Bevor ich die Christliche Wissenschaft kennenlernte, litt ich viele Jahre lang an Bronchitis und Herzasthma. Ich hatte sehr viele Heilkuren durchgemacht, aber ohne Erfolg. Die Ärzte erklärten mir, ich müsse mich eben damit abfinden, daß ich nie wieder ganz gesund sein würde.
Als ich mich schon mehrere Jahre mit diesem Irrtum abgequält hatte, bekam ich doppelseitige Lungenentzündung und Rippenfellentzündung dazu. Die Ärzte sagten zu meiner Frau, sie glaubten nicht, daß ich diese Krankheit überstehen würde. Nach mehreren Monaten genas ich jedoch soweit von der Lungenentzündung, daß ich aufstehen durfte; aber ich konnte mich nicht wieder ganz erholen, obwohl ich mehrere Monate zur Erholung fort war.
Dann gaben mir mehrere Ärzte den Rat, meinen Beruf aufzugeben. Nach längerer Zeit entschloß ich mich, dies zu tun, in der Hoffnung, Erleichterung zu finden; aber der Irrtum wurde noch schlimmer, so daß ich nicht mehr liegen konnte.
Zu der Zeit bekam ich einen Brief aus Amerika, in dem meine Schwägerin mir schrieb, wir brauchten nicht zu verzagen, es gäbe noch eine Rettung. Sie wäre auch von drei Ärzten aufgegeben gewesen, hätte sich dann aber zur Christlichen Wissenschaft gewendet und sei jetzt vollkommen gesund. Sie riet mir, mit einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft in Verbindung zu treten; und sie gab mir sogar die Adresse eines Ausübers, der ganz in meiner Nähe wohnte.
Gleich am nächsten Tage ließ ich mich zu dem Ausüber fahren, der mir einiges über die Christliche Wissenschaft erklärte. Darauf bat ich um christlich-wissenschaftliche Behandlung, welche mir gewährt wurde. Ich besorgte mir sofort das Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy, studierte täglich die Lektion aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft und bemühte mich ernstlich, den geistigen Sinn zu erfassen.
Obwohl ich das Lehrbuch mehrmals durchlas und oft den Ausüber aufsuchte, wurde ich nicht geheilt. Ich fühlte zwar etwas Erleichterung; doch zweifellos hatte sich das Urteil des Arztes, es gebe keine Heilmittel für diese Krankheit, meinem Bewußtsein so eingeprägt, daß ich mehrere Jahre lang nur geringe Besserung verspürte.
Mit Mühe besuchte ich alle Sonntagsgottesdienste und Mittwochabend-Zeugnisversammlungen in einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche und fühlte mich nach jedem Gottesdienst freier. Aber der Irrtum schlich sich immer wieder ein. Dann wurde es mir bewußt, daß ich die Wahrheit nicht nur lesen oder hören, sondern daß ich sie erkennen mußte. Die Erklärung der Bibel, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist, wurde mir allmählich ganz klar. Ich erkannte, daß, da doch Gott der Geist ist, der Mensch eine geistige Idee ist, wie es so schön in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ ausgedrückt ist, deren zwei letzte Sätze lauten (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“
Auf Seite 463 im Lehrbuch lesen wir: „Eine geistige Idee trägt kein einziges Element des Irrtums in sich, und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise.“ Als ich nun beharrlich an dieser Wahrheit festhielt und sie mir vergegenwärtigte, wurde ich vollkommen frei von der Beschwerde, und sie hat sich nie wieder gezeigt. Ich erlebte diese Heilung vor über 25 Jahren.
Für diese Heilung und für das Verständnis, das ich dadurch erlangte, bin ich überaus dankbar. Auch bin ich dem Ausüber dankbar für seinen liebevollen und geduldigen Beistand.
Ein anderes Mal hörte ich ein paar Monate lang nicht gut auf einem Ohr. Wenn das Telefon klingelte und ich den Hörer ans Ohr nahm, konnte ich kaum verstehen, was gesagt wurde. Einige Wochen später hörte ich auf beiden Ohren sehr schlecht. Nun wurde mir klar, daß es an der Zeit sei, mir die Wahrheit zu vergegenwärtigen, daß das Hören geistig ist. Ich behauptete, daß das Hören in Wirklichkeit eine Tätigkeit des göttlichen Gemüts ist und deshalb nicht gestört oder zerstört werden noch verlorengehen kann. Ich machte mir klar, daß es keine Macht außer Gott gibt, die mich irgendwie beeinflussen oder beherrschen kann, da alle Macht Gott zugehört.
Ich erklärte auch täglich die Worte, die auf Seite 228 in „Wissenschaft und Gesundheit“ zu finden sind: „Es gibt keine von Gott getrennte Macht. Allmacht besitzt Allgewalt, und irgendeine andre Macht anerkennen, heißt, Gott die Ehre versagen. Der demütige Nazarener stieß die Voraussetzung um, daß Sünde, Krankheit und Tod Macht besitzen. Er bewies, daß sie machtlos sind.“
Es wurde mir klar, daß es Abgötterei wäre, wenn ich anerkennen würde, daß ich irgendwie behindert wäre, und ich wies einen solchen Gedanken energisch zurück. Nach ein paar Tagen war mein Gehör auf beiden Ohren so gut, daß mir vieles, das ich hörte, zu laut erschien. Für diese Heilung bin ich sehr dankbar und gebe Gott allein die Ehre.
Besonders dankbar bin ich auch für das unvergeßliche Vorrecht des Klassenunterrichts. Ich bestrebe mich, diese Dankbarkeit mehr und mehr durch die Befolgung des Bibelwortes zu beweisen (Jak. 1:22): „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein.“ — Cuxhaven, Deutschland.