Chérie, die schon von klein auf in die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gegangen ist, hat immer gern von den Menschen gehört, über die in den biblischen Geschichten berichtet wird. Sie konnte schon sehr früh das Gebet des Herrn, die Zehn Gebote und die Seligpreisungen auswendig sagen.
Als sie lesen konnte, kam sie in eine andere Klasse, und ihre Mutter schenkte ihr eine Bibel und das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy, in denen sie lesen und die sie in die Sonntagsschule mitnehmen konnte.
In der neuen Klasse erzählte die Lehrerin den Kindern, daß sie nun anfangen würden, jede Woche mit Hilfe des Vierteljahrsheftes der Christlichen Wissenschaft einen Teil der Lektionspredigt zu lesen, geradeso wie die Erwachsenen. Diese Lektionspredigten werden von allen Christlichen Wissenschaftern die Woche hindurch studiert; sie gewinnen täglich Inspiration daraus und ihr Denken wird vergeistigt. Chérie war beglückt, ihre neuen Bücher benutzen zu können und von der Lehrerin zu erfahren, wie man die Lektion studiert.
In der ersten Woche lautete das Thema „Christus Jesus“. Chérie hatte natürlich schon von Jesus gehört und wußte, wer er war, aber es interessierte sie zu erfahren, daß der Name „Christus“ sein besonderer Titel war und daß er den Namen oder Titel bekommen hatte, weil er mehr Göttlichkeit zum Ausdruck brachte, als es je ein Mensch getan hat. Die Klasse sprach darüber, wie liebevoll Jesus zu den Menschen gewesen war, als er hier war, und wie er sie geheilt hatte.
Dann erzählte die Lehrerin den Kindern, daß jeder den Christus oder das wahre Wesen Gottes zum Ausdruck bringen kann, indem er so lebt, wie Jesus es tat. „Chérie ist dein menschlicher Name“, sagte die Lehrerin zu Chérie, „und es ist deine Beschäftigung oder Aufgabe, Göttlichkeit, oder den Christus, zum Ausdruck zu bringen.“ Die Augen der Kinder leuchteten vor Staunen, als sie diesen Gedanken zu erfassen begannen.
„Nun“, sagte ihre Lehrerin, „in der nächsten Woche werden wir einmal sehen, auf welch verschiedenartige Weise jeder von uns den Christus zum Ausdruck bringen kann.“ Sie erklärte ihnen noch, daß sie wirklich den Christus zum Ausdruck bringen und Jesus folgen würden, wenn sie gehorsam, hilfsbereit und liebevoll sein und daran denken würden, an der Wahrheit festzuhalten, was auch immer geschehen mochte. Die Kinder wollten das gern die Woche hindurch tun.
Als der Sonntag herankam, gingen die Kinder eifrig daran, ihre Erfahrungen zu berichten. Ein Junge hatte daran gedacht, schnell hereinzukommen, wenn er gerufen wurde, ein anderer hatte nicht wiedergestoßen, wenn er beim Anstellen in der Schule gestoßen wurde, und ein kleines Mädchen hatte ihrer Mutter zu Hause geholfen.
Dann kam Chérie an die Reihe, und sie sagte: „Gilt das auch? Als meine Mutter weg war und ich bei meinem kleinen Bruder blieb, sagte er, ihm sei nicht gut, und er wollte, daß meine Mutter gleich nach Hause käme. Mir fiel ein, daß an der Wand in unserer Sonntagsschule steht:, Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen‘ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494), und da wußte ich, daß die göttliche Liebe ja bei uns war. Ich las ihm aus meinem neuen Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ vor, die Seiten mit dem Gebet des Herrn und der Erklärung von Mrs. Eddy, und er hörte auf zu weinen und hörte zu. Sehr schnell war ihm wieder gut.“
„Selbstverständlich gilt das auch“, antwortete die Lehrerin, „und das war gerade das, was man unter, Christus zum Ausdruck bringen‘ versteht; wir müssen daran denken, daß unsere beste Beschäftigung darin besteht, die Wahrheit zu erkennen.“ Die Kinder hatten den Bibelvers gelernt: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32). Die Lehrerin erklärte, daß die Wahrheit, wird Chérie erkannt hatte, nämlich daß die göttliche Liebe ja bei ihr war, ihren Bruder getröstet und ihn von Krankheit und von dem Verlangen nach der Mutter frei gemacht hatte.
Dann las die Lehrerin der Klasse folgenden Satz aus dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ vor: „Es ist möglich, ja es ist die Pflicht und das Vorrecht eines jeden Kindes, Mannes und Weibes, dem Beispiel des Meisters durch die Demonstration der Wahrheit und des Lebens, der Gesundheit und der Heiligkeit, in einem gewissen Grade zu folgen“ (S. 37). Sie sagte, sie müßten alle weiterhin jeden Tag daran denken, daß ihre Hauptbeschäftigung darin bestände, den Christus zum Ausdruck zu bringen; dann würde ihre Schularbeit und alles, was sie täten, besser werden, und sie würden auch glücklicher sein.