Es ist ein köstliches Erbteil, von der Liebe geführt zu werden. Dieses Erbteil gehört uns immerdar. Wenn wir dessen eingedenk sind, werden wir vor manchem Entgleiten bewahrt und von vielen Gefahren errettet. Wir alle brauchen die Führung der Liebe. Es gibt Fragen, die uns beständig herausfordern; Fragen, die mit Gesundheit zu tun haben, mit Versorgung, mit persönlichen Beziehungen, nationalen Bestrebungen, internationalen Mißverständnissen. Wir streben ernstlich danach, zufriedenstellende Lösungen zu finden.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir die rechten Lösungen suchen, finden und anwenden können. Die Last persönlicher Verantwortung wird leichter, wenn wir verstehen lernen, wie wir die Lösungen suchen müssen, wo wir sie finden und wie wir sie anwenden können. Wenn wir auf dem Pfad, den die Christliche Wissenschaft für uns auftut, folgen, so vertieft sich unsere Demut, unser Mut wächst und unsere Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Führung und Gehorsam gehen Hand in Hand.
Das göttliche Gesetz deckt allen Bedarf des Menschen. Wenn wir diesem Gesetz gehorchen, sind wir immer sicher. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ macht uns unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy unsere Pflicht klar. Sie schreibt (S. 142): „Wie zu Jesu Zeiten, müssen auch heute Tyrannei und Stolz aus dem Tempel hinausgepeitscht, und Demut und göttliche Wissenschaft darinnen willkommen geheißen werden.“
Der immergegenwärtige Christus, die Wahrheit, umgibt uns stets, und wenn wir uns vertrauensvoll an den Christus wenden, strömt die Inspiration in unser Denken. Jesus, unser großer Meister, wandelte bewußt und beständig in der Gegenwart des Christus. Wegen seiner ihm geistig verliehenen Fähigkeiten konnte er von sich als dem guten Hirten sprechen. Ein guter Hirte kennt seine Schafe. Er leitet sie, sorgt für sie und behütet sie vor Schaden. Dafür gehorchen sie ihm.
In „Wissenschaft und Gesundheit“ rüttelt Mrs. Eddy den schlummernden Gedanken mit einer kurzgefaßten Definition auf (S. 594): „Schafe. Unschuld; Arglosigkeit; die, welche ihrem Führer folgen.“ Hier ist ein kurzer Satz, der uns viel zu denken gibt. Er nennt in zwei uns vertrauten Worten die Eigenschaften, die nötig sind, um geführt zu werden. Der Satz erklärt weiter, wie diese Eigenschaften gebraucht werden sollen. Die göttliche Allgegenwart offenbart sich immer, und das gerade an dem Ort und gerade in der Stunde, wo Führung am meisten benötigt wird. Sie offenbart sich in einer Weise, die der sehnende Sucher wahrnehmen und verstehen kann.
Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft, der sich in einer verwirrenden, bedrohlichen Lage befindet, welche Entscheidungen oder Urteil erfordert, braucht niemals lange in Ungewißheit oder Zweifel zu verweilen. Sein Weg ist klar. Persönliche Anschauungen vom Selbst müssen ausgeschlossen, die Furcht muß zum Schweigen gebracht und der Gedanke demütig in der Betrachtung der Allheit Gottes verankert werden. Dann wird im Bewußtsein unfehlbar eine geistige Intuition erwachen, die den Sucher befähigt, den nächsten Schritt zu bestimmen. Weitere Schritte werden der Reihe nach und in der rechten Ordnung folgen, wenn man ihnen geduldig und erwartungsvoll auf die gleiche selbstvergessende Weise entgegensieht.
Der Meister erläuterte das Wirken von Gottes Gesetz in klaren und positiven Worten, als er sagte (Joh. 10:27, 29): „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir.. .. Der Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen.“ Durch den Christus können wir uns mit den unendlichen Hilfsquellen des Gemüts in Verbindung setzen.
