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Die Substanz unseres wahren Seins

Aus der Juli 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wesen des wahren Seins des Menschen ist Gott, der Geist. Gott formte den Menschen aus Seiner eigenen vollkommenen Substanz und erklärte das, was Er geformt hatte, für sehr gut. Die Natur des Menschen hat sich niemals verändert. Der Mensch ist niemals von der Vollkommenheit abgefallen. Er besteht immerdar in einer harmonischen untrennbaren Verbundenheit mit Gott.

Alles, was im Anfang bestanden hat, ist in Wirklichkeit alles, was jetzt besteht. Geist, Gott, ist der Alles-in-allem, der Eine, der vollkommen ist. Es hat nie etwas gegeben, und es ist auch jetzt nichts vorhanden, woraus der Mensch erschaffen werden könnte, außer der eigenen Wesenheit Gottes — Seiner eigenen Substanz. Und weil diese das gesamte Sein des Menschen ausmacht, konnte Gott von allem, „was er gemacht hatte“, nur sagen: „Es war sehr gut“ (1. Mose 1:31).

Der Schöpfungsbegriff, wie er im zweiten Kapitel der Genesis in Form einer Allegorie dargelegt wird, ist für das uninspirierte Denken ein Geheimnis. Hier wird eine Vorstellung von der Schöpfung dargelegt, die in direktem Gegensatz und Widerspruch steht zu dem ersten und geistigen Schöpfungsbericht. Die falsche Schöpfung zeigt sich unmittelbar, nachdem berichtet wird, daß ein Nebel von der Erde aufgestiegen ist. Eine verschleierte Auffassung von der Schöpfung, einschließlich eines aus Fleisch, Blut und Knochen gebildeten Menschen, tritt nun in Erscheinung. Es ist eine falsche Vorstellung, eine Vorstellung, die sich auf eine falsche Auffassung vom wahren Sein gründet.

Das Wesen des Fleisches ist nicht Geist, Gott. Sein Wesen ist etwas, das Gott unähnlich ist. Es ist eine Umkehrung Gottes, ja das Gegenteil Gottes. Gott ist die Wahrheit; die Materie ist Irrtum. Daß die Wahrheit ein Gegenteil oder einen Widersacher zu haben scheint, ändert weder die Wahrheit noch die Ideen der Wahrheit. Doch das irrige und unhaltbare Gegenteil der Wahrheit darf nicht einfach übersehen werden.

Die Christliche Wissenschaft leitet uns auf den Pfad der Wahrheit, auf dem die unwirkliche Natur des Irrtums verstanden und der Irrtum gehandhabt und ausgetrieben wird. Der alte Mensch, der Adam-Mensch, der Mensch aus Fleisch, wird als eine bloße Fälschung der Wirklichkeit erkannt; und der wirkliche Mensch, der christusähnliche Mensch, wird als die wahre Selbstheit unser aller erkannt.

Nur in der Annahme kann es ein Gegenteil der Wahrheit geben. Und in dem Maße, wie die Annahme berichtigt wird, verschwindet dieses scheinbare Gegenteil, denn es ist unwirklich. Was übrigbleibt, wenn das Unwahre abgetan wird, ist das, was schon vorhanden war — das vollkommene, wesenhafte Sein, der zu Gottes Ebenbild erschaffene Mensch.

Für die Entfaltung eines rechten Verständnisses von unserem wahren Sein ist es notwendig, daß wir den falschen Daseinsbegriff als solchen erkennen und zurückweisen. Was dem Fleisch seine Erscheinungsform der Wirklichkeit verleiht, ist die falsche Annahme oder die sterbliche Mutmaßung. Die fünf persönlichen Sinne, die fehlbar und unzuverlässig sind, glauben, was diesen Sinnen suggeriert wird. So fühlen oder sehen die Sinne zum Beispiel Krankheit, wo in Wirklichkeit Gesundheit ist. Sie hören Berichte von Zwietracht und Kritik, wo in Wirklichkeit Liebe und Weisheit bestehen. Die falsche Annahme — sonst die fünf persönlichen Sinne genannt — vergegenständlicht ihre falschen Begriffe als Erscheinungsformen der Materie. Diese Annahme verleiht den Gegenständen Grenzen, Ausmaß und Gewicht.

Wenn wir die Annahme mit der Wahrheit des Seins berichtigen, wie sie in der Christlichen Wissenschaft dargeboten wird — schwinden die gegenständlich gewordenen Erscheinungsformen dieser Annahme — das Fleisch und die Materie. Diese illusorische und geisterhafte Unwirklichkeit wird Schritt für Schritt für die Wirklichkeit ausgetauscht.

