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Macht

Aus der April 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Macht stellt das Vermögen der Intelligenz dar, zu handeln und eine Wirkung hervorzurufen, die ihr ähnlich ist. Intelligenz ist die uranfängliche Eigenschaft Gottes, des Gemüts, das die Liebe ist. Daher sind Liebe, Intelligenz und Macht untrennbar miteinander verbunden. Es gibt keine wirkliche Macht außer der Liebe, und es gibt keine wirkliche Intelligenz ohne Macht. Diese Wahrheit ist seit fast einem Jahrhundert von der Christlichen Wissenschaft gelehrt und bewiesen worden.

Im Gegensatz zu dieser wissenschaftlichen Auffassung hat die Menscheit im allgemeinen die Macht als etwas Physisches angesehen und als etwas, das daher in einem von den Forderungen der Liebe und Intelligenz, ja sogar den Forderungen des moralischen und ethischen Gesetzes, völlig getrennten Bereich existiert. Selbst wenn Macht als eine mentale Kraft definiert wird, wird sie häufig als die Fähigkeit von Personen oder Regierungen angesehen, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Auf diese Weise wird Macht mit dem Bösen in Verbindung gebracht.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Macht werden von der Auffassung bestimmt, die man von ihr hat. Die Überzeugung, daß sowohl einzelne Menschen wie auch Völker durch materielle Macht Frieden erlangen und sich so einer Sicherheit erfreuen können, die von materiellem Überfluß begleitet ist, hat ein immer größeres Verlangen nach physischer Macht für die Herstellung — und den Schutz — materieller Güter hervorgerufen. Da Machthunger immer Hand in Hand geht mit der Furcht vor Macht, fürchten die Menschen die physische Gewalt ebensosehr, wie sie danach streben, sie zu besitzen.

Diese Verwirrung der Begriffe hinsichtlich der Macht weist darauf hin, daß bis zum Erscheinen der Christlichen Wissenschaft die ungeheure wissenschaftliche Bedeutung der Erklärung unseres Meisters (Matth. 28:18): „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ nicht wirklich verstanden wurde. Und doch weist gerade die Tatsache, daß er, der demütigste und beste Mensch, der jemals gelebt hat, alle Gewalt auf Erden besaß, auf die Natur der Macht hin, die er ausübte.

Seine Macht war nicht die hypnotische Wirkung materieller Handbestreichungen, sondern die unwiderstehliche Macht der Wahrheit, vor derem Licht selbst die hartnäckigsten Ansprüche von Krankheit verschwanden, ebenso wie sie auch heute vor der Macht der Christlichen Wissenschaft verschwinden. Es war nicht die brutale Kraft der Materie, sondern die sanft überzeugende Kraft der Liebe, die den Sünder damals reinigte und die heute über Bosheit und Feindschaft den Sieg davonträgt. Es war die Kraft, die weder damals einen menschlichen Feind zerstörte noch dies heute tut, sondern die einen Freund aus ihm macht. Es war die Macht der Liebe, des Lebens selbst, die immerdar unerschöpflich ist, weil sie sich beständig aus eigener Kraft Fortdauer verleiht, die immer sieghaft ist, weil es für sie in der Wahrheit keinen Widerstand gibt. Es ist die Macht der Christus-Wahrheit, die stets erreichbar ist, ewiglich allerhaben, göttlich im Ursprung, geistig im Wesenskern und heilend in ihrer Wirkung.

Was ist dann die zerstörerische Macht einer Atomexplosion oder der blinden Raserei der Elemente? Sie stellt nur das Sinnbild oder die äußere Kundwerdung der sinnlosen Wut und Gewalt des sogenannten sterblichen Gemüts dar und existiert nur in der Traumwelt dieses Gemüts. Das Ungestüm des gemütlosen menschlichen Willens, der mit lauter Stimme den falschen Anspruch erhebt, durch seine explosive Macht alles zerstören zu können, was ihm im Wege steht, stellt nur die machtlose Fälschung der Christus-Wahrheit dar, die sich ruhig und spontan und mit absoluter Endgültigkeit behauptet, selbst angesichts alles dessen, das ihr widerstehen möchte. Vom Standpunkt der absoluten Wahrheit aus handelt es sich bei der „zerstörerischen Macht“ lediglich um einen sich selbst widersprechenden Ausdruck, denn Macht ist die Intelligenz der sich auswirkenden Liebe.

