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Die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes

Aus der Dezember 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine liebevolle Bezeichnung, die Jesus oft für Gott verwendete, war „Vater“. Beim Lehren und in seinen Gebeten gebrauchte er diese Bezeichnung beständig. Mrs. Eddy erkannte Gott ebenfalls als Vater und setzte ihrem Begriff von Ihm das Wort „Mutter“ hinzu; so brachte sie die vollständige Vaterschaft und Mutterschaft Gottes ans Licht.

Gewöhnlich versteht man unter den Worten „Vater“ und „Mutter“ nur die menschlichen Eltern, aber diese Worte haben eine geistige Bedeutung, die das Denken zu einem klareren Verständnis von Gott als unserem Vater und unserer Mutter hinführen kann. In dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt unsere Führerin Mrs. Eddy (S. 518): „Gott gibt die geringere Idee Seiner selbst als ein Bindeglied für die größere, und dafür beschützt die höhere immer die niedere.“

Wenn wir das Gute in der menschlichen Vaterschaft und Mutterschaft betrachten, sehen wir, daß es die elterlichen Eigenschaften Gottes, des Geistes, versinnbildlicht. Ehe einem Ehepaar das erste Kind geboren wird, mögen sie Kinder gern haben, ohne jedoch das Empfinden zu besitzen, das Eltern eigen ist. Wenn aber das Kind geboren ist, wird in ihnen ein neuer Geist geweckt. Der Mann wird sich gewöhnlich in stärkerem Maße des Geistes der Vaterschaft bewußt, der in Liebe und Erbarmen für das Kind zum Ausdruck kommt. Er möchte für es sorgen, es hüten und schützen, seine Erziehung und Zukunft sicherstellen und ihm in jeder Weise helfen. Ist nicht dieser neue Geist der Vaterschaft eine Widerspiegelung des göttlichen Geistes, eine Widerspiegelung Gottes als des Vaters? Auch der neue Geist der Mutterschaft, den die Frau gewöhnlich in Liebe, Zärtlichkeit, Fürsorge und Beständigkeit zum Ausdruck bringt — ist er nicht die Widerspiegelung von Gott als Mutter?

Das Kind beginnt ganz natürlich diesen zärtlichen Geist der Vaterschaft und Mutterschaft zu schätzen. Es verläßt sich auf ihn und hat großes gläubiges Vertrauen zu denen, die diesen Geist ausdrücken. Wenn Gefahr droht, wendet es sich an seine Eltern und fühlt sich sicher. Es hat ein Gefühl der Geborgenheit und des Friedens, und es ist glücklich.

Wenn das Kind vom Bösen und von der Sünde angezogen wird, beten dann nicht die Eltern für das Kind und helfen ihm weiterhin in jeder nur möglichen Weise, stets in der Hoffnung, daß das Kind bereuen und sich ändern wird? Und wenn es ihre Hilfe sucht, um ein neues Leben zu beginnen, lassen sie sie ihm nicht ohne Zögern zuteil werden, in der Freude, daß dieser ihr Sohn, der verloren war, wieder gefunden wurde? Veranschaulicht nicht diese beständige Liebe rechter Eltern Gottes zärtliche Liebe für alle Seine Kinder?

Jesus führte das Beispiel der menschlichen Vaterschaft an, um uns zu helfen, die unveränderliche Liebe Gottes zum Menschen zu verstehen. Er sagte (Matth. 7:11): „So denn ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“

Gottes Liebe verändert oder verringert sich niemals, noch versagt Er je Seine Hilfe denen, die sie suchen. In dem Gleichnis vom verlorenen Sohn veranschaulichte Jesus, daß Gott, Liebe, unwandelbares Prinzip ist. Der Vater händigte dem Sohn das Erbe bereitwillig und liebevoll aus, als er darum gebeten wurde. Als der Sohn zurückkehrte, nachdem er sein Erbe vergeudet hatte, wartete dieselbe Liebe auf ihn. Er wurde weder verdammt noch kritisiert, sondern als ein geliebter Sohn willkommen geheißen. Dies übertraf die menschliche Liebe und Gerechtigkeit und veranschaulicht die unwandelbare Liebe Gottes zu allen Seinen Kindern.

Dieses Gleichnis veranschaulicht ebenfalls, daß Gott niemals mit dem Menschen versöhnt zu werden braucht, denn Seine Liebe ist unwandelbar; die Menschen jedoch müssen mit Gott versöhnt werden. Wenn sie an ihren Vater-Mutter Gott glauben und Seine Führung und Hilfe suchen — mit dem gleichen einfachen Vertrauen, das Kinder ihren Eltern entgegenbringen —, werden sie mehr Frieden und Sicherheit erleben. Diejenigen, die Anhänger der Christlichen Wissenschaft sind, werden auch feststellen, daß diese Art von Vertrauen ein großer Faktor beim Ausarbeiten eines jeden Problems ist, denn sie überwindet die Furcht, die der Christlichen Wissenschaft gemäß die Hauptgrundlage für alle Disharmonie und Krankheit ist. Gott als Vater-Mutter zu kennen heißt Ihn lieben und Ihm vertrauen.