Mrs. Eddy erklärt in ihren Ausführungen über die fünf trügerischen Sinne (Wissenschaft und Gesundheit, S. 274): „Wenn das irregeleitet wird, was wir fälschlicherweise die fünf körperlichen Sinne nennen, dann sind diese einfach die offenbar gewordenen Annahmen des sterblichen Gemüts, die behaupten, daß Leben, Substanz und Intelligenz materiell seien anstatt geistig. Diese falschen Annahmen und deren Erzeugnisse bilden das Fleisch, und das Fleisch streitet wider den Geist.“

Der ganze sterbliche, materielle Traum ist tatsächlich unwirklich. Aber für keinen Menschen ist das Erwachen aus diesem Traum das Werk eines Augenblicks. Ein klares Verständnis von dem wirklichen Sein ist erforderlich, um mit diesem materiellen Traum aufräumen zu können. Dieses Verständnis wird Schritt für Schritt erlangt durch folgerichtiges Studium und Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft vorgeschrieben wird.

Je materieller unser Denken, um so hartnäckiger ist der sterbliche Traum. Je geistiger unser Denken, desto weniger beunruhigend ist die Traumerzählung, und desto weniger werden wir von der Materie in bezug auf unser Glück und unser Wohlergehen abhängig sein.

Das sterbliche Gemüt schafft seine eigenen Gegenstände. Die Materie, die wir wahrnehmen, ist die Materie, die wir annehmen, auf Grund der unwidersprochen gebliebenen beharrlichen Behauptung des sterblichen Gemüts, die Materie sei wirklich. Die Christliche Wissenschaft lehrt, wie wir dem Anprall der sterblichen Annahme widerstehen und den wirklichen Menschen finden können.

Ein furchterfülltes Denken bekundet sich als ein von Furcht erfüllter Mensch. Sein furchtsames Wesen ist das Erzeugnis der Furcht. Die Furcht wirkt auf das Fleisch ein. Ja, die Furcht ist tatsächlich ein Bestandteil des sterblichen Fleisches. Wie kann sie berichtigt werden? Johannes, der Jünger, den Christus Jesus liebhatte, sagte (1. Joh. 4:18): „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ Das vertrauensvolle, christusgleiche Verständnis, daß der Mensch tatsächlich immerdar geistig ist und unter der ausschließlichen Herrschaft der götlichen Liebe steht, hebt die Furcht auf und berichtigt körperliche Zustände, die von der Furcht beeinflußt worden waren.

Unwissenheit über unser wahres Sein ist ein Irrtum, der sich in der Erscheinung des sterblichen Menschen bekundet. Unwissenheit über Gott, den Geist, ist ein wesentlicher Bestandteil des materiellen Daseins. Aber die Christus-Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft dargeboten wird, berichtigt die unwissende Annahme mit dem vollkommenen Begriff von Gott als dem Alles-in-allem und von dem Menschen als Seinem vollkommenen Ebenbild, das geistig und unsterblich ist.

Die Sünde errichtet — und das nur in der falschen Vorstellung von den Dingen — eine Erscheinungsform, die der Sterblichkeit gleicht. Haß hinterläßt einen häßlichen Eindruck auf dem Körper. Neid und Eifersucht schwächen den Körper. Um die materiellen Bilder zu überwinden, die die Sünde am Körper abzeichnet, muß man christusgleiche Eigenschaften entfalten. Dies wird durch ernstes Studium und Gebet vollbracht.

Um von einem materiellen Sinn zu einem Verständnis und zu einer Demonstration der Substanz unseres wahren Seins voranschreiten zu können, ist beständige Hingabe und unaufhörliches Streben erforderlich. Aber wie lange es dauern wird, bis die Vollkommenheit demonstriert worden ist, hängt von dem einzelnen Menschen ab. Jeder von uns kann lernen zu lieben statt zu hassen, Gott zu verstehen statt Ihn außer acht zu lassen, und jeder von uns kann lernen, eine geistige Gewißheit von Sicherheit und Harmonie zu erlangen, statt in der Ungewißheit der Furcht umherzutasten.

Je besser wir Gott verstehen lernen und je mehr wir Weisheit, Reinheit und wahre Gesundheit in unserem Denken pflegen, desto weniger wird uns der materielle Sinn beunruhigen. Das Ablegen des materiellen Begriffs vom Menschen ist die erlösende Forderung, welche die Christliche Wissenschaft von uns erheischt. Sie drängt uns alle, uns das christusgleiche Verständnis so schnell wie möglich zu eigen zu machen, denn in dem Maße, wie dies geschieht, wird der Geist als die Substanz unseres wahren Seins erkannt.

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