Ein Christlicher Wissenschafter hatte ein mal in einer führenden Rolle an einer wichtigen Geschäftssitzung teilzunehmen. Die anderen Teilnehmer kannte er nicht. Er hatte das bestimmte Gefühl, daß er, um das Beste aus dieser Gelegenheit zu machen, zunächst etwas über die Absichten und Verhältnisse derjenigen erfahren müßte, mit denen er verhandelte. Es schien sehr unwahrscheinlich, daß sich ihm die Auskunft, die er benötigte, bei einer so förmlichen Sitzung offenbaren würde.
Das göttliche Gemüt muß die Antwort geben, überlegte sich der Christliche Wissenschafter. Der Wunsch, das Wissen zu erlangen, um ein persönliches Verlangen zu befriedigen, verschwand, als er sich still an Gott wandte. Dafür kam die beruhigende Überzeugung, daß Gott das Gemüt ist, und daß Gott sich immerdar selbst offenbart. In wenigen Augenblicken nahm die Diskussion von selbst einen anderen, weniger förmlichen Verlauf. Es folgte ein freundlicher Austausch persönlicher Erfahrungen, welcher den Christlichen Wissenschafter mit allen Auskünften versah, die er zu erlangen beabsichtigt hatte. Der Vorfall brachte einen sehr einfachen, doch überzeugenden Beweis dafür, daß Gottes Kinder Seine leitende Hand niemals vergeblich suchen. „Niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen.“
Fortschritt im Beweisen der Christlichen Wissenschaft sollte nicht ein langsames oder ermüdendes Wachstum sein. Diese Wissenschaft ist das Gesetz Gottes. Sie besitzt eine ihr innewohnende Kraft und die Macht, diese Kraft auszudrücken. Sie läßt kein Sich-rückwärts-wenden zu. Sie zögert nicht im Angesicht unvorhergesehener Umstände. Sie kennt keinen Kompromiß. Sie kann mit der gleichen Aufrichtigkeit der Überzeugung angenommen werden wie das Einmaleins. Die Segnungen, welche sie bringt, sind nicht in der Gewalt materieller Annahmen oder intellektuellen Aberglaubens. Glücklich ist der Wissenschafter, der diesen Segnungen seines Herzens innigen Willkommensgruß darbietet und für sie Raum macht. In „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt uns Mrs. Eddy kurz und bündig diese Versicherung (S.267): „Die Allheit der Gottheit ist ihre Einheit.“ Es gibt keine Macht, die des Gemüts Offenbarung seiner Allheit widerstehen oder diese begrenzen kann.
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der Mensch geistig ist und seinen Schöpfer, das allwissende und allwirkende Gemüt, widerspiegelt. Diese Widerspiegelung wird nicht durch böse Einflüsse verdunkelt. Sie ist vollständig und fortdauernd. Wir müssen unser Verständnis von diesen erhabenen Tatsachen schützen und für uns selbst die Worte des Meisters bezüglich der Nachfolger Christi annehmen (Joh. 10:5): „Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht.“
Laßt uns dessen eingedenk sein, daß der tierische Magnetismus nur ein Versuch ist, die Anziehung des Christus nachzuäffen. Er kann uns nur betrügen, wenn wir uns verleiten lassen zu vergessen, daß der Mensch in Wirklichkeit in der Allheit des Gemüts weilt. Im Verhältnis zu unserer Bereitschaft, uns der göttlichen Regierung unterzuordnen, wird das Gute für uns etwas Natürliches.
