Ein weiser Mann erklärte (Spr. 22:6): „Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht davon, wenn er alt wird.“ Eltern machen sich zuweilen Gedanken darüber, wie weit sie gehen sollten, um auf das Verhalten ihrer Kinder Einfluß zu nehmen. Wenn die Eltern Anhänger der Christlichen Wissenschaft sind, steht ihnen durch die Lehren dieser Wissenschaft eine wertvolle Anleitung zur Verfügung für die rechte Erziehung des sich entfaltenden und heranreifenden Denkens.
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß unser Vater-Mutter Gott der einzige Schöpfer des Menschen ist, daß Er das Prinzip und die Liebe ist, daß Er keine unentwickelten Ideen hat und Seine Schöpfung mit unbeirrbarer Autorität beherrscht. Das Prinzip begründet seine eigenen vollkommenen Regeln und bringt sie zur Geltung. Gottes Gesetze sind genau und stellen hohe Anforderungen. Diese Gesetze können in Wirklichkeit nicht übertreten werden.
Eltern, die diese grundlegenden Lehren verstehen und anwenden, werden bei der Erziehung ihrer Kinder von der Christus-Wahrheit geleitet. Wenn sie bestrebt sind, ihre Kinder nur nach menschlichen Vorschriften aufzuziehen, ohne zu dem vollkommenen Prinzip oder der Liebe Zuflucht zu nehmen, die in Wirklichkeit alles regiert, werden sie Schwierigkeiten bekommen. Vorschrift, Beispiel und eine tiefe geistige Gesinnung sollten sich vereinen, um der elterlichen Unterweisung und dem elterlichen Rat Nachdruck zu verleihen.
Weise Eltern werden sowohl das sittliche wie auch das geistige Gesetz befolgen und ihre Kinder schon von kleinauf lehren, dasselbe zu tun. Solche Eltern werden Gott lieben und Ihm gehorchen, und sie werden arbeiten und beten, damit weder sie noch ihre Kinder irgendeinem falschen Gott dienstbar werden, ob dieser falsche Gott nun unter der Maske einer Person, eines Ortes, eines Dinges oder irgendeiner lieblosen mentalen Einstellung wie Furcht oder Haß erscheint.
„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt“, erklärt das fünfte Gebot (2. Mose 20:12). Obwohl der wirkliche Vater und die wirkliche Mutter aller Gott ist, müssen die Kinder doch im Gehorsam gegen das sittliche Gesetz gelehrt werden, ihre menschlichen Eltern zu achten, zu lieben und zu ehren. Dieser Respekt vor den Eltern wird ganz natürlich in Erscheinung treten, wenn die Eltern Gott verstehen und lieben. Sie werden Gottes Eigenschaften bekunden wie Liebe, Weisheit, Reinheit, Tätigkeit und Rechtschaffenheit, und die Kinder werden diese Eigenschaften anerkennen und lieben, weil sie ursprünglich dem wahren Sein jedes jungen Menschen eigen sind.
Christlichkeit — die Eigenschaften unseres Vater-Mutter Gottes — sollte beständig im Heim zum Ausdruck kommen. Und Kinder sollten gelehrt werden, wie sie ihre unauflösliche Verbundenheit mit Gott als Seiner vollkommenen Widerspiegelung aufrechterhalten und Seine Eigenschaften in ihrem Leben verherrlichen können.
Zu einem geeigneten Zeitpunkt in ihrem Wachstum sollten die Kinder Christlicher Wissenschafter dazu angehalten werden, täglich eine entsprechende Zeit dem Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys zu widmen und insbesondere der Bibellektion aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft, oder dies gemeinsam mit den Eltern zu tun. Selbst sehr kleine Kinder sollten lernen, hieran teilzunehmen, indem sie der Lesung aus der Bibel und aus „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy zuhören. Eltern werden keine Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zum Gehorsam zu erziehen, wenn sie erkennen, daß es in Wirklichkeit nur ein beherrschendes Gemüt, Gott, gibt und daß dieses Gemüt des Menschen Zustimmung zu allem fordert, was gut ist.
Die Wissenschafter sollten ihre Kinder dazu anhalten, regelmäßig die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule zu besuchen. Und um ein gutes Beispiel zu geben, sollten diese Eltern es sich selbst zur Pflicht machen, die Gottesdienste zu besuchen und, soweit möglich, als Mitglieder an der Kirchenarbeit teilzunehmen. Das vierte Gebot wird wie folgt eingeleitet: „Gedenke des Sabbattags, daß du ihn heiligest“, und der Sabbattag des Christlichen Wissenschafters — die Zeit, Gott durch Liebe und Gehorsam zu ehren — ist nicht auf den Sonntag beschränkt; er besteht in jedem Augenblick.
„Die ganze Erziehung der Kinder“, schreibt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 62), „sollte derart sein, daß sie den Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit macht, wodurch das Kind der Annahme von sogenannten physischen Gesetzen, einer Annahme, die Krankheit großzieht, entgegentreten und sie meistern kann.“ Und auf der vorhergehenden Seite sagt sie: „Nichts sollte auf Kinder übertragen werden, was des Fortbestehens unwürdig ist.“
Eltern, die es mit dem religiösen Studium, dem Befolgen der goldenen Regel und dem Gehorsam gegen das sittliche und geistige Gesetz nicht ernst nehmen, dienen ihren Kindern nicht als gutes Beispiel. Wenn zum Beispiel eines der beiden Eltern durch Nichtbeachtung der Verkehrsregeln leichtfertig das Gesetz umgeht, dann kann man schwerlich erwarten, daß das aufwachsende Kind begreift, warum es das Gesetz befolgen soll. Eltern, die sich zu Hause streiten, werden kaum imstande sein, ihre Kinder zu lehren, nicht streitsüchtig zu sein.
Und wenn auf Seiten der Eltern solchen Gewohnheiten wie Fluchen und Glücksspiel und dem Gebrauch von Tabak und Alkohol gefrönt wird, dann ist dieses Verhalten nicht dazu angetan, den Kindern als gutes Beispiel zu dienen. Wenn eines der Eltern kein Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist und irgendeiner dieser Gewohnheiten frönt, so sollte das Kind in taktvoller Weise darauf aufmerksam gemacht werden, daß solche Gewohnheiten sich nicht mit dem gottähnlichen Menschen vereinbaren lassen, der von Anfang an für gut erklärt worden war.
Man sollte von einem Kind Gehorsam gegen das Rechte erwarten und dies schließt den Gehorsam gegen die elterliche Autorität ein. Um solch einen Gehorsam herbeizuführen, müssen die Eltern erkennen, daß Gott, das göttliche Gemüt, über alle herrscht und tatsächlich immer gegenwärtig ist und jede Idee leitet, schützt und versorgt.
Eltern müssen ihre Pflichten bei der Erziehung ihrer Kinder in Übereinstimmung mit dem sittlichen und dem geistigen Gesetz erfüllen. Sie werden dies mit Geschick und Erfolg tun können in dem Maße, wie sie ihre Kinder als die in Wirklichkeit gehorsamen Kinder Gottes ansehen und ihrem gemeinsamen Eltern-Gemüt — ihrem Vater-Mutter Gott — allein die Ehre geben.
