Die Einrichtungen, die am meisten dazu beitragen, unseren Charakter zu formen und unsere Erfahrungen zu bestimmen, sind die Kirche und das Heim. Diese beiden Einrichtungen rivalisieren nicht miteinander, sondern sie ergänzen einander. Die Kirche hat natürlich mit unserer Beziehung zu Gott zu tun, während sich das Heim vorwiegend mit unserer Beziehung zur Umwelt befaßt. Diese Beziehungen haben etwas gemein; da unserer Beziehung zu Gott die größte Bedeutung zukommt, ist es angemessen, daß sie den Vorrang hat vor unserer Beziehung zueinander. In dem Maße, wie wir Gott über alles lieben, wird uns unser Verhalten zueinander in selbstloser Hingabe harmonisch miteinander verbinden.
Es ist sehr hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, daß ein Gebäude ebensowenig eine Kirche wie ein Haus ein Heim ist, obgleich sowohl das Gebäude wie auch das Haus einem Zweck dienen. Wir beten gemeinsam zu Gott in einem Gebäude, ebenso wie wir gemeinsam in einem Hause leben; doch die Kirche ist mehr als nur ein Gebäude und das Heim ist mehr als nur ein Haus. Die liebevolle Gestaltung eines Heims und das bloße Sauberhalten einer Wohnung sind natürlich miteinander verwandte Tätigkeiten, und doch unterscheiden sie sich in ihrer eigentlichen Natur.
Daß wir mit anderen zusammenleben, mag nicht unsere Wahl gewesen sein, doch wie wir mit ihnen zusammenleben, das ist unsere Verantwortlichkeit. Dann gibt es auch hier einen Unterschied zwischen einem bloßen Mit- einander-leben und einem Füreinander-leben. Wenn wir wirklich danach trachten, anderen zu helfen, ist unsere Beziehung zu ihnen selbstlos; und eine geistige Gesinnung allein fördert diese Selbstlosigkeit. Materialität führt Selbstsucht herbei.
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