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Gesalbt mit Öl

Aus der August 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Verfasserin dieses Artikels fuhr an einem Mittwochabend von der Zeugnisversammlung einer christlich-wissenschaftlichen Kirche nach Hause. Sie betete um Führung, damit sie befähigt würde, ihre Herrschaft über den Irrtum zu beweisen. Schon seit mehreren Wochen quälten sie Schmerzen im Knie. Da sie Musiklehrerin an den öffentlichen Schulen war, mußte sie, um die verschiedenen Klassenräume zu erreichen, Treppen hinauf- und hinuntersteigen, und das wurde ihr mit jedem Tag schwerer. Als sie an jenem besonderen Abend heimkam, war es ihr nicht möglich, das Schloß an der Garagentür zu öffnen. Immer wieder versuchte sie, den Schlüssel zu drehen, aber vergeblich. So blieb ihr schließlich nichts weiter übrig, als den Wagen über Nacht im Freien stehen zu lassen.

Mitten in der Nacht erwachte sie plötzlich, und immer wieder kam ihr der Gedanke an Öl in den Sinn. Gehorsam stand sie auf und ölte das widerspenstige Schloß. Nun ließ es sich leicht öffnen. Sie dachte: „Wenn sich doch auch das andere Problem so leicht lösen ließe!“ Sie nahm die Bibel zur Hand, öffnete sie wahllos und las (Jes. 10:27): „Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse; und das Joch soll zerstört werden durch die Salbung“ (nach d. engl. Bibel).

Sie wußte, das Wort „Salbung“ bedeutet Ausgießen von Öl als Zeichen der Weihe, und sie erkannte, daß der Mensch als das genaue Bild und Gleichnis seines heiligen Vater-Mutter Gottes bereits geweiht ist, und daß seine Heiligkeit ihn vor jeder Disharmonie und Krankheit bewahrt. Da der Mensch die Widerspiegelung des Geistes ist, ist er die Bekundung der göttlichen Substanz, die niemals dem Verfall unterworfen ist, sondern auf ewig rein, stark und vollkommen bleibt.

Wenn wir diese Wahrheiten aufrichtig bejahen und gemäß unserem höchsten Verständnis von ihnen leben, dann weihen wir unser Dasein der Herrlichkeit des einen unendlichen Gottes. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 367): „Zu diesem Geschlecht ist die unendliche Wahrheit des Christus-Heilens durch ein, stilles sanftes Sausen‘ gekommen, durch stumme Äußerungen und durch göttliche Salbung, welche die wohltätigen Wirkungen des Christentums beleben und mehren.“

Die Verfasserin verstand, daß es nie zu spät ist, mit der Anwendung dieses Christus-Heilens zu beginnen. Als sie betend auf die stille, sanfte Stimme der Wahrheit lauschte, erkannte sie, daß sie die allgemein herrschende Ansicht angenommen hatte, die Schulstundenpläne für das Turnen stünden in Konflikt mit denen des Musikunterrichtes. Sie hatte dem Irrtum erlaubt, in aggressiver Weise als eine Person zu erscheinen, die dem Fortschritt im Musikunterricht entgegenarbeitete. Nun kam ihr zum Bewußtsein, daß jede sogenannte körperliche Krankheit mental ist, und daß daher ihre große Beunruhigung über diese vermeintlichen Schwierigkeiten, über den unterbundenen Fortschritt und die Uneinigkeit wohl mit dem steifen, schmerzenden Kniegelenk zusammenhängen könnte.

Mit Hilfe der Konkordanzen studierte sie die Worte „salben“ und „Öl“, wie sie im Zusammenhang in der Bibel und in Mrs. Eddys Werken erscheinen. Die Wahrheiten, die sich ihr entfalteten, wandte sie in Dankbarkeit, in Demut und mit Überzeugung an. Sie sah klar die Tatsache, daß es keinen Konflikt zwischen rechter Tätigkeit und Harmonie gibt. Als die falsche Vorstellung von einer behindernden Person durch das Verständnis ersetzt wurde, daß der Mensch der vollkommene Ausdruck Gottes ist, und stets unter göttlicher Herrschaft handelt, konnte sie erkennen, daß alle Ideen Gottes in harmonischer und aufbauender Weise zusammen wirken.

Mit einem Herzen, erfüllt von Liebe zu Gott und Seiner Schöpfung, stellte sie fest, daß diese unangenehme Kniebeschwerde vollständig verschwunden war. Diese Heilung fand vor über sieben Jahren statt und hat sich als dauernd erwiesen.

