Ungefähr um das Jahr 1910 wurde meiner Mutter die Christliche Wissenschaft als ein Mittel empfohlen, das mich von einem großen inneren Gewächs an der Seite des Halses heilen könnte. Die Bemühungen von drei Ärzten in unserer Stadt hatten nicht vermocht, mich von dem Leiden zu befreien. Sie sowie auch ein Facharzt hatten eine sofortige Operation angeordnet.
Gerade zu diesem Zeitpunkt wurde uns die Christliche Wissenschaft angeboten, und es wurde eine Verabredung mit einer Ausüberin, deren Namen wir im Telefonbuch fanden, getroffen. Die Ausüberin nahm den Fall an und zeigte und in liebevoller Weise, wie wir die wöchentliche Lektionspredigt aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft studieren könnten. Innerhalb von ungefähr zehn Tagen war die Heilung vollständig, und der Zustand hat sich nie wieder gezeigt.
Einige Jahre später, als mein Bruder und ich die Oberschule besuchten, erkrankte er an Kinderlähmung. Ein Verwandter, der gerade bei uns zu Besuch war, und der Medizin studiert hatte, wollte gern behilflich sein, machte es aber meiner Mutter sehr schwer, die entschlossen war, sich völlig auf die Wissenschaft zu verlassen. Doch meine Mutter blieb bei ihrem Entschluß, ohne auch nur einen Augenblick zu schwanken, und so wurde keinerzeit medizinische Hilfe in Anspruch genommen. Eines Nachmittags besuchte uns der Arzt des Ortes, um sich zu vergewissern, daß die staatlichen Vorschriften hinsichtlich der Ansteckungsgefahr eingehalten wurden. Als er meinen Bruder völlig hilflos daliegen sah, sagte er, daß der Junge unmöglich die nächste Nacht überleben könne.
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