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Wenn Disziplin notwendig ist

Aus der August 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mitgliedschaft in einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche stellt eine einzigartige geistige Erfahrung dar. Wenn die einfachen Schritte, die zur Mitgliedschaft und allen damit verbundenen Verpflichtungen führen, in würdiger Form und unter göttlicher Leitung getan werden, bringen sie uns wunderbare Gelegenheiten, harmonisch mit anderen zusammen zu arbeiten, die von dem gleichen Streben beseelt sind.

Die Verwaltung einer Zweigkirche geschieht in Übereinstimmung mit anerkannten Verfahrensregeln, denen die Mitglieder beistimmen in der Überzeugung, daß allgemein angenommene sittliche und ethische Normen für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Disziplin zur Harmonie und zum Fortschritt der Kirche beitragen. Wenn man sich die geistige Bestimmung von „Kirche“ vor Augen hält, nimmt alles, was in Kirchenangelegenheiten organisatorischen Charakter hat, einen berechtigten Platz ein, um dieser Bestimmung zum Erfolg zu verhelfen.

Die Christlichen Wissenschafter stimmen im allgemeinen der geistigen Tatsache zu, daß der Mensch immerdar eins ist mit seinem göttlichen Urquell, Gott, und daher ewiglich vollkommen. Sie ignorieren jedoch nicht die Ansicht, daß sie und diejenigen, mit denen sie zusammen arbeiten, sich — menschlich gesprochen — auf verschiedenen Stadien und Stufen des geistigen Wachstums befinden. In dem Maße, wie die Mitglieder im Einklang mit dem göttlichen Prinzip, Liebe, zusammen arbeiten, werden ihre Kirchen zu Laboratorien, in denen die menschlichen Beziehungen veredelt werden und eine göttlichere Natur annehmen, in dem Verhältnis nämlich, wie göttliche Eigenschaften menschlich zum Ausdruck gebracht werden.

Im Buch Hiob lesen wir (1:6): „Es begab sich aber auf einen Tag, da die Kinder Gottes kamen und vor den Herrn traten, kam der Satan auch unter ihnen.“ Ein Ausdruck für Satan ist „Widersacher“, der falsche Sinn oder betrügerische Einfluß, der gelegentlich den Anspruch erheben mag, augenscheinliche Beweise für Verwirrung, Streitigkeiten und Disharmonie in einer Zweigkirche liefern zu können. Unter diesem widrigen Einfluß nimmt der falsche persönliche Sinn zuweilen unnatürliche Proportionen an, und Personen und Gruppen werden in Situationen verwikkelt, die nicht im Einklang mit dem göttlichen Prinzip stehen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Mitgliedschaft das zu tun hat, was ihre Führerin in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ empfiehlt (S. 495): „Wenn die Illusion von Krankheit oder Sünde dich in Versuchung führt, dann klammere dich fest an Gott und Seine Idee. Laß nichts als Sein Gleichnis in deinen Gedanken weilen.“

Wenn dieser Rat andächtig und konsequent befolgt wird, lösen sich gewöhnlich die Schwierigkeiten, und die Einmütigkeit über Zweck und Ziel der gemeinsamen Bemühungen wird wiederhergestellt. Wenn der Irrtum jedoch nicht überwunden wird, wenn es ihm gelingt, immer wieder als Person aufzutreten und Anlaß zu geben zu Einstellungen und Handlungsweisen, die für das Wohlergehen der Kirche schädlich sind, dann mag die Notwendigkeit, die Satzungen durchzuführen, dem Vorstand die Pflicht auferlegen, disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen. Das ist der Zeitpunkt, wo der Geist der Wahrheit und Liebe besonders vonnöten ist.

