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Was die göttliche Allheit in sich schließt

Aus der April 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf einer Veranstaltung in einem Planetarium sprach der Vortragende darüber, wie sehr wenig Materie doch ein Komet enthält. Er schloß seine Ausführungen, indem er sagte, daß die Substanz in einem Kometen „dem Nichts so nahekommt, wie es für irgendein Ding überhaupt möglich ist, solange es noch etwas bleibt.“

Unter den grundlegenden Lehrsätzen der Christlichen Wissenschaft befinden sich die folgenden: daß Gott, der Geist, Alles-in-allem ist und daß das Böse und die Materie nichts sind. Der zweite Lehrsatz ergibt sich aus dem ersten. Verschiedene Systeme der Religion und des Denkens haben die Materie und das Böse als etwas angesehen, das in dem allgemeinen Schema der Dinge nur am Rande existiert, möglicherweise als etwas, das „dem Nichts so nahekommt, wie es für irgendein Ding überhaupt möglich ist, solange es noch etwas bleibt“. Die Christliche Wissenschaft ist einzigartig in ihrer Erkenntnis, daß das Böse und die Materie nicht etwa dem Nichts nur nahekommen, sondern daß sie tatsächlich überhaupt nichts sind.

Die Christliche Wissenschaft ist nicht ein System abstrakter intellektueller Logik; doch ihre Logik kann den Intellekt befriedigen, und in der Tat befriedigt sie den Intellekt, der demütig genug ist, unbekannte Beweismittel zu untersuchen und ihren Spuren nachzugehen, ganz gleich, wohin diese auch führen mögen. Ihre Lehrsätze sind demonstrierbar, wie unwahrscheinlich einige von ihnen auch erscheinen mögen, wenn man sie zum erstenmal hört; die Demonstration liefert den Beweis, der die Lehrsätze nicht nur glaubwürdig macht, sondern intellektuell und wissenschaftlich unwiderleglich und überzeugend.

Einem Christlichen Wissenschafter fielen kürzlich einige mit der Schreibmaschine geschriebene Notizen in die Hände, die er vor 14 Jahren gemacht hatte. Zur Zeit, als er sie schrieb, war er gerade durch die Christliche Wissenschaft von einem schweren körperlichen Leiden geheilt worden, das von einer Gruppe von Ärzten nach sorgfältiger Untersuchung als unheilbar erklärt worden war. Seine Absicht war gewesen, solange die Erfahrung noch frisch war, das niederzuschreiben, was, wie er empfand, die grundlegenden Bahnen des Gedankens gewesen waren, die zur Heilung führten.

Seine Aufzeichnungen begannen wie folgt: „Gott ist Alles-in-allem, ohne Einschränkung oder Vorbehalt. Das Böse ist nichts, ein absolutes, vollständiges und gänzliches Nichts.“ Als er zuerst angefangen hatte, sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen, hatte der körperliche Augenschein heftig die Wahrheit dieser Gedanken bestritten; doch als seine Genesung allmählich Fortschritte machte, wurde der körperliche Augenschein umgewandelt, und somit war sein Verlaß auf diese Grundgedanken völlig gerechtfertigt. Die seither verflossenen Jahre haben deren Wahrheit noch weiter bestätigt.

Die Christliche Wissenschaft tritt dem trügerischen Augenschein des Bösen nicht nur mit bloßen Worten entgegen. Als die lebendige Bestätigung des immer wirksamen göttlichen Gesetzes schließt ihr Lehrsatz, daß das Böse nichts ist, die feste Absicht ein, auch zu beweisen, daß das Böse nichts ist. Dabei unternimmt sie nicht etwa die unmögliche Aufgabe zu beweisen, daß ein Etwas nichts ist; ihre Absicht ist vielmehr zu beweisen, daß das Böse nichts ist, weil es nie etwas und immer nichts gewesen ist.

Bei dieser Demonstration mag der Christliche Wissenschafter zunächst auf das Böse und die Materie als auf Lügen Bezug nehmen, als auf Träume, Illusionen, falsche Annahmen oder falsche Ansprüche. Auf diese Weise erreicht er ein Zweifaches: er entfernt das Böse oder die Materie aus dem Bereich wesenhafter Wirklichkeit, dem sie, wie die Menschheit allgemein annimmt, zugehören, und er weist auf die Natur ihrer scheinbaren Wirksamkeit in der Erfahrung irgendeines Menschen hin, der noch an sie glaubt. Doch diese ersten Ergebnisse sind nur Schrittsteine für ihn; von da aus schreitet er vorwärts und aufwärts zu der endgültigen Erkenntnis, die für einen Beweis von dem Nichts des Bösen unerläßlich ist, nämlich daß, da Gott, der Geist, Alles-in-allem ist, das Böse und die Materie weder Existenz noch Wirksamkeit haben können.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 530): „Die Geschichte des Irrtums ist eine Traumerzählung. Der Traum besitzt keine Wirklichkeit, keine Intelligenz und kein Gemüt, daher sind der Träumer und der Traum eins, denn keiner von beiden ist wahr oder wirklich.“ In gleicher Weise wird in der Christlichen Wissenschaft erkannt, daß die falsche Annahme und der, der an sie glaubt, eins sind, daß die Täuschung und der Getäuschte eins sind, daß die Lüge und der von ihr Betrogene eins sind — und daß in jedem Fall jenes „eine“ unwahr und unwirklich ist.

