„Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören“ (Gal. 6:9). Mit diesen Worten ermutigte der Apostel Paulus die Galater, nicht unter dem Druck des Irrtums nachzugeben, sondern sich über ihn zu erheben und Niederlagen in Siege zu verwandeln. Die Sterblichen haben oft das Gefühl von Niederlage, Enttäuschung und Reue. Die herrliche Wahrheit jedoch ist, daß wir keine Sterblichen sind. Jeder wirkliche Sieg wird errungen, wenn wir die falsche Annahme überwinden, der Mensch und das Universum seien materiell, und die Wahrheit fest im Bewußtsein aufrichten, daß beide geistig und daher unsterblich sind.
Diese Lehre ist in der Bibel zu finden, von der die Christliche Wissenschaft ihre Autorität herleitet. Christus Jesus lehrte Selbstbeherrschung und im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft (S. 403): „Du bist Herr der Situation, wenn du verstehst, daß das sterbliche Dasein ein Zustand der Selbsttäuschung ist und nicht die Wahrheit des Seins.“ Christus Jesus war maßlosen Mißverständnissen, Beschimpfungen und Grausamkeiten ausgesetzt, dennoch ließ er sich nie durch sie täuschen. Indem er Niederlagen zurückwies, maß er dem, was nicht wahr ist, weder Macht, Majestät oder gar Wirklichkeit bei. Das Nachdenken über diese Tatsache verleiht uns Stärke. Wenn wir versucht sind zu glauben, unsere Lage sei hoffnungslos, ein Versuch habe keinen Sinn; ja, unsere Gebete seien nutzlos und ein Mensch oder Umstand wirke gegen uns — laßt uns dann nicht vergessen, daß wir alle Macht des geistigen Gesetzes, alle Macht der Wahrheit besitzen, uns in Gerechtigkeit zu erhalten. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wohin wir uns wenden müssen, wenn Menschenkraft versagt. Die Allmacht der göttlichen Kraft, jene Macht, die das Universum durch unveränderliche Gesetze regiert, ist stets zur Hand.
Wiederum bei Paulus finden wir die folgenden Worte (1. Kor. 15:57): „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus“. Paulus spricht hier von dem endgültigen Sieg über falsche Gesetze, Sünde und Tod. Aber alle moralischen Siege sind wichtig, ob sie für groß oder klein gehalten werden. Solche Siege werden niemals über Personen errungen, weder einzeln noch in Gruppen. Sie bestehen stets in der Überwindung falscher Annahmen oder Mißverständnisse bezüglich des wahren Gesetzes oder des wahren Seins. Und wo geht dies Überwinden vor sich? Ist es nicht in unserem eigenen Bewußtsein? Selbst wenn die Schwierigkeiten von jemand anderem verursacht zu sein scheinen, so können wir sie doch nur im eigenen Bewußtsein überwinden. Der wirkliche Sieg ist der über das Selbst.
Wenn Entmutigung uns von Gott trennen möchte, wenn wir allein umherzuirren und die Herrschaft über unser Denken zu verlieren scheinen, sollten wir uns an die Tatsache klammern, daß uns nichts wirklich von Gott trennen kann, dem Ursprung vom Sein des Menschen. Entmutigung ist keine Macht, sie ist lediglich eine Täuschung, und diese Täuschung verschwindet, wenn wir uns in unbedingtem Glauben an Gott, das Gute, als die einzige Wirklichkeit, von ihr abwenden,
Ein wichtiger Faktor bei der Zurückweisung von Niederlagen ist, Liebe im Bewußtsein zu hegen. Ohne Liebe kann man in der Christlichen Wissenschaft keine Siege gewinnen. Laßt uns zum Beispiel annehmen, jemand habe das Gefühl, er oder eine von ihm für gerecht angesehene Sache sei der Gegenstand des Hasses. Wenn aber in ihm selbst keine Spur dieses unschönen Gedankenzustandes vorhanden ist oder erregt werden könnte, dann hat er nichts zu befürchten. Wenn der Irrtum keinen Widerhall findet, kann er ohne Kampf gehandhabt werden. Der Sieg wird durch Vergebung, Geduld, Weisheit und Harmlosigkeit gewonnen.
In derselben Weise muß man mutig dem heute in der ganzen Welt so weit verbreiteten Gedanken an Ansteckung, Krankheit und Unheil entgegentreten. Wenn keine Furcht vor ihnen oder Empfänglichkeit für sie im eigenen Denken vorhanden ist, so fallen diese Einflüsterungen harmlos ab. Wie aggressiv sie auch erscheinen mögen, sie sind lediglich falsche Machtansprüche, die Annahme, es gäbe eine von Gott getrennte Macht. Unser Schutz liegy im Festhalten an der Wahrheit und im Gehorsam gegen das Erste Gebot. Wenn wir „keine anderen Götter“ haben und nicht vergessen, daß Gott Liebe ist, können wir dann an der allmächtigen Fürsorge der Liebe für Seine Schöpfung zweifeln?
In der Bibel lesen wir (1. Joh. 5:4): „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Wenn unser Glaube auf dem Verständnis beruht, daß wir die Kinder Gottes sind, so werden wir imstande sein, unser Erbe an Freiheit vom Bösen in jeder Form zu demonstrieren. Wenn wir die Ansprüche des Bösen widerlegen, kommen wir zu der Verwirklichung der Wahrheit, die wir in „Wissenschaft und Gesundheit“ finden (S. 380): „Wahrheit ist immer der Sieger.“