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Unsere Gotteskindschaft

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einer der Hauptpunkte der Christlichen Wissenschaft ist die Lehre von des Menschen Gotteskindschaft. Dieser bedeutsame Gedanke, den die Heilige Schrift im Neuen Testament so oft anklingen läßt, ist besonders dazu angetan, die beunruhigte Menschheit aufhorchen zu lassen.

Das ungestillte Sehnen der Menschen unserer Tage nach Befreiung von Ungewißheit und Furcht ist ein Zeichen für die Unzulänglichkeit materieller Lebensgrundlagen. Wohnt nicht diesem weltweiten Sehnen schon das bewußte oder unbewußte Ahnen einer existierenden höheren und sinnreicheren Daseinsform inne?

Ein Sehnen rechter Art kann sehr wohl als die erste Stufe zur Erfüllung angesehen werden. Diesem Sehnen kommt die Christliche Wissenschaft entgegen, indem sie auf den geistigen Ursprung des Menschen hinweist und ihn nicht nur mit dem höchsten aller Güter, seiner Gotteskindschaft, bekannt macht, sondern ihm auch den Weg zur wirksamen Erkenntnis dieser Tatsache weist.

Wahre Selbsterkenntnis setzt ein hinreichendes Verständnis von des Menschen wahrem Ursprung voraus. Ohne eine genügende Kenntnis von Gott als dem allumfassenden Gemüt ist es unmöglich, die von diesem göttlichen Gemüt ausgehenden und von ihm umschlossenen Wirkungen recht zu begreifen und zu würdigen. Auf Seite 465 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt Mary Baker Eddy die folgende Erklärung: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“

Die stille Betrachtung dieser inspirierten Darlegung und das geduldige Verweilen im Verlangen nach einem tieferen Verständnis vom Wesen Gottes ist wahres Gebet. Und dieses Gebet erschließt dem Menschen mehr von der Natur Gottes, seines Vaters, und verleiht ihm zugleich eine tiefere Erkenntnis der Gotteskindschaft des Menschen. Das Verständnis des einen bedingt das Verständnis des anderen.

In der Christlichen Wissenschaft beginnen wir, den geistigen Sinn von dem zu erfassen, was der Prophet Jesaja mit folgenden Worten dartut (51:1): „Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid, und des Brunnens Gruft, daraus ihr gegraben seid.“ Das von Gott Hergeleitete muß nicht nur ein Ausdruck des Göttlichen sein, es muß auch dem Göttlichen ewig verbunden bleiben.

Zahllose Menschen haben an sich erfahren, daß die christlich-wissenschaftliche Lehre von der Gotteskindschaft des Menschen ― wenn sie genügend verstanden wird ― den Wahrheitssucher von den Widersprüchen und Halbheiten einer materiellen Daseinsauffassung befreit und ihn mit den wahren, gottverliehenen Lebenswerten vertraut macht. Viele haben verstehen gelernt, daß die Leiden und Lasten des Fleisches allein auf dem Boden einer verkehrten Selbstbeurteilung gedeihen können.

Die Erkenntnis von sich selbst als Gottes Idee entzieht den Irrtümern jede Voraussetzung, Leben und Wirklichkeit zu besitzen; sie legt dagegen die geistigen Lebenskräfte frei, die den Menschen ausmachen. Das Erkennen und der beständige Umgang mit der Wahrheit kann praktisch nicht ungesegnet bleiben. Wer die Wahrheit berührt, der kommt mit der göttlichen Allgewalt in Verbindung.

Die Worte und Werke unseres großen Meisters Christus Jesus sind ein leuchtendes Beispiel von der Macht und Liebe, die den Menschen als das Bild und Gleichnis Gottes kennzeichnen. Die in Scharen zu ihm eilenden Kranken, Sünder, Armen und Verachteten boten kein ermutigendes Bild; Jesus aber sah in dem Glauben der Unglücklichen und in ihrem Sehnen nach Licht und Befreiung einen Schimmer ihrer höheren Natur, und er begegnete diesem Sehnen mit einer unvergleichlichen Liebe.

Kein noch so trostloser Augenschein vermochte seinen klaren Blick für die geistige, unversehrte Natur des Gottesmenschen zu trüben. In „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy (S. 313): „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist. Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache.“

Der Verfasser geriet im 2. Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft und wurde in ein dichtbesetztes Lager gebracht. Hunger, Not und Entkräftung machten sich dort breit. Durch die Länge der Zeit und die scheinbare Aussichtslosigkeit der Lage ließ seine innere Gegenwehr gegen alle diese Übel in etwas nach. Es war wie eine Suggestion, die das ganze Lager in ihren Bann geschlagen hatte, und die alles klare Denken zu lähmen drohte.

In der dunkelsten Stunde dieser Erfahrung begann sich jedoch ein Gedanke verstärkt in ihm herauszubilden, der Gedanke an seine Gotteskindschaft. Dieser aufrüttelnde Gedanke schien alle noch verfügbaren Kräfte zu sammeln und auf sich zu ziehen.

Je mehr sich diese Wahrheit in seinem Bewußtsein Geltung verschaffte, umso weniger lastend wurde der Druck der Umstände. Das neugeborene Verständnis von der Gotteskindschaft des Menschen überstrahlte alle Armseligkeit seiner Umgebung. Es war ein neues entscheidendes Aufdämmern seiner Zusammengehörigkeit mit Gott.

Die Worte, die er so oft in früheren Tagen in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten gehört und unzählige Male in sich bewegt hatte, gewannen nun eine noch tiefere Bedeutung und versahen ihn mit Kraft und Freude; es waren die Worte des Johannes (1. Joh. 3:1): „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen!“

Es darf hinzugefügt werden, daß der Verfasser völlig gesund und mit einem klaren Beweis göttlichen Schutzes aus der Gefangenschaft heimkehrte. Das noch größere Geschenk, das er mitbrachte, war jedoch eine tiefere Erkenntnis von seiner Gotteskindschaft.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns den Weg zum Verständnis unserer wahren Selbstheit, die das göttliche Wesen ausdrückt und daher in inniger Gemeinschaft mit der Harmonie des Seins steht. Was auch immer die falsche Annahme hervorzubringen vorgibt, und wie auch ihre Argumente lauten mögen, sie wird ihre Einflüsse nicht in ein Bewußtsein tragen können, das sich seiner Gotteskindschaft erfreut und an der Überfülle des Guten teilhat.

Das geistige Verständnis von der sicheren Geborgenheit des Menschen im Reiche Gottes löscht den Irrtum aus. Auf Seite 227 von „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt unsere verehrte Führerin: „Die Christliche Wissenschaft erhebt die Fahne der Freiheit und ruft:, Folget mir! Entrinnt der Knechtschaft von Krankheit, Sünde und Tod!‘ Jesus zeichnete den Weg vor. Bürger der Welt, nehmt die herrliche, Freiheit der Kinder Gottes‘ an und seid frei! Das ist euer göttliches Recht.“

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