Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Das Gebot der Stunde“

Aus der Juli 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Heutzutage wird — mehr denn je zuvor — einer immer zunehmenden Anzahl von Menschen der zauberhafte Glanz menschlicher Persönlichkeiten aufgedrängt. Durch das Fernsehen, den Rundfunk, den Film und die Sensationspresse wird die fragwürdige Bedeutung materieller Persönlichkeiten den Gemütern einer lauschenden Welt unaufhörlich eingeprägt.

Unser Wegweiser Christus Jesus war sich des schädlichen, hypnotischen Einflusses bewußt, der von der sterblichen Persönlichkeit ausgeht. Einem jungen Mann, der sich anscheinend von persönlichen Errungenschaften beeindrucken ließ, erwiderte der Meister: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott“ (Matth. 19:17). Bei einer andern Gelegenheit, nachdem er viele bemerkenswerte Heilungen vollbracht hatte, wies Jesus darauf hin, daß die materielle Persönlichkeit bei der Heilarbeit unmöglich eine Rolle spielen kann, indem er sagte (Joh. 5:30): „Ich kann nichts von mir selber tun.“

Wahrlich war es nicht die menschliche Persönlichkeit Jesu, die seine mächtigen Werke hervorbrachte, sondern das ewige Christus-Prinzip, das von dem Meister verstanden und individuell zum Ausdruck gebracht wurde. Durch Vorschrift und Beweisführung lehrte Jesus die Machtlosigkeit körperlicher Persönlichkeiten und die unpersönliche Allmacht seines Vater-Mutter Gottes.

Mehr als achtzehnhundert Jahre später offenbarte unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und begründete, die scheinbar revolutionäre Wahrheit von der Allheit des Gemüts. Ihre Entdeckung verbannte logischerweise die Materie, das Gegenteil des Gemüts, in ihr absolutes Nichts. Keine Erscheinungsform der Materie ist von dieser unumstößlichen Schlußfolgerung ausgenommen.

Im Lichte der Christlichen Wissenschaft muß die aggressivste Annahme von körperlicher Persönlichkeit dem Verständnis von der wahren Natur des Menschen als Idee Gottes Raum geben. Die anmaßende Vorstellung vom Selbst mit ihrem persönlichen Stolz und ihrer persönlichen Furcht kann niemals die wahre Individualität des Menschen als des Kindes Gottes, des ewigen Lichtes, verdunkeln.

In ihrem Buch „Vermischte Schriften“ erklärt Mrs. Eddy (S. 310): „Es ist das Gebot der Stunde, die materielle Daseinsauffassung in wissenschaftlicher Weise zu entpersönlichen, anstatt sich an die Persönlichkeit zu klammern.“

Der wachsame Christliche Wissenschafter nimmt die in diesen Worten enthaltene Aufforderung an und kommt ihr in allen Lebenslagen getreulich nach. Er bemüht sich infolgedessen, sowohl seine Vorstellungen von Familie, Freunden und Heim, von Geschäft und Politik als auch seine Auffassung von nationalen und Weltangelegenheiten zu entpersönlichen. Vor allem entpersönlicht er seine eigene materielle Selbstheit, leugnet ihr scheinbares Vorhandensein und behauptet die geistige Tatsache von der unsterblichen Identität des Menschen als Ausdruck des göttlichen, unendlichen Prinzips.

Ein allgemein bekanntes Erfordernis, das von Rundfunk- und Fernsehstationen beachtet wird, ist das Pausenzeichen zur Identifizierung des Senders. Der fortschrittliche Christliche Wissenschafter hält häufig während des Tages inne, um sich mit seinem geistigen Selbst zu identifizieren, und er vergegenwärtigt sich demütig den göttlichen Urquell seines Seins.

Ganz gleich wie beschäftigt wir auch sein mögen — es ist wichtig, die Gedanken von der Materie mit ihren Begrenzungen und ihrem Zwang, ihren Forderungen und Befürchtungen, abzuwenden und uns zu bemühen, die Natur unserer eigenen geistigen Selbstheit zu erfassen. Auf diese Weise identifizieren wir uns mit den unendlichen Fähigkeiten des göttlichen Gemüts, die sich für die Kundwerdung von Gesundheit, Freude und Erfolg als die entscheidenden Faktoren erweisen.

