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Wissenschaftliche Disziplin

Aus der April 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist sehr ermutigend, im ersten Kapitel der Bibel zu lesen, daß Gott dem Menschen, seiner höchsten Schöpfung oder höchsten Idee Herrschaft gab „über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“ (1. Mose 1:26).

Herrschaft ist sicher nicht gleichbedeutend mit menschlicher Willenskraft; sie bedeutet die Widerspiegelung des göttlichen Willens. Der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, ist nicht den Einflüsterungen einer von Gott getrennten Macht oder Intelligenz unterworfen. Gottes geliebtes Kind wird nicht in Versuchung geführt, etwas Falsches zu tun, um dann dafür bestraft zu werden. Die gestrenge Bedeutung von Disziplin — strenge Vorschriften, die Strafe nach sich ziehen — wird durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft zerstört. Das gestrenge „Du sollst nicht“ des Alten Testaments wird in das „Selig seid ihr“ des Neuen Testaments umgewandelt.

Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß die Herrschaft, die Gott, der liebevolle Vater-Mutter, dem Menschen gibt, die Herrschaft des Verständnisses ist. Wenn wir dieses erfassen, haben wir Herrschaft über jede Einflüsterung des Bösen. Der Mensch spiegelt die göttliche Vollkommenheit wider und dies beweisen wir, wenn wir keine andere Macht als die des Guten, des göttlichen Gemüts, in uns und durch uns wirken lassen. Das Gute oder die Widerspiegelung der Eigenschaften des Gemüts für uns zu beanspruchen, erfordert Selbstbeherrschung. Aber dies ist eine von innen kommende geistige Disziplin, nicht eine Disziplin, die uns von außen aufgezwungen wird.

Ein Wörterbuch definiert „Disziplin“ als „Erziehung, die berichtigt, formt, kräftigt oder vervollkommnet.“ Wir müssen unser Denken dazu erziehen, nur Gedanken der Wahrheit zu unterhalten. Diese Erziehung oder Zucht des Denkens läßt nicht zu, daß wir eine Wirklichkeit aus dem Irrtum machen, sondern befähigt uns, selbstlos zu lieben. Dadurch sind wir auch in der Lage, schneller zwischen der segnenden Wahrheit und der Suggestion, die uns in Versuchung führen will, zu unterscheiden.

Wenn Kinder zum Gehorsam erzogen werden, müssen sie ihren selbstsüchtigen, menschlichen Willen aufgeben und sich der Disziplin unterwerfen. Kinder mögen sich der Disziplin widersetzen, weil sie nicht wissen, warum sie gehorchen müssen, wenn sie aber durch Erfahrung die Richtigkeit und den Segen des Gehorsams lernen, unterwerfen sie sich der Disziplin bereitwilliger. Kinder und Erwachsene wissen nicht immer sogleich, warum sie dem göttlichen Gesetz gehorchen müssen; aber wenn sie ihre Probleme den Lehren der Christlichen Wissenschaft gemäß getreulich ausarbeiten, fangen sie sehr bald an zu erkennen, welch ein Segen es ist, dem göttlichen Gesetz verständnisvoll zu gehorchen.

Wie oft ergibt sich für uns die Notwendigkeit, in dem Ansturm der Erfahrungen innezuhalten, um klar denken zu können, die Selbstbeherrschung wiederzuerlangen, und so die göttliche Vollkommenheit widerspiegeln zu können. In dem Augenblick, wo wir die Größe des göttlichen Alls erkennen, nehmen wir teil an der Ernte, die die unaufhörliche Offenbarwerdung des Guten ist. So wird die Ernte zu dem ununterbrochenen, ja stündlichen Ergebnis wahrheitsgemäßen Denkens. Sie geht immer vor sich, und in dem Maß, wie wir wahre Selbstbeherrschung ausüben, ist sie ein Teil unserer Erfahrung.

Ein junges Mädchen, eine Christliche Wissenschafterin, machte einmal einen Spaziergang im Schnee. Plötzlich bemerkte sie, daß sie ihren Hausschlüssel nicht mehr bei sich hatte. Sie kehrte nach Hause zurück, da sie dachte, daß sie den Schlüssel vielleicht auf dem Tisch in der Halle hatte liegen lassen. Aber ihre Freundin, die ihr die Tür öffnete, sagte ihr, daß dies nicht der Fall wäre. Weil sie an Selbstbeherrschung gewöhnt war, weigerte sie sich, die Suggestion von Verlust anzunehmen und vergegenwärtigte sich statt dessen den fortdauernden Schutz Gottes. Sie erkannte auch klar, daß Wachsamkeit eine immergegenwärtige Eigenschaft ist, die sie als Widerspiegelung Gottes ausdrückte. Sie ging dann den Weg noch einmal zurück und fand den kleinen Schlüssel im Schnee, wo sie ihn unbemerkt hatte fallen lassen.

Es erfordert auch Selbst-disziplin — eine Disziplin, die von innen kommt — dem Rat Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit“ zu folgen (S. 393): „Nimm Besitz von deinem Körper, und regiere sein Empfinden und Tun.“ Aber keine andere Macht als die des göttlichen Gemüts in uns und durch uns wirken zu lassen, bedeutet, dieses Gemüt tatsächlich widerzuspiegeln. Und unsere Führerin sagt auch (ebd., S. 167): „Die wissenschaftliche Beherrschung des Körpers muß durch das göttliche Gemüt erlangt werden. Es ist unmöglich, auf irgendeine andere Weise die Herrschaft über den Körper zu erlangen.“

Durch eine wissenschaftliche Selbstbeherrschung geht die Heilung in unserem Leben ununterbrochen vor sich. Jede Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist der praktische Beweis von dem Sieg des Guten über das Böse.

Wenn ein körperlicher Schmerz überwunden werden muß, muß das Denken, das den Schmerz beherbergt, durch geistiges Verständnis erzogen werden, bis die sichere Überzeugung, das alles in Ordnung ist, aufgerichtet worden ist. Welch eine Freude überkommt uns, wenn der Schmerz verschwindet und Stille und Ruhe wiederum als von Gott verliehen und für den Menschen als natürlich erkannt werden.

Gottes Vollkommenheit ist überall und zu jeder Zeit gegenwärtig. Gott ist unwandelbar, denn bei Ihm „ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ (Jak. 1:17). Was sich bei jedem Problem ändern muß, ist allein unsere Vorstellung vom Menschen, von einer Situation oder von einem Zustand. Wir müssen unser Denken in Zucht halten. Und wir müssen es selbst tun.

Die Verheißung der Bibel (Jak. 4:8): „Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch“ leitet uns, so daß wir uns der wissenschaftlichen Disziplin erfreuen können. Diese Erziehung unseres Denkens bedeutet für uns eine demütige Erkenntnis von der Größe und Allheit des göttlichen Gemüts. Dadurch können wir dem Rat Mrs. Eddys in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 210) gehorchen: „Geliebte Christliche Wissenschafter, lasset euer Gemüt so von der Wahrheit und der Liebe erfüllt sein, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht eindringen können.“

Wenn wir die Allmacht Gottes ohne Vorbehalt annehmen, sind wir in der Lage, getreue Diener des Christus oder der göttlichen Idee Gottes zu sein. So können wir uns der wissenschaftlichen oder geistigen Disziplin erfreuen als eines wertvollen Mittels, uns auf unserem Weg von den Sinnen zur Seele vorwärtszuleiten.

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