Christus Jesus, der den Teufel als einen Lügner bezeichnete, in dem keine Wahrheit ist, sagte von seiner eigenen irdischen Mission (Joh. 10:11): „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ So gibt auch die Christliche Wissenschaft, wenngleich sie dem Sterblichen und Materiellen, dem Traum und dem Träumer, der Täuschung und dem Getäuschten alle Wirklichkeit abspricht, den für ihre Offenbarung empfänglichen Menschen die Gewißheit des Lebens, und zwar eines Lebens „voller Genüge“.

Der Christliche Wissenschafter lernt verstehen, daß Gott die eine unendliche Intelligenz ist von allem, was wirklich existiert, und daß der Mensch die Idee des göttlichen Gemüts ist, die sämtliche Eigenschaften und Fähigkeiten dieses Gemüts widerspiegelt. Die materielle Persönlichkeit, die der Unwissenheit, dem Mangel und der Täuschung unterworfen ist, ist ein Trugbild des sterblichen Gemüts, das angesichts der Allheit des göttlichen Gemüts selbst ein Truggebilde sein muß. Die flüchtige Natur der sterblichen Lebenserfahrung wurde von dem griechischen Dichter Pindar erfaßt, der die Sterblichen als „den Traum eines Schattens“ beschrieb.

Ein Leben „voller Genüge“ wird in dem Verhältnis verwirklicht, wie dem Anhänger durch die Erkenntnis von der wahren Natur des Menschen und sein Abweisen der Trugbilder des sterblichen Gemüts immer klarer die unvergängliche Individualität, Intelligenz, Gesundheit und Freiheit des Menschen offenbart wird. Diese innere Erkenntnis der geistigen Tatsachen bekundet sich äußerlich als ein geheilter Körper, ein umgewandelter Charakter, ein schärferes intellektuelles Wahrnehmungsvermögen, ja als eine reichhaltigere und befriedigendere Lebenserfahrung auf allen Gebieten. Sie bewirkt auch ein besseres Verhältnis zu unseren Mitmenschen und macht uns zu besseren Staatsbürgern, denn die Christliche Wissenschaft stillt sowohl die Bedürfnisse der menschlichen Gesellschaft wie auch die des einzelnen Menschen.

Das Bestehen auf dem Nichts des Bösen ist nicht etwa bloßer Optimismus. Um eine bezeichnende zeitgenössische Redewendung zu gebrauchen: der Christliche Wissenschafter ist bemüht, immer zu wissen, worum es sich handelt, sich stets alles Guten bewußt zu sein, sein ganzes Vertrauen auf die göttliche Allheit zu setzen — und doch eine klare Wahrnehmung davon zu haben, welches die Machenschaften des Bösen sind, wie es zu wirken beansprucht und durch welche Personen oder Menschengruppen es zu irgendeiner Zeit tätig zu werden beanspruchen mag.

Mrs. Eddy traf sehr sorgfältige Vorkehrungen, um sicherzustellen, daß wir den Ansprüchen des Bösen gegenüber wachsam bleiben. Zweimal im Jahre wird aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft die Lektionspredigt unter dem Thema: „Die Zauberei des Altertums und der Neuzeit — auch genannt Mesmerismus und Hypnotismus — bloßgestellt“ in den Sonntagsgottesdiensten in allen christlich-wissenschaftlichen Kirchen verlesen und während der voraufgehenden Woche von den einzelnen Christlichen Wissenschaftern studiert; und ein Kapitel in „Wissenschaft und Gesundheit“ trägt die Überschrift: „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus.“ In diesem Kapitel schreibt unsere Führerin (S. 103): „In der Christlichen Wissenschaft ist tierischer Magnetismus oder Hypnotismus die spezielle Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt.“ Und weiter unten in demselben Abschnitt fügt sie hinzu: „Die Wahrheiten des unsterblichen Gemüts erhalten den Menschen und vernichten die Fabeln des sterblichen Gemüts, dessen nichtige und bunte Anmaßungen, wie törichte Motten, ihre Flügel versengen und in Staub zerfallen.“

So werden die Christlichen Wissenschafter, wenn sie die Anleitung ihrer Führerin sorgfältig beachten, regelmäßig auf die angebliche Natur und Wirksamkeit des Bösen aufmerksam gemacht. Sie bleiben sich der Notwendigkeit bewußt, durch ihre Gebete täglich den einschläfernden Einflüssen hypnotischer Methoden zu widerstehen — ob diese nun offen oder verborgen wirken — sowie auch den niederziehenden Tendenzen der Annahme, daß das Leben tierisch sei und durch das Mittel der Materie oder als eine Funktion der Materie ausgedrückt werde. Sie werden auch daran erinnert, daß Böse in der Gegenwart eines geistig erleuchteten, wachsamen Denkens nicht wirken kann. Wie tröstend ist es doch zu wissen, daß das ganze Blendwerk des sterblichen Gemüts auf nicht mehr hinausläuft als „Fabeln“ mit „nichtigen und bunten Anmaßungen, wie törichte Motten“!

Die Christliche Wissenschaft berichtigt das Böse durch eine genaue metaphysische Logik und eine barmherzige christliche Liebe. Sie kann diese Berichtigung bewirken, weil sie das völlige Nichts des Bösen und der Materie erkennt. Der Apostel Paulus spricht einmal von Gott und sagt (Röm. 11:36): „Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“ Die Christlichen Wissenschafter nehmen diese Erklärung von der göttlichen Allheit von ganzem Herzen an. Sie nehmen auch die sich daraus ergebende selbstverständliche Folgerung an — das vollständige, absolute und völlige Nichts alles dessen, was Gott unähnlich ist.

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