Um häufige, erfrischende Lichtblicke von dem wahren Sein des Menschen als der Widerspiegelung Gottes zu erlangen, müssen wir das Denken ehrfurchtsvoll im Gebet zu Gott hinwenden und uns unser Verbundensein mit dem allwissenden, unendlichen Vater-Mutter Gott, dem Gemüt, vergegenwärtigen. Eine solche Vergegenwärtigung ist erfüllt von geistigem Licht und geistiger Freude, wie auch von ruhigem Vertrauen auf Gottes schützende Liebe. Dieses höhere und heiligere Verständnis von dem wahren Menschentum dient dazu, die falsche Vorstellung vom Selbst, die uns früher gefangen hielt, abzuschwächen und sie schließlich zu überwinden.

In dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt Mrs. Eddy eine sehr erleuchtende Erklärung hierzu ab. Sie schreibt (S. 91): „Das Leugnen der materiellen Selbstheit hilft zu der Erkenntnis der geistigen und ewigen Individualität des Menschen, und es zerstört das irrige Wissen, das wir von der Materie oder durch das, was die materiellen Sinne genannt wird, erworben haben.“

Diese Stelle hat dem Verfasser sehr oft geholfen, wenn er sich Problemen gegenübersah, wo die sogenannte menschliche Persönlichkeit eine Rolle spielte — mochte es zu Hause, im Geschäftsleben oder sogar in der Kirchenarbeit sein. Solche Probleme mögen als mentale Reibereien zwischen undisziplinierten Persönlichkeiten mit entgegengesetzten Interessen auftreten. Reibung erzeugt Hitze und manchmal Funken — Hitze menschlicher Erregung und Funken des Zorns.

Wiederum können verschiedenartige Persönlichkeiten so eigensinnig und unnachgiebig sein, daß sie in einen mächtigen Streit geraten. Solche Zusammenstöße können gute Kameradschaft und Freundschaft vernichten und arg verletzte Gefühle hinterlassen. Wie dankbar sollten wir sein für das Wissen, daß es nur in dem mutmaßlichen Reich der materiellen Sinne so etwas gibt wie Persönlichkeiten, die Reibereien und Zusammenstöße zu ertragen haben. Diese Irrtümer finden keinen Ausdruck in dem geistigen Reich des stets harmonischen Seins Gottes, das die ewige Heimstätte des Menschen ist.

Immer wenn Mißklänge, die durch den persönlichen Sinn hervorgerufen wurden, den Verfasser bedrängt haben, hat er sich erfolgreich an die zuvor angeführte Erklärung von Mrs. Eddy gewandt. Hier fand er die Lösung für den irrigen Glauben an viele Gemüter, indem er anfing mit dem „Leugnen der materiellen Selbstheit“ — der eigenen sowohl als auch der von andern — und dann beharrlich nach „der Erkenntnis der geistigen und ewigen Individualität des Menschen“ als Idee Gottes strebte.

Das Leugnen einer falschen, sterblichen Vorstellung von Selbstheit führt nicht zu einem Auslöschen der Individualität oder zur Zerstörung des Seins, sondern zur Vernichtung der Annahme, daß der materielle Körper und das Böse die wirkliche und ewige Identität des Menschen ausmachen. Der Mensch, die Widerspiegelung des göttlichen Ego, Gottes, bekundet ewiglich den Strahlenglanz der Göttlichkeit, die Herrlichkeit des Lebens und der Liebe.

Das große „Gebot der Stunde“, wie unsere geliebte Führerin es uns gelehrt hat, besteht darin, nicht nur die Annahme vom sterblichen Selbst zu entpersönlichen, sondern auch die Annahme von dem gesamten materiellen Dasein mit all seinen irdischen Leiden und Freuden, seiner Sünde, seiner Krankheit und seinem Tod zu vernichten. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft offenbaren die praktischen Methoden und besonderen Regeln, die dazu bestimmt sind, die Menschheit von der persönlichen Knechtschaft der Materialität zu befreien und sie aus den Begrenzungen der Sinne in die Freiheit der Seele zu führen.

Der Weg, der zu diesem Ziel führt, wird Zeile für Zeile in allen veröffentlichten Schriften von Mrs. Eddy erläutert. Ihre leitenden Ratschläge können betrachtet werden als Wegzeichen auf der Hochstraße, die zur ewigen Erlösung führt. Die folgende Erklärung aus ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ mag so für den Wanderer richtunggebend sein, um ihn vom persönlichen Sinn weg und hin zu der unpersönlichen Herrlichkeit von Gottes immer segnender Gegenwart zu führen (S. 160): „So zu leben, daß das menschliche Bewußtsein in ständiger Verbindung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen bleibt, bedeutet, die unendliche Kraft individuell zum Ausdruck zu bringen; und das ist Christliche Wissenschaft.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juli 1960

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.