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„Das vollkommene Gesetz der Freiheit“

Aus der Mai 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn man alles Sehnen des Menschengeschlechts in einem Wort zusammenfassen könnte, so wäre es gewiß das Wort „Freiheit“. Die Menschheit verlangt nach Befreiung von der ganzen Kette sterblicher Gesetze, die schon von alters her den Anspruch erhoben haben, jeden Aspekt des menschlichen Lebens zu regieren. Doch langsam aber sicher finden die Menschen, einer nach dem anderen, den Weg in die Freiheit, indem sie sich von der Sackgasse des Forschens in der äußeren Welt abwenden, hin zu dem offenen Pfad geistiger Erkenntnis.

Die wechselnden Ansichten der physischen Forschung hinsichtlich der Materie umfassen notwendigerweise einen veränderlichen Begriff von Gesetz. Wie die unaufhaltsam hereinbrechende Morgendämmerung zunächst hier, dann dort einen Schatten auflöst, so entfaltet Wahrheit ihre Allmacht in der Erfahrung des einzelnen.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß es eine unendliche Wesenheit, eine göttliche Intelligenz oder ein göttliches Gemüt gibt, einen Gott, der der einzige Gesetzgeber, die einzige Macht und Gegenwart ist. Da das göttliche Bewußtsein das Gemüt oder das Leben aller ist, wird sich das ureigenste Wesen der Freiheit eines Tages unumgänglich als die bewußte Erkenntnis jedes Menschen entfalten. All den müden Wanderern, die eine Zuflucht vor der Sklaverei des materiellen Sinnes suchen, bleibt daher die erlösende Gegenwart und Macht des geistigen Denkens.

Die Güte Gottes muß sich unfehlbar in der menschlichen Erfahrung desjenigen bekunden, dessen Denken in der Immergegenwart des Guten verweilt und an der göttlichen Natur des Guten teilhat. Mit den Worten des Jakobus (1:25): „Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.“

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 269): „Das Zeugnis der materiellen Sinne ist weder absolut noch göttlich. Ich gründe mich daher rückhaltlos auf die Lehren Jesu, seiner Apostel und der Propheten, sowie auf das Zeugnis der Wissenschaft des Gemüts. Andere Grundlagen gibt es nicht.“

Die subjektive Natur der Freiheit wurde in der Auferstehung und Himmelfahrt Christi Jesu zusammenfassend dargestellt. Das reine Denken des Meisters, das von dem Zusammenbestehen von Gott und dem Menschen zeugte, verbannte die lähmenden Annahmen von dem Kreuz und dem Grab. Seine klare Erkenntnis von der Allgegenwart des wahren Seins kam darin zum Ausdruck, daß er seinen Anhängern in Emmaus wiedererschien. Sein endgültiges Entschwinden für den materiellen Sinn war ein Beweis für die Erhöhung seines emporsteigenden Gedankens.

Das inspirierte Wort der Bibel lehrt, daß Menschen, die die Leitsterne in der religiösen Geschichte sind, spontane Beweise ihrer unerschütterlichen Treue zur Wahrheit empfingen, indem sie von hoffnungsloser Sklaverei befreit wurden. Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß diese befreiende Wirkung nicht eine geheimnisvolle Antwort auf bloßen Glauben war, sondern die Demonstration des göttlichen Gesetzes. Das, was wirklich ist, wirkt, wenn es verstanden wird, als ein unfehlbares Gesetz der Vernichtung gegen alles, was fälschlicherweise den Anspruch erhebt, Herrschaft auszuüben.

