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Der Mensch ist frei

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Oktober 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ohne sich dessen bewußt zu sein, gehorchen die Sterblichen falschen Gesetzen, die sie der Freiheit berauben, nach der sie instinktiv streben. Wenn sie so ihre Freiheit verloren haben, wünschen sie, sie hätten Flügel wie eine Taube, damit sie den Zuständen entrinnen können, die sie beunruhigen oder vor denen sie sich fürchten. Doch die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß wir etwas viel Zuverlässigeres besitzen als die Flügel einer Taube, um uns über Schwierigkeiten erheben zu können.

Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 454): „Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit.“

Solch eine Freiheit bestätigt, was unser Meister Christus Jesus sagte (Joh. 8:31, 32): „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Diese Erklärung verheißt uns eine Fülle von Segnungen. Denn der Grund, warum die Wahrheit die Sterblichen von den despotischen Annahmen, die sie dazu verdammen, das Joch der Begrenzung und materieller Entbehrungen zu tragen, zu befreien vermag, liegt darin, das die Wahrheit von der göttlichen Allmacht ausgeht.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der wahre Mensch keineswegs aus dem sterblichen Fleisch besteht, sondern daß er einen völlig geistigen Ursprung und einen völlig geistigen Aufbau hat. Er schließt nichts in sich, das die Tür gegen die Angriffe oder heimtückischen Einflüsterungen des sogenannten sterblichen Gemüts öffnen könnte. Je eher und je wirksamer wir daher imstande sind, uns gegen die negativen Tendenzen des sterblichen Gemüts zu verteidigen, um so eher werden wir uns der Freiheit erfreuen, die für Gott und unsere wahre Identität in dem Christus oder dem vollkommenen Menschentum zeugt — der Identität, die außerhalb der Reichweite von Krankheit, Unfällen, Katastrophen und unharmonischen Zuständen jeglicher Art steht.

An einem nebligen Novemberabend wurde ich von einem Motorrad angefahren und niedergeworfen. Durch die Gewalt des Zusammenstoßes wurde ich auf die kalte und nasse Straße geschleudert. Einige Minuten lang blieb ich so liegen. Soweit wie ich den Vorfall in meiner Erinnerung rekonstruieren kann, muß ich dort mehrere Sekunden lang in einem fast bewußtlosen Zustand gewesen sein, denn unmittelbar nachdem ich zugegeben hatte, daß der Zusammenstoß tödlich ausgelaufen sei, empfand ich ein paradoxes Gefühl von solch körperlichem Wohlbefinden, daß ich kein Verlangen mehr hatte, wieder aufzustehen. Doch diese rein menschliche Reaktion wurde sofort überwunden und zunichte gemacht durch einen wissenschaftlichen Gedanken, über den ich gerade nachgedacht hatte, bis zu dem Moment, als ich hinstürzte. Dieser Gedanke findet Ausdruck in unserem Lehrbuch (S. 209): „Da der Mensch unsterblich ist, besitzt er ein vollkommenes unzerstörbares Leben.“

Diesem wahrhaft machtvollen Gedanken schreibe ich die Tatsache zu, daß ich nun die nötige Kraft hatte aufzustehen, die Frau, die das Motorrad gelenkt hatte und die sehr besorgt war über meinen Zustand, zu beruhigen, und dann zu Fuß nach Hause zu gehen — eine Entfernung von etwa 100 Metern. Meine Frau wußte nichts von meinem Unfall, bis am nächsten Tage einige Nachbarn, die davon gehört hatten, kamen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Mehrere Leute versuchten, mich davon zu überzeugen, daß ich angesichts der wahrscheinlich ernsten Verletzungen und um mögliche Komplikationen zu vermeiden, einen Arzt zu Rate ziehen sollte.

Ich brauche wohl kaum hinzufügen, daß ich mich durch diese Empfehlungen nicht beeinflussen ließ, wie gut gemeint sie auch waren. Im Gegenteil, ich benutzte die Gelegenheit, um nun nur um so nachhaltiger nach der Läuterung meines Begriffs vom wirklichen Menschen zu streben — wie dieser uns von unserer Führerin in ihren Schriften, und insbesondere in „Wissenschaft und Gesundheit“, offenbart wird. Im Lehrbuch finden wir die folgenden Zeilen (S. 261): „Wenn du dich von dem Wechsel von Zeit und Sinn losmachst, wirst du weder die festen Zwecke und Ziele des Lebens noch deine Identität verlieren. Wenn du deinen Blick auf die höheren Wirklichkeiten heftest, wirst du dich zu dem geistigen Bewußtsein des Seins erheben, wie der Vogel, der aus dem Ei gekrochen ist und sich die Flügel putzt zu seinem Fluge himmelwärts.“

Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und andere körperliche Schwierigkeiten zeigten sich noch eine Zeitlang, wurden jedoch jeden Tag weniger und ließen an Heftigkeit nach, bis sie gänzlich verschwanden. Diese Erfahrung befähigte mich zu erkennen, daß körperliche Leiden aufhören in Erscheinung zu treten in dem Maße, wie das falsche Bild, das den Menschen als ein körperliches Wesen darstellt, das all den unglückseligen Zufällen des materiellen Daseins ausgesetzt ist, ausgelöscht und im menschlichen Bewußtsein durch die herrliche Entfaltung des Menschen, der der Ausdruck Gottes ist, ersetzt wird.

Der Apostel Paulus, der danach strebte, das Denken seiner Zeitgenossen zu der Wahrnehmung der herrlichen Möglichkeiten des geistigen Verständnisses zu erheben, schrieb die folgenden Worte (Rom. 8:18–21): „Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Sintemal die Kreatur unterworfen ist der Eitelkeit ohne ihren Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung. Denn auch die Kreatur wird frei werden von dem Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“

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