Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß — dem innersten Wesen nach — Wohlhabenheit nichts mit Geld zu tun hat, der Charakter nicht etwas Menschengemachtes, und die Substanz nicht in irgend etwas Materiellem enthalten ist.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, was Christus Jesus bewies: daß wahrer Reichtum in Wirklichkeit bedeutet, daß die unendliche Substanz Gottes, des Guten, für den menschlichen Sinn in Erscheinung getreten ist; daß die Wesensart des individuellen Menschen nicht durch Vererbung und durch die Umwelt seiner Kindheit geprägt wird, sondern daß sie der Ausdruck der Natur und Substanz seines Vater-Mutter Gottes, der göttlichen Liebe, ist. In der absoluten Wahrheit sind daher Wohlstand, Charakter und Substanz untrennbar voneinander. Wir verstehen ihre Zusammenhänge und werden durch ihr gleichzeitiges Erscheinen gesegnet.
Die immer-gegenwärtige Liebe ist immergegenwärtige Substanz. Die Liebe, durch die sie auf der menschlichen Ebene zum Ausdruck gebracht wird, ist gleichbedeutend mit wahrer Intelligenz, welche die unwandelbare, beständige Eigenschaft Gottes, des göttlichen Gemüts, ist. Um wahrhaft intelligent sein zu können, muß das menschliche Denken gut sein, denn es ist die Liebe, die für die Intelligenz richtungweisend ist und die ihr Macht verleiht; und die Liebe ist nicht wirklich gut, wenn sie nicht intelligent ist. Liebe und Intelligenz sind nicht von einander zu trennen. Der Apostel Paulus gibt uns einige Hinweise wie die Liebe in intelligenter Weise ausgedrückt werden kann, wenn er schreibt (Gal. 5:22): „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“ Dies sind einige der Eigenschaften, die im menschlichen Charakter die Widerspiegelung der göttlichen Substanz des Guten bilden.
Das all-gegenwärtige Gemüt ist immer-verfügbare Substanz. Unser Verständnis von dieser Substanz, von ihrer grenzenlosen Intelligenz und Güte, ist unser Reichtum. Im Geschäftsleben ist dieses Verständnis unser wirkliches Kapital. Wenn wir es weise anlegen, bringt es uns ganz gewiß reichen Gewinn. Christus Jesus gab uns eine Richtschnur, wie wir unser Kapital anlegen sollten, als er sagte (Luk. 6:38): „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen.“ Und er sagte auch (Luk. 6:45): „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens.“
Die Erfahrung eines jungen Christlichen Wissenschafters mag hierfür als Beispiel dienen: Mit den geringsten finanziellen Mitteln baute er ein blühendes Geschäftsunternehmen auf, weil er unbeirrt und behende jene Substanz widerspiegelte, die ihm, wie er wußte, uneingeschränkt zur Verfügung stand — die Substanz der göttlichen Liebe. Er war flink bei der Hand, wenn sich ihm eine Gelegenheit bot, zu dienen, die Bedürfnisse seiner Kunden zu erkennen und zu befriedigen, wobei er stets ihre Interessen und ihr Wohl über die eigenen Interessen stellte.
Er wählte die folgenden erhabenen Worte unserer geliebten Führerin Mrs. Eddy zum Leit- und Segensspruch für die Arbeit eines jeden Tages (Wissenschaft und Gesundheit, S. 518): „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigne Gute in dem des andern sucht.“
Seine Geschäftsräume waren die Einfachheit selbst, ohne die sonst übliche schöne Möblierung und Ausstattung, und doch hatte er nicht nur großen Erfolg, sondern gewann auch die Zuneigung und Wertschätzung der Menschen, die mit ihm zu tun hatten. Sein einziges Kapital war seine Liebe; dieses setzte er furchtlos ein — den Lehren Jesu gemäß — und es kam in Überfülle zu ihm zurück.
Eine weitere Kundwerdung geistiger Substanz ist die unwandelbare Ehrlichkeit eines guten Charakters. Wenn die Ehrlichkeit fehlt, so ist der menschliche Ausdruck der Intelligenz ohne die Führung und Leitung Gottes, des göttlichen Prinzips, und damit zum Mißerfolg verurteilt. Wenn andererseits menschliches Planen und Tun liebevoll und intelligent sind, können sie gar nicht anders als ehrlich sein, denn sie sind dann die Widerspiegelung der göttlichen Substanz, und der Erfolg ist ihnen sicher.