Persönliche Dominierung oder Beherrschung mag oft eine so ausgeprägte Gewohnheit scheinen, daß wir versucht sind, uns ihren Ansprüchen ohne Widerstand zu unterwerfen. Persönliche Dominierung oder Beherrschung muß jedoch als einer der „Fremden“ angesehen werden, die keinen Platz in der göttlichen Wirklichkeit haben. Es ist eine prahlerische Illusion des persönlichen Sinnes. Es fehlt ihr an der Kraft, sich wirklich zu machen. Es fehlt ihr an der Intelligenz, ihre wahre Natur zu verbergen. Die Bande der Pflicht und der Zuneigung, die die Mitglieder einer Familie verbinden, sind nur in dem Maße hilfreich, wie sie jedem Familienmitglied genügend Atemraum lassen, um seine eigene, ihm von Gott verliehene Freiheit zu bekunden. Dann sind alle miteinander in liebevoller Berücksichtigung der Rechte und Vorrechte eines jeden verbunden. Persönliche Dominierung, so gut sie auch in ihrer Absicht sein mag, führt zu Knechtschaft.
Der gewissenhafte Christliche Wissenschafter betet und arbeitet ernstlich, um von diesem „Fremden“ erlöst zu werden. Durch Gottes Gnade kann er beweisen, daß dieser „Fremde“ nicht in boshafter Weise durch ihn oder gegen ihn wirken kann. Die Freiheit der Seele ist nicht der zügellose Ausdruck des persönlichen Selbst. Sie ist ein überlegtes, ordnungsgemäßes Verhalten und gründet sich stets auf die Liebe.
Die Kirche, die Mrs. Eddy gründete, hat ihre Wurzeln im göttlichen Prinzip. Gott sorgt für Seine Kirche. Das laute Verlangen des sterblichen Gemüts nach offizieller Anerkennung durch Stellung oder Macht ist ein anderer der „Fremden“, gegen den das wachsame Kirchenmitglied immer auf der Hut sein sollte. Obgleich dieser „Fremde“ zuweilen durch eine Clique oder ein persönliches Gefolge untermauert zu sein scheint, wird er doch durch seine Hohlheit zur Bloßstellung und Niederlage verdammt. Er hat keinen Platz innerhalb der Kirche.
Die Wahrheit deckt den Irrtum auf, ganz gleich wie gut verkleidet der Irrtum auch scheinen mag. Doch die Wahrheit deckt den Irrtum nicht nur auf, sondern rügt und zerstört ihn. Wenn auch nur zwei oder drei treue Kirchenmitglieder, die sich demütig in Christi Namen versammelt haben, geduldig danach streben, das Gute zu verherrlichen und das Böse unpersönlich zu machen, kann der Sieg über den Irrtum nicht lange ausbleiben. Die Liebe, das göttliche Prinzip, muß immer das letzte Wort haben.
Die Mutterkirche und ihre Zweige haben eine ihnen zugewiesene Bestimmung von außerordentlicher Bedeutung. Zwietracht und Gleichgültigkeit sind zuweilen die „Fremden“, die danach trachten, die Aufmerksamkeit der Kirchenmitglieder von der großen, vor ihnen liegenden Aufgabe abzulenken. Die Aufgabe erfordert Hingebung und heiligen Eifer von seiten eines jeden treuen Nachfolgers unserer Führerin. Die Kirche in der Christlichen Wissenschaft bringt das Menschengeschlecht vorwärts zur Überwindung von sowohl Sünde wie Krankheit. Die Kirche bekämpft Neid und Haß mit dem universalen Evangelium der Liebe.
Wenn boshafte Absichten versuchen, der Zerstörung zu entgehen und die Herzen treuer Arbeiter scheinbar für sich einnehmen, brauchen wir nicht darüber entsetzt zu sein. Wir können uns freuen über Gottes nie versagende Macht, Seine Stimme ertönen zu lassen und „der Fremden Stimme“ zum Schweigen zu bringen. Die Kirche zu lieben, ihr Wohlergehen zu fördern, ihren Satzungen zu gehorchen und ihre Unternehmungen zu unterstützen — dies sind unsere unschätzbaren und lohnenden Vorrechte.
