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Geistige Entwicklung

Aus der April 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Theorien über die Entwicklung der verschiedenen Arten des materiellen Lebens von niederen zu höheren Erscheinungsformen werden auch weiterhin aufgestellt. Im allgemeinen haben diese Theorien wenig oder gar nichts mit dem Verständnis von Gott als dem Schöpfer zu tun, sondern sehen das Leben so an, als ginge es von einer winzig kleinen Form der Materie aus und entwickele sich dann in einer direkten materiellen Linie. Einige Naturwissenschaftler finden es schwierig, an eine Entwicklung der Arten zu denken ohne eine aufsichtführende, leitende Kraft, die sie „Natur“ nennen, die sie aber nicht erklären können. Andere wiederum glauben, es gäbe überhaupt keine Entwicklungskraft außer gewissen Eigenschaften, die sie der Materie selbst beilegen. Wieder andere glauben, daß Gott bewußt durch die Materie wirkt, um physische Formationen zu erzeugen.

Die Auseinandersetzung zwischen gewissen religiösen Theorien und denen der Naturwissenschaft hinsichtlich der Entstehung des Lebens geht weiter. Die Christliche Wissenschaft jedoch vertritt einen einzigartigen Standpunkt; denn sie trennt die materielle Vorstellung vom Leben von der geistigen und erklärt, daß Gott nur der Schöpfer des geistigen Lebens sei. Sie erklärt ebenfalls, daß das, was materielle Formationen zu sein scheinen, vom menschlichen Gemüt hervorgebrachte mentale Begriffe sind und daß diese Formationen den geistigen Gestaltungen des göttlichen Gemüts — des einzig wahren schöpferischen Prinzips — weichen müssen.

Christus Jesus machte einen wissenschaftlichen Unterschied zwischen materiellen und geistigen Lebensformen, als er sagte (Joh. 3:6): „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.“ Die vielen von ihm vollbrachten Heilungen waren Beweise dafür, daß die sterbliche Daseinsauffassung unwirklich und die geistige wirklich ist.

An vielen Stellen in ihren Werken nimmt Mary Baker Eddy auf die Entwicklungstheorie Bezug. So schreibt sie zum Beispiel in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 551): „Die Entwicklungstheorie beschreibt die Stufenfolgen der menschlichen Annahme, aber sie erkennt die Methode des göttlichen Gemüts nicht an, noch sieht sie, daß die materiellen Methoden in der göttlichen Wissenschaft unmöglich sind, und daß alle Wissenschaft von Gott kommt und nicht vom Menschen.“ Erst wenn die Menschen aufhören, die wissenschaftliche Wahrheit in der Materie zu suchen, und verstehen lernen, sie in der göttlichen Wissenschaft zu finden, werden sie erkennen, daß Gott das Leben ist und daß zeitliche Lebensformen Fälschungen der Ideen Gottes darstellen. In dem Verhältnis, wie die Menschheit Fortschritte zum Geistigen hin macht, wird das Wirkliche durch das Unwirkliche hindurchscheinen. Die materiellen Formen werden allmählich umgewandelt werden, und das Sterbliche wird schließlich um des Unsterblichen willen aufgegeben werden.

Der Wissenschaft gemäß ist das, was Gott entwickelt, gottähnlich und bekundet die charakteristischen Merkmale der Seele oder des göttlichen Gemüts. Die vom Gemüt ausgehende Entwicklung von Ideen stellt die vom Gemüt bewirkte unaufhörliche Entfaltung klar erkennbarer, aber unkörperlicher Identitäten dar, die die Aufgabe haben, ihr vollkommenes Prinzip zum Ausdruck zu bringen. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß die göttlichen Ideen zugleich bestehen mit dem Gemüt, das sie kennt, und daß sie sich ewiglich weiterentfalten, da es keine Grenzen gibt für die Güte und Intelligenz, die das Gemüt durch seine Ideen bekundet. Daraus ergibt sich logischerweise, daß alles Wirkliche — da es ja geistig ist — weder Anfang noch Ende hat.

Hier folgt eine Erklärung aus „Wissenschaft und Gesundheit“, die dem Forscher nach der wahren Entwicklungsgeschichte eine befriedigende Antwort geben sollte (S. 507): „Die Schöpfung erscheint immerdar, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach muß sie immerdar weiter erscheinen. Der sterbliche Sinn kehrt dieses Erscheinen um und nennt Ideen materiell. Durch solche Mißdeutung scheint die göttliche Idee auf das Niveau einer menschlichen oder materiellen Annahme herabzusinken, die der sterbliche Mensch genannt wird.“ Und das ist es, was im Falle einer jeden materiellen Art oder Gattung passiert ist — die wahre Idee ist durch den sterblichen Sinn mißdeutet worden.

Der Christliche Wissenschafter widmet sich der Berichtigung dieser Mißdeutungen der Ideen Gottes. Er erkennt, daß er aus einem Erforschen der Mißdeutungen nur wenig Nutzen ziehen kann und richtet seine Bemühungen darauf, die geistige Entwicklung rechter Ideen zu erforschen, denn diese leiten ihn zum Gemüt hin und zu dem wahren Sein im Gemüt. Aber er ignoriert nicht das menschliche Leben und das Ringen der Menschheit, sich bewußt zu höheren Graden der Intelligenz und Schönheit und Güte zu entwickeln. Er ist bestrebt, sich dem Idealismus der göttlichen Wissenschaft zu nähern, in welcher der Mensch das Gleichnis Gottes ist und die ganze Schöpfung sich ewiglich geistig entfaltet.

Jesus sagte in Bezug auf die, die ihm folgen würden (Joh. 10:11): „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Des Meisters fortgeschrittenes Verständnis vom Leben veranlaßte ihn nicht, die Religion aufzugeben oder anderen zu raten, dies zu tun. Statt dessen veranlaßte es ihn, die Menschen einen höheren Begriff von Religion zu lehren, als sie je zuvor gekannt hatten, das Geistige zu lieben und in der Ausarbeitung ihrer wahren Beziehung zu ihrem himmlischen Vater Befriedigung zu finden.

Durch sein segensreiches Wirken brachte Jesus das Reich Gottes ans Licht, in dem alle Lebensformen geistig sind und göttlich regiert werden. Seine Barmherzigkeit zeigte, daß die Liebe das Prinzip des Lebens ist und daß die Entwicklungsgeschichte nicht ein der Seele barer, materialistischer Vorgang ist, sondern eine göttlich geistige Entfaltung. Die Menschheit kann sich nicht plötzlich von der materiellen Daseinsauffassung in die geistige hineinversetzen. Aber jede Heilung und jedes geistige Wachstum in der Wissenschaft — sei es auch noch so klein — legt Zeugnis davon ab, daß das Wirkliche diese Mißdeutung des Wirklichen zerstört.

In dem Maße, wie wir die ewige, sich immer entfaltende Natur der Schöpfung erfassen, erkennen wir, daß unser Leben nicht länger auf die von den allgemeinen Annahmen der Sterblichen festgelegten Schablonen beschränkt ist, sondern sich zu immer umfassenderen und tieferen Ausdrucksformen der Gottheit erweitert. Wir demonstrieren die Entwicklung, die nie angefangen hat und nie enden wird. Wir erhaschen einen Lichtblick von dem Reich des Lichtes, der Freiheit und der Freude, das in alle Ewigkeit unser Erbe darstellt.

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