die tägliche Demonstrierbarkeit der Lehren Jesu nimmt in dem Verhältnis zu, wie das Denken den mentalen Windeln der Furcht und des Aberglaubens entwächst. Wo auch immer ein Bewußtsein für die Wahrheit empfänglich ist, da zieht der heilende Christus ein. Dann ändert sich das menschliche Bild von Schmerz zu Schmerzlosigkeit, von Mangel zu Fülle, von Krankheit zu Gesundheit und von Furcht zu Vertrauen auf Gott als dem Alles-in-allem.
Eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft erlebte die beschützende Macht christusgleichen Denkens. Sie arbeitete eines Tages allein im Keller ihres Hauses, und ihre Gedanken waren mit der Wahrheit beschäftigt, die sie aus der gerade zuvor gelesenen Bibellektion gemäß dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft gewonnen hatte. Auf einmal vernahm sie Fußtritte über sich, und im Glauben, daß es jemand von der Familie sei, rief sie etwas. Als sie keine Antwort erhielt, ging sie die Treppe hinauf, fand jedoch die Küchentür von einem Eindringling versperrt. Ihr Denken war so erhoben von der gehegten Wahrheit, daß sie keine Furcht empfand. Als sie näherkam, trat die drohende Gestalt in der Tür zurück und stellte sich wortlos zur Seite. Die Frau machte einige freundliche Bemerkungen und bot dem Fremden dann einige frischgebackene kleine Kuchen an. Er nahm sie an, und als er sich umdrehte, um die Küche zu verlassen, sprach er zum ersten Mal. Mit offensichtlicher Erleichterung sagte er: „Alles, was ich sagen kann, ist:, Vielen Dank‘ “; und dann ging er hinaus.
Christusgleiches Verständnis befähigt dazu, furchtlos zu handeln. Solch ein Verständnis erkennt weder Böses noch Übeltäter als wirklich an; denn Gott ist die einzige Gegenwart und die einzige Macht. Wie wir in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 243) lesen: „Weil Gott gut und die Quelle allen Seins ist, bringt Er weder moralische noch physische Mißbildung hervor; daher ist solche Mißbildung nicht wirklich, sondern eine Illusion, die Fata Morgana des Irrtums. Die göttliche Wissenschaft enthüllt diese erhabenen Tatsachen. Auf ihrem Grunde demonstrierte Jesus Leben; er fürchtete niemals den Irrtum in irgendeiner Form, noch gehorchte er ihm.“
Die Geistigkeit, die von dem offenbart und gelehrt wurde, der den Blick der Menschheit von der Erde zum Himmel, von der Materie zum Geist, emporhob, befreit, beschützt und heilt auch heute noch ebenso wie vor Jahrhunderten. Das ist die wunderbare Geschichte, die jedesmal wieder neu erlebt wird, wenn der Irrtum in dem strahlenden Licht des Christus dahinschwindet.
Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.. .. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus. — 1. Johannes 4:16, 18.
 
    