Dies wird durch die Erfahrungen veranschaulicht, die ein Mann machte, der auf Grund seines glänzenden Intellekts und reichlicher finanzieller Mittel ein großes und höchst erfolgreiches Geschäftsunternehmen aufbaute. Eines Tages bot sich ihm die Gelegenheit, auf schnelle und einfache Weise große Gewinne zu erzielen; dies hing jedoch von seiner Bereitschaft ab, gewisse kleine Zugeständnisse hinsichtlich seiner Geschäftsmethoden zu machen. Nach einigem Zögern und mit einem etwas schlechten Gewissen gab er der Versuchung nach. Diese Handlungsweise bereitete den Weg für eine immer weitgehendere Abkehr von seinem gesunden Sinn für Ehrlichkeit und Gehorsam gegenüber dem Geist und dem Buchstaben des Gesetzes.
Obwohl niemand diese Fehltritte entdeckte oder auch nur Verdacht schöpfte, trat kurze Zeit danach eine Verschlechterung in seinen geschäftlichen Angelegenheiten ein, und es folgten andere Rückschläge und schwere finanzielle Verluste. Seine Gesundheit begann zu versagen, und bald war er in einen Kampf verwickelt, der einer verlustreichen Schlacht nach allen Seiten glich.
Dank der Bemühungen eines Freundes wandte er sich schließlich der Christlichen Wissenschaft zu, in erster Linie um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Er fing nun an, die wahre Natur der Substanz zu verstehen, die Wahrheit über seine eigene Wesensart als Ebenbild und Gleichnis Gottes; und er erhaschte einen Schimmer von dem herrlichen Reichtum der immer-verfügbaren, unendlichen Güte Gottes.
Er erkannte, daß er — als Widerspiegelung der ewigen Substanz des Geistes — in seinem Wesen und Sein in Wirklichkeit vollkommen war und daß er durch Widerspiegelung schon jede Form wahren Wohlstands besaß. Es wurde ihm klar, daß er die Wahrheit zum Ausdruck bringen mußte, wenn er teilhaben wolle an der Substanz des Guten und der Freude eines von Sünde und Furcht freien Lebens.
Folgende Erklärung gab ihm Mut und Zuversicht (ebd., S. 301): „Da Gott Substanz ist, und der Mensch das göttliche Bild und Gleichnis ist, sollte der Mensch nicht nach der Materie, sondern nach der Substanz des Guten, nach der Substanz des Geistes trachten, die er in Wirklichkeit schon besitzt.“ Er wurde von einem großen Verlangen erfaßt, nur die Substanz des Guten zum Ausdruck zu bringen und sich freizumachen von allem Glauben an materielle Substanz. Er hörte auf, nach irgend etwas zu streben, das nicht streng in Einklang zu bringen war mit Wahrheit und Liebe.
Diese Selbstberichtigung befähigte ihn, sein Geschäft auf die solide Grundlage der Wahrheit zu stellen. Als er auf diese Weise den Forderungen seines neu-erworbenen Verständnisses vom Guten nachkam, begann seine Gesundheit besser zu werden. Die vollständige Heilung seines Geschäfts, die mit seiner sittlichen und körperlichen Erneuerung Hand in Hand ging, erfolgte innerhalb sehr kurzer Zeit.
Das Verständnis vom Christus, der göttlichen Botschaft von der geistigen Gotteskindschaft des Menschen, erweckt uns zu der Erkenntnis unserer Fähigkeit, diese Kindschaft in all ihrer Reinheit und in jeder Phase unsres menschlichen Daseins zum Ausdruck zu bringen. Der Preis und die Bedingung für dieses Erkennen ist der Verzicht auf die materielle Auffassung von Substanz, Leben und Intelligenz, von der die falsche, sterbliche Vorstellung vom Menschen ausgeht.
In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ spricht Mrs. Eddy mit folgenden Worten über diesen Punkt (S. 185): „Die Wissenschaft tätigen heißt allem entsagen, was den sogenannten materiellen Menschen ausmacht, heißt die geistige Identität als Gotteskind anerkennen und zur Vollendung bringen. Die Wissenschaft öffnet geradezu die Schleusen des Himmels, durch die das Gute jeden Pfad des Seins überflutet, sie reinigt die Sterblichen von aller Unreinheit, zerstört alles Leiden und läßt das wahre Bild und Gleichnis erscheinen.“ Auf diese Weise, können wir die Schönheit, die Stärke und den Reichtum der göttlichen Substanz zum Ausdruck bringen und uns ihrer erfreuen.