Wo immer Menschen für ein gemeinsames Ziel zusammen arbeiten, können Mißverständnisse und selbst schlechtes Betragen vorkommen. Dies ist durch die ganze menschliche Geschichte der Fall gewesen. Jesus gab in den folgenden Worten eine Regel, die zeigt, wie solche Fälle gehandhabt werden können (Matth. 18:15): „Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“

Dann fuhr der Meister fort: „Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf daß alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund. Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halt ihn als einen Heiden und Zöllner.“

Jedes Mitglied, das Der Mutterkirche oder einer ihrer Zweige beitritt, verpflichtet sich damit, sich an die Regeln und Satzungen Der Mutterkirche oder die Satzungen der Zweigkirche zu halten, je nachdem, was auf den einzelnen Fall zutrifft. Im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy findet sich ein Abschnitt unter der Überschrift: „Verstoß gegen die Satzungen“ (Art. XI, Abschn. 2) der wie folgt lautet: „Ein Mitglied, das sich einen Verstoß gegen eine in diesem Buche enthaltene Satzung oder Vorschrift hat zuschulden kommen lassen, soll ermahnt werden in Übereinstimmung mit der in Matthäus 18, 15–17 angegebenen Forderung der Schrift. Beobachtet es diese Ermahnung nicht, so wird es in den Probestand versetzt. Im Fall einer Wiederholung des Vergehens, soll sein Name von der Mitgliederliste der Kirche gestrichen werden.“

Als zusätzlichen Schutz für das betreffende Mitglied sieht Abschnitt 4 des Artikels XI das Folgende vor: „Niemand soll von der Kirche zur Rechenschaft gezogen werden, ehe die Forderungen der Heiligen Schrift Matthäus 18, 15–17 nicht genau befolgt worden sind, außer wenn eine auf den Fall bezügliche Satzung ein sofortiges Vorgehen erfordert.”

Bei allen freiwilligen Zusammenschlüssen — und dies schließt auch die christlich-wissenschaftlichen Kirchen ein — sind stets Regelungen für den Austritt oder Ausschluß von Mitgliedern vorgesehen, und es spricht für die Christlichen Wissenschafter, daß disziplinarische Maßnahmen in ihren Kirchen so selten ergriffen werden müssen. Wenn dies jedoch notwendig ist, haben alle Beteiligten die Pflicht, für jeden Schritt auf dem Wege die göttliche Leitung zu suchen.

Was geistige Unreife innerhalb der Mitgliedschaft zu sein scheint, mag der Grund dafür sein, daß Meinungsverschiedenheiten entstehen können. Diejenigen, die die Verantwortung haben, die Satzungen einer Kirche durchzuführen, in der disziplinarische Maßnahmen notwendig sind, müssen in ihrem eigenen Denken den widrigen Einfluß des tierischen Magnetismus wie dieser von Mrs. Eddy auf Seite 484 in „Wissenschaft und Gesundheit“ erklärt wird, wirkungsvoll handhaben. Hier sagt sie: „Der tierische Magnetismus ist die willkürliche oder unwillkürliche Tätigkeit des Irrtums in allen seinen Formen; er ist das menschliche Gegenteil der göttlichen Wissenschaft.“ Das Denken der Mitglieder muß von diesem zu Spaltungen führenden Einfluß des Irrtums frei sein, muß frei sein von Rachsucht, Verdammung, Selbstgerechtigkeit und dergleichen. Dann können sie klar erkennen, wie sie den Fall zum Segen aller Beteiligten anfassen können.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn veranschaulicht in dramatischer Weise das Wirken des oben erwähnten widrigen Einflusses und wie dieser überwunden werden kann. Nichts wird über die Möglichkeit von des Vaters inbrünstigem Gebet und seiner Wachsamkeit während der Abwesenheit seines Sohnes gesagt. Doch aus seinem liebevollen Willkomm bei der Rückkehr seines Sohnes, einem Willkomm, der kein Verlangen nach Strafmaßnahmen einschloß, läßt sich erkennen, daß er ihn erwartete. Bei dieser Wiedervereinigung gab es eine Freude, die von beiden gleicherweise geteilt wurde; der Vater war ebenso glücklich, daß dieser Bruch nun völlig geheilt war, wie der Sohn.

Hören wir ein weiteres Gleichnis des Meisters (Luk. 15:4, 7): „Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er der eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis daß er’s finde? ... Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.“

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