Die ganze Menschheit bedarf der Salbung mit „Öl“, das Mrs. Eddy definiert als „Heiligung; Nächstenliebe; Milde; Gebet; himmlische Inspiration“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 592). Dieses Öl ist wahrlich das „Öl der Freuden“, mit dem Christus Jesus gesalbt wurde, weil er „geliebt [hat] die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit“ (Hebr. 1:9). Es ist nicht weise, einfach die Hände in den Schoß zu legen und zuzulassen, daß die falschen Annahmen des sterblichen Daseins uns täuschen, indem sie uns an Zwietracht und Verderben glauben machen.

Wir können nicht durch Schelten Widersetzlichkeit in harmonische Tätigkeit umwandeln, noch können wir Schwäche durch Mitleid in Stärke verwandeln. Wir können jedoch den Widerstand gegen die Wahrheit besiegen, indem wir Sanftmut und Liebe zum Ausdruck bringen und an Gottes liebevoller Regierung festhalten, in der es weder Zwietracht noch hartnäckigen Eigenwillen gibt. Auf diese Weise erkennen wir die ewige Erhaltung der gottverliehenen Kraft, Gesundheit und mühelosen Tätigkeit.

Wenn wir uns die immergegenwärtige Christus-Wahrheit nutzbar machen, um Zwietracht, Nutzlosigkeit, Stillstand, Zerfall, Eigenwillen und andere unharmonische Zustände zu überwinden, dann werden die Menschen gesalbt „mit Öl in dem Namen des Herrn“ (Jak. 5:14). Dieses Salben ist nicht etwa eine Bitte an Gott, das geschehen zu lassen, was wir menschlich planen. Wir wissen, daß Gott, der einzige Schöpfer, nichts erschuf, was der Heilung bedarf; daher sind Disharmonien keine Wirklichkeiten. Anstatt Ihn zu bitten, uns von einer Disharmonie zu befreien, die nicht tatsächlich existieren kann, sollten wir unser Mühen und Streben dem freudigen Verständnis von dem widmen, was wahr ist hinsichtlich Seiner Schöpfung.

Wir suchen himmlische Inspiration in der Bibel, in Mrs. Eddys Schriften und in der stillen Gemeinshaft mit dem göttlichen Gemüt, der Liebe. In dem Verhältnis, wie wir das „in dem Namen des Herrn“ tun, offenbart die Christus-Natur die ewiglich untrennbare Verbundenheit von Gott und Mensch. In diesem heiligen Wirken hat die Materie keinen Platz, weder als Ursache, als Wirkung noch als Heilmittel. Das wissenschaftliche Gebet umschließt sowohl die Verneinung des sterblichen Gemüts und seiner Ansprüche wie auch die positive Bejahung der Allmacht, der Allwissenschaft, der Allgegenwart, des All-Wirkens und des All-Gesetzes des Geistes.

Mit welcher Sanftmut und Dankbarkeit salbte die Frau, die eine Sünderin war, Jesu Füße! Sie erbat keine Vergünstigungen für sich. Sie erkannte und anerkannte einfach die Göttlichkeit, die Jesus widerspiegelte. Sie brachte eine Bereitschaft zum Ausdruck, ihr Leben dem Christus, der Wahrheit, zu weihen. Jesu Worte der Anerkennung und des Segens (Luk. 7:50): „Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin mit Frieden!“ können wir alle uns verdienen. Auch wir können die „unendliche Wahrheit des Christus-Heilens“ erkennen, anerkennen, annehmen und anwenden. Durch Liebe und himmlische Inspiration können wir mithelfen, die Menschheit emporzuheben und zu segnen. Wir können den Menschen so sehen, wie Christus Jesus ihn sah und auf diese Weise in uns und anderen den geistigen Sinn erwecken sowie das harmonische Wirken, das diesem Erwecken folgt.

Die Sonne brennt den Morgentau nicht mit plötzlicher, starker Hitze hinweg, noch bricht sie das harte Eis mit jäher Gewalt. Es ist die stetige und zunehmende Wärme der Sonne, die in ruhigem Strahlen beides beseitigt. Unsere Führerin erklärt das, was wir zur göttlichen Salbung beizutragen haben, wie folgt (Vermischte Schriften, S. 354): „Ein wenig mehr Anmut, ein geläuterter Beweggrund, einige liebevoll mitgeteilte Wahrheiten, ein besänftigtes Herz, ein beherrschter Charakter, ein hingebungsvolles Leben würden die rechte Tätigkeit des innern Triebwerks wiederherstellen und offenbaren, daß die Bewegung von Körper und Seele im Einklang mit Gott steht.“

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