Als Paulus und Silas im „innersten Gefängnis“ zu Philippi festgehalten wurden, ihre Füße im Stock, beteten sie um Mitternacht und lobten Gott, und es bewegten sich „die Grundfesten des Gefängnisses. Und von Stund an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los“ (Apg. 16:26). In seinem zweiten großen Brief an die Kirche in Korinth lehrte Paulus: „Wo ... der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (3:17); mit anderen Worten, Freiheit ist ein Bewußtseinszustand. Paulus wußte, daß das fleischliche Gemüt, das überhaupt kein Gemüt ist, einen falschen und leidbringenden menschlichen Bewußtseinszustand darstellt. Und so sagte er den Menschen (Phil. 2:5): „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“

Es ist das Gemüt, das in Christus Jesus war, das göttlich ist. Es war dieses Gemüt, das die Kranken und die Sünder heilte, das das Gesetz des Todes als falsch bewies und die Himmelfahrt herbeiführte. Auch die einkerkernden Erfindungen des sterblichen Sinnes hatten in der dunkelsten Stunde keine Macht, der Gegenwart dieses vollkommenen Gemüts zu widerstehen, wie dies von Paulus und Silas bewiesen wurde, als sie betend und singend die Allheit dieses Gemüts anerkannten.

Daß das Christus-Bewußtsein eine falsche Vorspiegelung von Gesetz zunichte machte, beweist, daß die versklavenden Begrenzungen, unter denen die Menschheit heute leidet, ebenso sagenhaft sind; und da sie keine Grundlage in der Wahrheit haben, kann ihnen auch nicht rechtmäßig Geltung verschaft werden. Es ist nötig zu verstehen, daß der einzig erfolgreiche Weg zur Befreiung von Knechtschaft der ist, den uns das inspirierte Wort der Bibel weist.

Vor nahezu einem Jahrhundert entdeckte unsere Führerin, daß die Wahrheit des Seins gut und frei ist. Sie erkannte, daß das Gemüt, das in Christus Jesus war, das ewige Leben ausmacht und imstande ist, ein jedes der sogenannten Gesetze des Mangels, der Sünde, der Krankheit und des Todes zu zerstören. Sie forschte in der Heiligen Schrift und schrieb das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“, das seine hellen Strahlen der Offenbarung auf die Bibel wirft. Diese beiden Bücher gründen sich auf die Prämisse, daß das Gesetz Gottes für die geknechteten Sterblichen ein Gesetz der Befreiung ist und daß Knechtschaft eine falsche Annahme ist, die vor dem Licht des Christus verschwindet.

Freiheit bedeutet Umwandlung des Denkens. Die Menschheit wird schließlich lernen, daß das, was wirklich not tut, nicht ein Kampf gegen etwas scheinbar Machtvolles ist, sondern ein Kampf gegen die falsche Annahme, die in dem Verhältnis verschwinden wird, wie man ihr mit der Wahrheit entgegentritt. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß eine gute Ursächlichkeit und eine böse Ursächlichkeit unmöglich zusammen bestehen können; daher, so erklärt sie, ist die Menschheit von jeder Theorie unabhängig, die Gott mit irgendeiner Form des Bösen in Verbindung zu bringen trachtet, und folglich auch unabhängig von jeglicher Furcht, die solche Theorien eingeflößt haben. Vermittels einer praktischen Verfahrensregel, die fehlerlos und wissenschaftlich ist, wird der Menschheit nicht nur gezeigt, daß ein materieller Daseinsbegriff falsch und irrig ist, sondern auch, daß solch ein Begriff leicht und sicher berichtigt werden kann. Die Menschheit geht glücklicheren Tagen entgegen, weil die Christliche Wissenschaft die einzelnen Menschen dazu ermutigt, durch Beweis festzustellen, daß alles Böse nur in Form einer Suggestion besteht und daß sein Gesetz auf einer Täuschung beruht, da das göttliche Gemüt der wirkliche Gesetzgeber ist — stets gegenwärtig und erreichbar.

In dem Maße, wie einer nach dem andern die Freiheit sucht und sich infolge seiner Erkenntnis der Wahrheit von der Knechtschaft der Unwirklichkeit abwendet und das allwissende Gemüt zu verstehen beginnt, wird zu jedem die beruhigende Zusicherung der biblischen Verheißung kommen (Ps. 119:165): „Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.“

Diese Verheißung wird unumgänglich für jeden von uns in Erfüllung gehen, wenn wir das vollkommene Gesetz der ewigen Freiheit des Menschen uneingeschränkt anerkennen.

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