Während eines überaus heißen und trockenen Sommers entschloß man sich einmal in einem Dorf, öffentliche Gebete abzuhalten, um von Gott Regen zu erflehen. Am festgesetzten Tage — einem Tage glühender Hitze und unter blauem und wolkenlosem Himmel, wie die Legende erzählt — wand sich eine lange Prozession durch die staubigen Straßen und aufs Land hinaus zu dem für das Gebet ausersehenen Ort. Ganz hinten im Zug kam ein kleines Mädchen, das einen gewaltigen Regenschirm mit sich schleppte.
„Warum bringst du denn bei dieser Hitze einen Regenschirm mit?“ fragte man sie. „Siehst du denn nicht, daß keine Wolke am Himmel ist?“
„Ja, ich weiß“, antwortete das Kind. „Aber wir beten doch jetzt um Regen, und deshalb halte ich meinen Schirm gleich bereit!“
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