Der Christliche Wissenschafter, der täglich und ehrfurchtsvoll Zeit und Gedanken dem Studium und dem Beweisen von des Menschen Einheit mit Gott widmet, wird nicht durch „der Fremden Stimme“ beunruhigt. Wie überzeugend die Einflüsterung auch sein mag, er läßt sich nicht beirren, denn er versteht die unerschütterliche Grundlage seines Glaubens an die geistige Macht. Die Christliche Wissenschaft bedarf keiner Verfälschung, um wirksam zu werden. Sie stellt Gottes schöpferischen Befehl dar, der völlig geistig und völlig gut ist.
Das göttliche Gesetz wird nicht durch scheinbar endlose Wiederholungen medizinischer und materieller Ansprüche vereitelt. Es wirkt als Gesetz mit all der Macht, die notwendig ist, um jede Form und jede Phase körperlicher Übel durch geistige Mittel allein zu heilen. Wenn die Versuchung zu glauben, daß die Christliche Wissenschaft durch materielle Heilmittel unterstützt werden kann, an der Tür des Gedankens Einlaß begehrt, sollten wir dem Eindringling kraftvoll den Eintritt verwehren. Es gibt keine größere Mission auf Erden, als unsere mentale Festung standhaft gegen solche Angriffe zu verteidigen. Ein schwankendes Vertrauen auf Gott verwirkt die heilende Gnade.
Die Abhängigkeit der Welt von der Materie, um zu heilen, ist durch Jahrhunderte blinden Annehmens gutgeheißen worden. Wenn wir unser von Gott verliehenes Recht, durch die Macht des Geistes geheilt zu werden, standhaft aufrechterhalten, werden wir innig von den liebenden Armen der Allmacht umfangen und bleiben nicht ohne Trost. Diejenigen, die lebendige Zeugen der Wahrheit sind, die unsere geliebte Führerin der Welt offenbart hat, werden ganz gewiß gesegnet, nicht bestraft werden. Die göttliche Liebe wird sie nicht im Stich lassen. Die Bollwerke der Unwissenheit und Furcht werden Stück für Stück vor dem fortschreitenden Verständnis von dem Christus, der Wahrheit, in Staubzerfallen.
Jede einzelne Demonstration, die den Drohungen und angeblichen Heilmitteln des sterblichen Gemüts widersteht, bedeutet einen Schritt vorwärts zur universalen Freiheit. Wenn wir getreulich im Gehorsam gegen die Lehren der Christlichen Wissenschaft leben, finden wir Heilung für uns selbst und helfen gleichzeitig der ganzen Menschheit, die Ketten, die sie fesseln, zu zerreißen.
Wenn die Anhänger im Verständnis voranschreiten und die Tatsachen des Seins, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart werden, beweisen, vertieft sich ihre Dankbarkeit gegen die Entdeckerin und Gründerin. Ihre Überzeugung, daß Mrs. Eddys Offenbarung erhabene Bedeutung und praktischen Wert hat, wächst von Tag zu Tag. Durch ihre Offenbarung der Wissenschaft des Seins wird die Heilige Schrift in Formen der heutigen Wirklichkeit lebendig. Die Worte und Werke Christi Jesu werden als unschätzbar in ihrer Anwendbarkeit auf menschliche Probleme und Erfahrungen erkannt.
Mrs. Eddy hat der Menschheit Gott als göttliches Prinzip erklärt, das durch sich selbst besteht und sich selbst zur Geltung bringt. Dankbarkeit gegen seine Führerin ist des Christlichen Wissenschafters erste Verteidigungslinie. Die Verachtung und die Verdammung, die vom sterblichen Gemüt ausgehen, sind „Fremde“, die in einem dankbaren Herzen keinen Platz finden. Für den Christlichen Wissenschafter genügt es, daran zu denken, daß der versprochene Tröster tatsächlich gekommen ist. Der Tröster ist die göttliche Wissenschaft, und sie ist gegenwärtig, um alle zu leiten, zu unterstützen und zu heilen, die auf ihren gütigen Ruf hören. Wenn wir unserer Führerin gehorsam nachfolgen, sind wir vor „der Fremden Stimme“ sicher, denn wir wandeln mit dem guten Hirten, Christus.