Gott, das eine Gemüt, schafft und regiert Sein eigenes Weltall geistiger Ideen. Die Herrschaft Gottes bedeutet, daß Er Seine Idee, den Menschen, regiert und leitet und dies mit der Liebe der Liebe tut — mit der einen allerhabenen absoluten Intelligenz. Ohne Macht wäre diese Regierung zur Wirkungslosigkeit verurteilt, und Macht wäre undenkbar ohne ein Gesetz, das sie hervorbringt und leitet. Daher sind Regierung, Gesetz und Macht in ihrer wahren Bedeutung — so wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt wird — untrennbar. Die Regierung Gottes wirkt mit der Macht der Wahrheit durch das Gesetz der Liebe. Das ist die einzige Regierung, das einzige Gesetz und die einzige Macht. Sie sind völlig geistig und völlig gut.

Der individuelle Mensch, der individuelle Ausdruck des göttlichen Gemüts, bringt bewußt die Intelligenz der göttlichen Liebe zum Ausdruck, und damit auch die Energie und Macht der Liebe. Wenn wir an dieser Wahrheit unseres Seins festhalten, in allen Wechselfällen der menschlichen Erfahrung, so wird uns das befähigen, die Ermahnung unserer Führerin Mrs. Eddy zu befolgen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 393): „Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist. Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht, und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft aufheben.“

Weil Christus Jesus die Falschheit des Machtanspruchs des Bösen verstand, zollte er der prahlerischen Macht des Pilatus keine Anerkennung, noch fürchtete er sie. Seine Antwort auf die Drohungen des Römers (Joh. 19:11): „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von obenherab gegeben“, mag heute sehr wohl von denen zu Herzen genommen werden, die sich den Einschüchterungsversuchen eines falschen Machtanspruchs gegenübergestellt sehen, sei es nun der Krankheit, der Sünde oder des menschlichen Despotismus. Gottes Macht kommt nicht mit einer Drohung, sondern mit einer Verheißung!

Die wahre Natur der Macht zu verstehen heißt, die mannigfachen Einschüchterungsversuche ihrer lärmenden Nachahmungen zunichte machen — so zum Beispiel die Macht des materiellen Körpers über die Gesundheit des Menschen, die Macht von Mißgeschick und Zufall, uns des Guten zu berauben, und die Macht von Kalenderjahren, unsere Freudigkeit zu dämpfen und unsere geistige Regsamkeit und die von uns ausgehende Liebe zu erschöpfen.

Doch ist viel mehr erforderlich als ein bloß intellektuelles Erfassen der Machtlosigkeit des Bösen und seiner leeren Drohungen, um uns dem furchtlosen, zuversichtlichen und glücklichen Bewußtseinszustand näherzubringen, der das Himmelreich auf Erden darstellt. Hierzu ist das tatsächliche geistige Verständnis von Gott erforderlich als der einzigen Macht des Universums — ein Verständnis, das Seine Macht in menschlichen Angelegenheiten demonstriert. Die Worte des Apostels Paulus (1. Kor. 4:20): „Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft“ werden nach einer neueren englischen Version wie folgt wiedergegeben: „Denn das Reich Gottes ist nicht eine Angelegenheit von Worten, sondern von Macht.“ Dieses Reich wird in uns aufgerichtet durch das Verständnis, das die Macht des christlichen Heilens verleiht.

Der Apostel Paulus faßt alles, was wir in bezug auf dieses Thema wissen müssen, in seinem Brief an die Kirche in Rom zusammen (Rom. 13:1): „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.“ In den Worten unserer Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 249): „Laßt uns die göttliche Energie des Geistes empfinden, die uns in die Neuheit des Lebens bringt, und die nicht anerkennt, daß eine sterbliche oder materielle Kraft fähig ist zu zerstören. Laßt uns frohlocken, daß wir der göttlichen ‚Obrigkeit‘ untertan sind. Solches ist die wahre Wissenschaft des Seins.“

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