Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft, der wachsam die Gelegenheiten zu benutzen sucht, Gottes stets verfügbare Gegenwart und Macht, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, zu beweisen, macht viele inspirierende Erfahrungen. Von einer solchen Erfahrung soll hier berichtet werden.
Einer Wissenschafterin, die als Korrespondenz-Sekretärin tätig war, wurde einst eine Aufgabe übertragen, der sie sich nicht gewachsen fühlte. Außerdem war ihr für die Erfüllung dieses Auftrages nur eine begrenzte Zeit zugebilligt worden. Es handelte sich um den Entwurf eines wichtigen Geschäftsbriefes für einen bestimmten Zweck. Sie erhielt jedoch keinerlei Anleitung über die zu behandelnden Themen. Das besondere Gebot der Stunde war eine frische Inangriffnahme des Stoffes und Klarheit des Ausdrucks. Fraglos, dies war eine Gelegenheit, die Gegenwart und Führung der göttlichen Intelligenz zu demonstrieren.
Sie fühlte sich durch die Erinnerung ermutigt, daß die Anwendung ihres Verständnisses der Lehren der Christlichen Wissenschaft ihr in ihrer Arbeit mehr als einmal geholfen hatte, die Annahme von Begrenzung zu überwinden und gelegentlich sogar die in sie gesetzten Erwartungen zu übertreffen.
In diesem Fall ergab sich ein beträchtlicher Kampf, in welchem ein Absatz nach dem andern abgefaßt, mehrfach revidiert und aufs neue geschrieben wurde, nur um schließlich als auch nicht annähernd der erwarteten Qualität entsprechend verworfen zu werden. Dann kam das sanfte Gebot zu ihrem Denken: „Lausche. Lausche. Lausche und schreibe!“
Wie oft hatte sie doch in all den Jahren Gehorsam gelobt, wenn sie Bibelstellen las wie die Worte aus den Psalmen (85:9): „Ach, daß ich hören sollte, was Gott der Herr redet“, oder wenn sie den folgenden Vers eines der vertonten Gedichte von Mary Baker Eddy sang (Gedichte, S. 14):
„Ich will lauschen Deinem Ruf,
Irr' ich im Geheg,
Will Dir folgen und mich freu'n
Auf dem rauhen Weg.“
Welch eine Gelegenheit war dies, auf Gottes intelligente und weise Führung zu lauschen! Und so lehnte sie sich zurück, schloß die Augen und lauschte einige Augenblicke in aufrichtigem Gebet und kindlicher Aufnahmebereitschaft. Dann ermunterte sie sich in der Erinnerung daran, daß ihr durch Widerspiegelung jeden Augenblick alles zu eigen war, was Gott, dem göttlichen Gemüt, zugehörte und von Ihm ausging, und kehrte mit frischer Inspiration zu ihrer Schreibmaschine zurück.
Sogleich kamen ihr Ideen, und nach kurzer Zeit hatte sie ein gut abgefaßtes Schreiben von ausreichender Länge fertiggestellt. Es befaßte sich sogar mit Punkten, die wichtiger und zeitgemäßer waren, als ihr während des Schreibens klar gewesen war. Der Brief fand große Anerkennung von Seiten ihrer Vorgesetzten sowie von einigen der Adressaten.
Christus Jesus, unser großer Wegweiser, konnte mit der Autorität der aus Erfahrung gewonnenen Überzeugung über die Gegenwart des göttlichen Gemüts und seine Macht, alle menschliche Notdurft zu stillen, sprechen. Niemand wußte besser als er, wie außerordentlich zutreffend solch biblische Versicherungen sind, wie die des Propheten Jeremia, daß vor Gott kein Ding unmöglich sei (siehe Jer. 32:17).
Wenn wir vor schwierigen Aufgaben stehen, so müssen wir auf Seine Führung lauschen und erklären, daß kein gerechtes Unternehmen uns erschrecken oder entmutigen kann, wenn wir wirklich die Wahrheit annehmen, daß der Mensch der Ausdruck oder die Widerspiegelung des allwissenden, allwirkenden göttlichen Gemüts ist.
Es ist nicht bessere Ausbildung oder intellektuelle Überlegenheit, die in menschlichen Angelegenheiten am meisten zählen. Sicherlich sind beide nützlich; doch die größten Errungenschaften erscheinen, wie in biblischen Zeiten, als das Ergebnis des erleuchteten Gebets um Führung und der Vergegenwärtigung der Allgegenwart des Christus, der geistigen Idee Gottes.
Gottes weise Führung wird erkannt in der Ausübung solcher Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Lehrbarkeit, Geduld, Selbstvergessenheit und Gutwilligkeit. Die Eigenschaft des Wohlwollens, wie sie in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, ist das Ergebnis des Lauschens auf die Eingebungen von Gott und Seinem Christus. Diese Eigenschaft muß ebenfalls jeder Tätigkeit zugrunde liegen, wenn das Ergebnis unserer Gebete und Bemühungen als wirkliche Errungenschaft bezeichnet werden soll.
Durch die Christliche Wissenschaft erkennen wir, daß nichts unsere Fähigkeit zu guten Leistungen behindern kann, wenn wir uns einmal über Gottes Gaben im Klaren sind. Gott, das göttliche Gemüt, hat Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, Intelligenz, Weisheit und Liebe verliehen, sowie die Fähigkeit, diese Eigenschaften auszudrücken. Die Nutzbarmachung dieser von Gott verliehenen Gaben wird nicht durch die sogenannten Gesetze der sterblichen Annahme begrenzt. Sie wird allein von Gottes unbegrenztem, unwiderstehlichem Gesetz der Harmonie und des Fortschritts regiert.
Selbstausdruck ist etwas Natürliches für den Menschen; doch unintelligente, lieblose oder nicht ethische Handlungen sind nicht der Ausdruck der wirklichen Selbstheit des Menschen als Bild und Gleichnis des aus sich selbst bestehenden, sich selbst ausdrückenden göttlichen Prinzips, der Liebe. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy mit auf Selbstregierung (S. 106): „Der Mensch regiert sich selbst nur dann richtig, wenn er von seinem Schöpfer, der göttlichen WAHRHEIT und LIEBE, recht geführt und regiert wird.“
Wenn wir stets geduldig und erwartungsvoll auf die Führungen der göttlichen Weisheit lauschen und diesen Führungen getreulich folgen, so brauchen wir niemals zurückzugehen und unsere Arbeit von neuem zu tun.
Die Christliche Wissenschaft ist das Gesetz Gottes. Unter der Randüberschrift „Kindliche Empfänglichkeit“ sagt Mrs. Eddy über diese Wissenschaft (ebd., S. 323): „Der Wahrheit ,still sanftes Sausen' tut sich kund. Entweder wenden wir uns von dieser Verkündigung ab, oder wir hören auf sie und rücken hinauf.“