Gottes Hilfe erreicht die Menschheit mental durch rechte Ideen. Unser Denken muß geistig auf die göttliche Liebe abgestimmt sein, damit wir recht hören und geführt werden. Wenn wir nicht sogleich eine Antwort auf unser Gebet erlangen, so bedeutet das nicht, daß uns der himmlische Vater den Segen vorenthält, sondern daß unser Denken nicht genügend vergeistigt ist, um ihn zu empfangen.

Das Studium der Bibel in Verbindung mit den Werken unserer Führerin offenbart, daß jedes gerechte Gebet erhört wird. Aber nur, wenn wir die Lehren der Christlichen Wissenschaft geduldig und beständig studieren und anwenden, können wir unser Bewußtsein vergeistigen und in vollerem Maße mit dem himmlischen Vater als Seinem Sohn versöhnt werden. Ohne diese tägliche Arbeit wird der Fortschritt langsam vor sich gehen und die Lösung der Probleme schwieriger sein.

Eine junge Mutter erlebte ein wunderschönes Beispiel für erhörtes Gebet. Jeden Abend, etwa um die Zeit, da sie mit dem Abendessen beschäftigt war, geriet ihr kleiner Sohn außer sich vor Wut. Dieser Wutanfall kam plötzlich, verursachte viel Disharmonie und verdarb die Stimmung bei Tisch. Lange Zeit arbeitete die Mutter hingebungsvoll im Sinne der Christlichen Wissenschaft, aber das Problem wurde nicht gelöst.

Eines Abends entdeckte sie, wie der Geist des Bösen wie eine dunkle Wolke über das Kind kam. Es schien ihm nicht widerstehen zu können, und sie schien machtlos, ihm zu helfen. Verstört wandte sie sich von ihm ab, richtete ihr Denken auf Gott und fragte: „Vater, was soll ich tun?“ Auf einmal hörte sie sich das Lied unserer Führerin singen: „Mutters Abendgebet“, dessen erster Vers wie folgt lautet (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207):

Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
Die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
Liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut Nacht!

Sie sang alle Verse leise vor sich hin, und als sie sich wieder zu dem Jungen umdrehte, lächelte er und war fröhlich. Das war sein letzter Wutanfall, und die Heilung war vollständig. An Gott als Vater zu denken, war ein einfacher, freundlicher, liebevoller Gedanke und brachte die Mutter Gott nahe. Über ein Jahr hatte sie gearbeitet in dem Bemühen, diese Situation zu heilen, und hatte vielleicht mehr den Buchstaben als den Geist der Wahrheit angewendet. Als sie sich jedoch von ganzem Herzen an Gott wandte, durchflutete Sein Geist ihr Bewußtsein und brachte augenblicklich Heilung.

Der Geist der Wahrheit heilt stets schnell. Er stellt das mühelose Wirken der Liebe dar. Sacharja schreibt (4:6): „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch geistig ist, das Ebenbild Gottes, das alle Eigenschaften seines Vater-Mutter Gottes widerspiegelt. Wer diese Lehre betätigen möchte, muß damit beginnen, die gegenteiligen Suggestionen zu widerlegen. Wenn uns der Irrtum einflüstert, der Mensch sei ein materieller Sterblicher, das Kind sterblicher Eltern, müssen wir dies leugnen und durch das Verständnis berichtigen, daß der Mensch geistig und unsterblich ist, das Ebenbild des Geistes. Wenn uns der Irrtum zuflüstert, daß der Mensch krank und mißgestaltet sei, müssen wir dies leugnen und durch die Vergegenwärtigung berichtigen, daß die geistige Widerspiegelung Gottes stets gesund und vollkommen ist.

Was immer uns der Irrtum über den Menschen einflüstern mag, sei es Armut, Begrenzung, Unehrlichkeit oder Erfolglosigkeit — diese Eigenschaften sind Gott unähnlich und müssen daher geleugnet und dann berichtigt werden, indem wir an der Wahrheit festhalten, daß der Mensch das Kind seines Vater-Mutter Gottes und immerdar rein und vollständig ist. Unsere Führerin sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 261): „Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“

Es ist nicht immer schnell getan, irrige Begriffe über Gott und den Menschen für wahre göttliche Gedanken einzutauschen und diese im Bewußtsein zu verankern, aber wenn wir beharrlich mental damit beschäftigt sind, wird das geistige Licht erscheinen, und wir werden zu dem Verständnis von Gott als Vater-Mutter, als der Liebe, erhoben werden. Wenn die Eigenschaften der Liebe wie Freundlichkeit, Milde, Liebe, Zärtlichkeit, Güte, Barmherzigkeit beständig von dem einzelnen ausgedrückt werden, wird Gottes Vaterschaft und Mutterschaft widergespiegelt.

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