Die Welt ist Zeuge eines ungeheuren Fortschritts in dem Bereich menschlichen Wissens und menschlicher Erfindung gewesen, aber die Anhäufung großen materiellen Reichtums hat keine Zuversicht für einen dauernden Frieden gebracht. Es wird allgemein anerkannt, daß eine starke Aufrüstung, obwohl sie unter den augenblicklichen Zuständen in der Welt offensichtlich notwendig ist, doch noch keinen Frieden garantiert.
Die Bibel ist voll von Versicherungen über die Güte Gottes. Christus Jesus sagte (Luk. 12:32): „Es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Die Christliche Wissenschaft, die ihre Lehren auf die der Bibel gründet, nimmt diese Versicherung an.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 390): „Unsre Unwissenheit über Gott, das göttliche Prinzip, bringt scheinbare Disharmonie hervor, und das richtige Verständnis von Ihm stellt die Harmonie wieder her.“ Wenn das Verständnis von Gott fehlt, dann fehlt auch das Verständnis von dem zu Seinem Ebenbild erschaffenen Menschen. Wir können nicht unsere wahre Individualität oder die unseres Nächsten erkennen, ohne Gott zu erkennen. Unwissenheit führt zu Mißverständnissen und Konflikten zwischen einzelnen Menschen und zwischen Völkern.
Glücklicherweise ist ein Verständnis von Gott möglich. Die Bibel sagt uns: „Gott ist Liebe“ (1. Joh. 4:8). Die Christliche Wissenschaft enthüllt Gott, die Liebe, als das göttliche Prinzip des Seins. Gott vereinigt daher nicht das Gute und das Böse in sich, auch ist Er nicht mit einem unschlüssigen und rachsüchtigen Gemüt zu identifizieren. Das göttliche Prinzip ist unwandelbar gut, und es bekundet sich in unendlichen geistigen Ideen, die Segen bringen. Harmonie, Vollständigkeit und Geradheit sind die Eigenschaften, die Gott verleiht und in dem wirklichen Menschen erhält.
Der von Gott erschaffene Mensch spiegelt Gott wider. Er ist die höchste geistige Idee Gottes. Der Mensch ist ebenso vollkommen wie sein göttliches Prinzip; Frieden und Harmonie sind das Wesen seiner Gotteskindschaft. Diese geistige Individualität ist die wirkliche Identität eines jeden von uns.
Wenn wir anfangen, diese geistigen Tatsachen zu verstehen, die die Wirklichkeit unseres Seins ausmachen, dann fangen wir an zu begreifen, daß diese auch die Tatsachen hinsichtlich der geistigen Selbstheit unseres Nächsten sind. In dem Verhältnis, wie wir uns die Wahrheit in bezug auf unsere Mitmenschen vergegenwärtigen, werden wir sie lieben. Zwischen den geistigen Ideen Gottes kann es ebensowenig Reibung geben, wie zwischen den einzelnen Strahlen der Sonne ein Konflikt bestehen kann; und wer diese Wahrheit erfaßt, lebt ununterbrochen im Frieden mit seinen Mitmenschen.
Eine Frau nahm einst dem Verfasser gegenüber eine feindselige Haltung ein, weil sie die Beweggründe für sein Handeln falsch auslegte. Es wäre ein leichtes für ihn gewesen, sie als eine haßerfüllte, rachsüchtige und ungerechte Person anzusehen. Zuerst mußte er sich sehr bemühen, sein eigenes Denken von diesen Vorstellungen zu heilen, die diese Frau als materiell und sterblich identifizieren wollten. Aber er erkannte, daß es sich um Lügen des sterblichen Gemüts handelte, und daher setzte er an die Stelle eines jeden falschen Gedankens die geistigen Tatsachen.
Er mußte unablässig an der Wahrheit festhalten angesichts des materiellen Augenscheins, der für das Gegenteil zeugte. Aber er vermied jedes Argumentieren mit der Frau und versuchte auch nicht, ihr Denken zu beeinflussen oder sie umzustimmen. Vielmehr machte er es sich zur Aufgabe, sein Denken umzustimmen, indem er sie als eine Idee Gottes ansah. Ganz unerwartet änderte sich plötzlich ihre Haltung; sie wurde freundlicher und großzügiger in ihrer Einstellung, und bald darauf war alle Disharmonie verschwunden.
Der einzige Weg, der zu einer Überwindung von Argwohn, Mißtrauen, Herrschsucht und Aggression unter den Völkern führt, ist ein Verständnis von Gott. Die Erkenntnis des Friedens kommt als Folge der Vergegenwärtigung der unauflöslichen Verbundenheit des Menschen mit Gott. Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 340): „Der eine, unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle:, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.“
Die Erlangung universalen Friedens ist nicht etwas, das über unsere Erwartungen hinausgeht. Der Friede, den Gott uns beständig und unaufhörlich verleiht, wird in dem Maße demonstriert, wie wir unser Denken und Handeln vom geistigen Verständnis leiten lassen. Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 264): „Geistiges Leben und Gesegnetsein ist die einzige Augenscheinlichkeit, an der wir das wahre Dasein erkennen können, und die uns den unaussprechlichen Frieden empfinden läßt, der aus einer allumfassenden, geistigen Liebe kommt.“
